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Zahlen und Fakten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
die Mosel
Die Anbaufläche der Mosel liegt im Jahr 2020 bei 8.689 ha. Sie setzt sich zusammen aus 6 Bereichen. Beginnend mit dem saarländische Bereich Moseltor mit 126 ha und dem Bereich Obermosel mit 750 ha entlang der luxemburgischen Grenze, gefolgt von den beiden Nebenflüssen dem Bereich Saar mit 794 ha, dem Bereich Ruwer mit 179 ha. Im Zentrum und gleichzeitig größte Region ist der Bereich Bernkastel mit 5.651 ha. Der Bereich Burg Cochem mit 1.189 ha an der Untermosel bildet den Abschluss vor der Mündung in den Rhein. Nach einem starken Rückgang der Anbaufläche um die Jahrtausendwende, die insbesondere Seitentäler, Höhenlagen und Steillagen betroffen hat, ist seit 2005 nur noch ein sanftes Schrumpfen der Rebflächen zu verzeichnen. Dank der zunehmenden Mechanisierung in den Steillagen mit Raupenmechanisierungssystemen sind insbesondere die flurbereinigten Flächen in den Hanglagen attraktiv geworden und haben die Aufgabe solcher Flächen stoppen können. Die unterschiedlichen Strukturen entlang der Mosel zeigen sich in ihren Entwicklungsschwerpunkten. So konzentriert sich an der Obermosel und dem Moseltor der Anbau auf die Direktzugflächen, mit einer Zunahme von rund 75 ha seit 2006. Lediglich gut 10 % ist hier als Steillagenfläche abgegrenzt. Ein ähnlicher Verlauf beim Flächenzuwachs findet an der Saar statt, allerdings liegt hier der Fokus auf den Steillagen. Mit einem gleichbleibenden Anteil von rund 55 % an Steillagen verfolgt dieses Gebiet ein klares Image. Der Weinbau am Nebenfluss Ruwer ist durch sein enges Tal mit rund 75 % Steillagenflächen geprägt. Die kleinste Region mit 179 ha Rebfläche wird hauptsächlich von wenigen größeren Gütern bewirtschaftet. Ganz anders sieht die Struktur im Bereich Bernkasel aus. Mit 5.651 ha ist hier der überwiegende Teil mit 65 % der Anbaufläche der Mosel konzentriert. Der Anteil an Steillagenflächen liegt bei rund 40 % und schrumpft langsam weiter. Der Bereich Burg Cochem, auch als Untermosel oder Terrassenmosel benannt, macht 14 % der Mosel aus. Ähnlich wie an der Saar herrscht hier überwiegend Steillagenweinbau. Markant für diese Region sind allerdings die 200 ha Steilstlagen, Extremflächen, die reine Handarbeit erfordern und die Charakteristik dieses Moselabschnittes prägen.
die Rebsorten Mit weißen Rebsorten sind 7.880 ha (90,7 %) und mit roten Rebsorten 808 ha (9,3 %) bepflanzt. Aus diesen Zahlen geht deutlich hervor, dass das Anbaugebiet Mosel von Weißwein geprägt ist. Die wichtigsten Rebsorten im Anbaugebiet Mosel: Tabelle 1: Die wichtigsten Rebsorten im Anbaugebiet Mosel
die Schülerzahlen BBS für Weinbau am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (im folgenden kurz "DLR Mosel" genannt) Auch die grünen Berufe unterliegen dem demographischen Wandel. Trotz eines Rückgangs der Ausbildungszahlen über alle Ausbildungsberufe hinweg, konnten die grünen Berufe lange Zeit die Anzahl an Auszubildenden konstant halten. Neben der Demographie existiert mittlerweile eine weitere Strömung, die sich unmittelbar auf die Ausbildungszahl auswirkt: eine gesellschaftliche Entfremdung von der landwirtschaftlichen Urproduktion, einhergehend mit einer verklärten Vorstellung von Tätigkeiten in Landwirtschaft und Weinbau bis hin zur Unterstellung von pauschalen Umweltdelikten durch den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln, macht es für Außenstehende schwierig, sich für eine Ausbildung in diesem Bereich zu entscheiden. Zudem konkurrieren andere Sparten ebenfalls intensiv um potenzielle Azubis. Wir beobachten eine enge Korrelation der Schülerzahlen mit dem Fassweinpreis. Ist der Preis hoch, steigen langsam die Schülerzahlen und umgekehrt. In den letzten Jahren sank die Anzahl an Auszubildenden im Rahmen des beschriebenen Zyklus. Dem gegenüber steht ein starker Bedarf aus der weinbaulichen Praxis nach gut ausgebildeten Fachkräften auf allen Qualifikationsebenen. Alleine die Auszubildenden aus landwirtschaftlich-elterlichen Umfeld kann die Branche die Nachwuchskräfte nicht ausreichend generieren. Daher ist eine erfreuliche Tendenz festzustellen: insgesamt ist es urban und hip Wein zu trinken. Beschäftigen sich junge Erwachsene mit der Materie Wein, gelangen sie sehr schnell zur imposanten Kulturlandschaft an der Mosel. Manche stellen für sich dann oftmals nach einer Ausbildung oder Studium und den ersten Berufsjahren fest, dass es ihrem persönlichen Lebensentwurf entspräche, in einer solchen Kulturlandschaft zu leben und zu arbeiten. So finden sich jährlich ein paar wenige dieser Personen in einem Ausbildungsverhältnis an der Mosel wieder. In Abgeschwächter Form gilt dies auch international. In den letzten Jahren besuchten Schülerinnen und Schüler aus Belgien, Österreich, Italien, USA, Argentinien, Afghanistan, Nepal, China, Südkorea, und Armenien die Weinbauschule. Der Beruf des Weintechnologen wird als zweiter Ausbildungsberuf am DLR Mosel unterrichtet. Anders als der Beruf des Winzers, welcher sich sowohl mit Anbau und Ausbau (inkl. Marketing) beschäftigt, spezialisieren sich die Weintechnologen auf die Weinbereitung. Diese Spezialisten arbeiten später oftmals in Kellereien und Großbetrieben. Viele unserer Schüler haben erkannt, was eine qualitativ hochwertige Ausbildung bedeutet und qualifizieren sich nach der beruflichen Erstausbildung weiter. Je nach Jahrgang entscheiden sich zwischen 15 und 30 % der Absolventen für ein konsekutives Studium. Weitere 30 bis 50% streben den Meister bzw. Techniker an. Die (Familien-) Betriebe an der Mosel benötigen bei einer Generationszeit von 35 Jahren jährlich rund 30 Absolventen, die die Betriebsleitung übernehmen. Großbetriebe und Kellereien benötigen darüber hinaus qualifiziertes Personal. Haupterwerbsbetriebe wachsen tendenziell in ihrer Fläche. Auch diese Betriebe benötigen zunehmend qualifizierte Fremdarbeitskräfte. Nicht zuletzt diesen Umständen geschuldet, engagiert sich das DLR Mosel zusammen mit VEW Mosel und der Landwirtschaftkammer aktiv um Nachwuchsgewinnung an allgemeinbildenden Schulen, indem ein Praktiker als Schulpate zugeordnet wird. Dieser Praktiker ist oftmals selbst ein Ehemaliger. Er steht als Experte und Ansprechpartner bei Bedarf zur Verfügung und stellt während Ausbildungstagen oder ähnlichem den ausgeübten Beruf vor. Trotz Wohnort oftmals im Anbaugebiet setzen sich allgemeinbildende Schüler hierdurch erstmalig mit der Materie Weinbau auseinander. Zudem betuet das DLR Mosel Projekte in Schulen, bei denen sich Schülervor ihrer Berufswahl mit Weinbau beschäftigen. Exemplarisch ist hier das Projekt mit der Realschule Plus in Bernkastel-Kues zu nennen. Dort wird über drei Schuljahre hinweg Weinbau als Wahlpflichtfach (7.-9. Klasse) unterrichtet. Damit neben der Theorie die Praxis nicht zu kurz kommt, wurde ein Weinberg auf dem Schulgelände angelegt. Die geernteten Trauben werden durch die Schüler am DLR Mosel zu Traubensaft verarbeitet. Darüber hinaus wurde vom DLR Mosel eine Handreichung für Grundschüler entwickelt. Durch diese Handreichung werden Grundschullehrer in die Lage versetzt, Weinbau theoretisch und praktisch zu erfahren. Durch diesen Dreiklang erhoffen wir eine mittel- und langfristige Bindung mit dem Thema Weinbau und eine Entgegenwirkung der Entfremdung der Landwirtschaft im Allgemeinen. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der vergangenen 10 Jahre. Die Zahlen schwanken jährlich um den Wert von 110, wobei im Schnitt etwa 85 Winzer und 25 Weintechnologen unterrichtet werden.
Abbildung 1: Entwicklung der Schülerzahlen am DLR Mosel
Die Zahlen zeigen bisher ein relativ stabiles Niveau mit zuletzt fallender Tendenz. Da es sich hierbei um die gesamten Schüler aller jeweils aktuellen Ausbildungsjahrgängen handelt, kann von jährlich knapp 30 Absolventen im Ausbildungsberuf Winzer und 8 im Ausbildungsberuf Weintechnologe gerechnet werden. Im Bereich des Winzers können jährlich ein paar Absolventen eines Studiums ohne vorherige Ausbildung hinzugerechnet werden, sodass mit etwas über 30 Fachkräften über alle Qualifikationsebenen im Weinbau gerechnet werden kann. Dieses Potenzial ist tendenziell unzureichend, um den aktuellen und zukünftigen Bedarf an Fachkräften zu decken, ähnlich bei den Weintechnologen. Daraus ziehen wir zwei Konsequenzen von Seiten des DLR Mosel. Erstens: die Intensivierung um Nachwuchsgewinnung muss von allen Beteiligten intensiviert werden. Hierzu stehen wir regelmäßig im Austausch mit Berufsverbänden, Betrieben und Landwirtschaftskammer. Zweitens: Das Potenzial der Digitalisierung (inkl. Automatisierung und Künstliche Intelligenz) muss stringent im Steillagenweinbau genutzt werden. Innovative Ansätze werden auch am DLR Mosel im Rahmen von Forschung und Versuchswesen erprobt und der Praxis zugänglich gemacht. Hierdurch sind Produktivitätssteigerungen, Flächeneffizienz und damit einhergehend Arbeitszeiteinsparung von Fachkräften möglich. Frei werdende Zeiten können in anderen Teilbereichen (z.B. Marketing) investiert werden. |
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