Versuchsdatenbank Weinbau


Rebsorten-Referenzpflanzung an der Meckenheimer Straße

Versuchsnummer:
NW-2006-SU-001



Thema - Ergebnisse

Versuchsfrage:Rebsorten-Referenzpflanzung an der Meckenheimer Straße

Diese Versuchsanlage wurde auf Grund der Vorgabe einer vereinfachten Sortenzulassung angelegt, um Winzern die Anpflanzung einer Vergleichssorte vor Ort zu ersparen. Aufgenommen sind internationale Sorten und Neuzüchtungen, von denen bereits in Praxisbetrieben einzelne Versuchsanlagen stehen. Bonituren und Erntedaten dienen als praktische Beratungsgrundlage für interessierte Betriebe. Teilweise ist ein Weinausbau vorgesehen. Vergleichssorten sind Riesling und Spätburgunder.


Ergebnisse:Erntedaten 2006

Tab.: Referenzpflanzung Meckenheimer Str., Pflanzjahr: 2004/5/6, Pflanzweite: 2x1,1/2x1,08 m


Reihe Rebsorte
Ertrag (kg/a)
Mg (°Oe)
Sre (g/l)
Lesedatum
1
Riesling
52,6
107
10,3
25.09.2006
2
Solaris
76,9
120
6,8
18.09.2006
3
Helios
88,3
104
7,1
25.09.2006
4
Pinotin
80,3
04.10.2006
5
VB 91-26-1
Noch kein Ertrag
6
VB 91-26-17
Noch kein Ertrag
7
VB 91-26-5
Noch kein Ertrag
8
VB 91-26-29
Noch kein Ertrag
9
Gf 86-2-60
73,4
18.09.2006
10
Gm 8221-3 (Bolero)
163,3
25.09.2006
11
Gm 8230-2 (Accent)
62,5
25.09.2006
12
Gm 8331-1 (Allegro)
92,9
25.09.2006
13
Roesler
114,6
25.09.2006
14
Neronet
76,2
04.10.2006
15
Rubinet
53,3
04.10.2006
16
Lagrein
39,0
04.10.2006
17
Syrah Kl.877
72,7
04.10.2006
18
Tempranillo
100,2
04.10.2006
19
Zinfandel
80,4
04.10.2006
20
Nebbiolo
71,7
04.10.2006
21
Spätburgunder
53,1
04.10.2006
22
Viognier
99,3
05.10.2006
23
Goldmuskateller
75,7
82
8,8
05.10.2006

Fehlende Daten wegen Fäulnis nicht ausgewertet, bzw. Sorte war noch nicht im Ertrag



Boniturliste - Referenzpflanzung, Meckenheimer Straße
Bonitur 1-9
Jahr: 2006
( 1 = keine, sehr schwach, sehr schlecht, 3 = wenig, schwach, schlecht, 5 = mittel,
7 = viel, stark, gut, 9 = sehr viel, sehr stark, sehr gut )

Hagelschäden über alle Sorten = 3

Vorläufiges Ergebnis aus 2006: Aufgrund des ersten Auswertungsjahres sind die Ertragsergebnisse vorläufig. Einige
der internationalen Sorten befriedigen aber nach ersten Erkenntnissen an diesem Standort nicht. Es sind
dies insbesondere Zinfandel (neigt zu Essigfäule) und Nebbiolo (zu unreif). Sorten wie Syrah, Viognier oder
Tempranillo stellen nur sehr bedingt eine Alternative zu etablierten Rebsorten dar. Als Alternative zum
Gelben Muskateller bleibt der Goldmuskateller deutlich gesünder, wird jedoch später reif als dieser. Die
bereits zugelassenen Sorten Solaris und Helios überzeugen durch sehr hohe Mostgewichte. Botrytis führte
zur Ernte 2006 teils zu erheblichen Ertragsausfällen, besonders bei Viognier und Zinfandel, dagegen ist bei
Solaris die Fäulnis durch Überreife entstanden. Eine endgültige qualitative Aussage zu den einzelnen
Sorten kann noch nicht erfolgen.

Ergebnisse 2007





Die vorgesehene Sorte VB 91-26-29 (Blattner, Schweiz) konnte nicht beschafft werden, stattdessen wurde 2008 die Sorte Muscaris aus Freiburg gepflanzt.

Ergebnisse 2008





Ergebnisse 2009





Ergebnisse 2010

Die Sorten Reberger, Bolero, Accent, Allegro und Roesler wurden gerodet und 2010 mit Goldmuskateller sowie VB Cal. 1-22 (Züchter Blattner, Schweiz) ersetzt.





Ergebnisse 2011



Mittelwerte 2006 bis 2011 (sofern Daten erfasst)





Ab 2012 erfolgt keine systematische Auswertung mehr, lediglich Sorten die sich noch im Zulassungsverfahren befinden (Cabernet blanc, Cabertin, Pinotin, VB Cal. 1-22) werden weiter bonitiert und ausgewertet. Eine Teilrodung einzelner Sorten ist vorgesehen, diese werden mit der historischen Sorte Gänsfüßer ersetzt, die im Staatsweingut weiter forciert werden soll. Die pilzfesten Sorten haben insgesamt qualitativ und quantitativ befriedigt. Die Sorte Cabernet blanc ist sehr verrieselungsempfindlich und zeigt deshalb geringere Erträge in blüteempfindlichen Jahren. Sie sollte länger angeschnitten werden. Einige pilztolerante rote Sorten, insbesondere die vorzeitig gerodeten konnten sich in der Praxis nicht durchsetzen. Der Sortenmarkt scheint in dieser Hinsicht gesättigt und bei Pflanzungen erleben weiße Rebsorten eine Renaissance. Die internationalen Sorten stellen ein Nischenprodukt dar. Das hohe Ertragspotential der Sorten macht häufig eine Ausdünnung erforderlich, um befriedigende Qualitäten zu erzielen. Als unbefriedigend erwies sich die Sorte Zinfandel, die in den meisten Jahren Essigfäule zeigte. Auch die weiße Sorte Viognier neigt zu Botrytis bei Reife durch die kompakte Traubenstruktur. Hingegen erweist sich die ebenfalls hellschalige Sorte Goldmuskateller als sehr botrytisfest. Sie hat daher gegenüber der Standardsorte Gelber Muskateller trotz der späteren Reife einen Vorteil. Eine ausführliche Beschreibung der Sortenbonituren und Auffälligkeiten findet sich im Anhang "Internationale Sorten".

2018
Teils erfolgte wegen Trockenstress bei frühreifenden Sorten eine frühe Lese, internationale Rotweinsorten wurden erst Anfang Oktober gelesen und hatten eine hohe Reife. Die Erträge waren hoch bis sehr hoch, wobei durch die Trockenheit teils Beeren eingeschrumpelt sind (Solaris). Zudem hatte Solaris eine schwache Holzreife. Botrytis spielte keine Rolle und wurde nicht erfasst. Nebbiolo zeigte wiederum verstärkt Sonnenbrand

Goldmuskateller 4.JPGGoldmuskateller Laub.JPGVB Cal 1-22.jpgLagrein 3.JPGLagrein 2007 (1).JPGNebbiolo 2.JPGNebbiolo 2007 Sonnenbrand.JPGSyrah 2007 (1).JPGRosenmuskateller 6.JPGTempranillo 2007 (2).JPGViognier 2007 (6).JPGViognier 2.JPGPinotin 1.JPGCabertin.jpgGänsfüßer Blatt.JPGGänsfüßer (1).JPGschlechte Holzreife Solaris (3).JPGSolaris.JPGSolaris welke Taube.JPGMuscaris 27.09.13.jpgMuscaris gesunde Laubwand.jpgVB Cal 1-22.jpg
Viognier Botrytis 2013.jpgViognier Botrytis 2013 (2).jpg
2019


Die Erträge lagen trotz Ausdünnung internationaler Sorten hoch bis sehr hoch, vergleichbar mit 2018. Die Mostgewichte waren jedoch meist niedriger. Die Sorte Muscaris wurde erst Anfang Oktober gelesen, was zu dem hohen Mostgewicht von 108° Oe führte bei dann niedrigen Erträgen. Die Beeren waren bereits stärker eingetrocknet. Eine Botrytisbonitur wurde nicht vorgenommen, da der Befall zu unbedeutend war (Ausnahme Viognier). Lagrein neigt offenbar zu starker Alternanz, manche Stöcke hatten nur vereinzelt Trauben. 2018 war der Ertrag mehr als doppelt so hoch. Es zeigte sich, dass zum Erreichen hoher Mostgewichte bei spätreifenden Sorten eine starke Ausdünnung oder Halbierung der Trauben obligatorisch ist. Da die Grundreife (Mostgewicht und Säure) für Rotwein nicht erreicht wurde, wurden die Moste hell gekeltert und zur Versektung verwendet. Viognier musste früh gelesen werden, da Botrytis durch Platzen der Beeren drohte. Die Vergleichsorten Riesling und Spätburgunder wurden 2019 nicht getrennt erfasst, demnach fehlen die Erntedaten aus der Anlage. Solaris wird wegen der sehr frühen Reife für studentische Zwecke (Gärversuche) verwendet. Daher erfolgt in der Regel kein Ausbau der Sorte mehr.
(gelb weiße Sorten, braunrot blaue Sorten)

Ergebnisse 2020


Ergebnisse 2021 Der Jahrgang 21 war von unterdurchschnittlicher Reife geprägt, dies gilt besonders für internationale Sorten. Die Mostgewichte stagnierten, die Säurewerte lagen sehr hoch. Lediglich frühreifende Sorten profitierten.
Cabernet blanc hatte sehr hohe Erträge, was auf eine Alternanz zum Vorjahr hinweist.
Stufe
Bezeichnung
Lese
Ertragkg/haÄpfelsäureMostgewichtFlüchtige SäurepH-WertMostsäureWeinsäure
1
Riesling
17.690
keine weiteren Daten erhoben
2
Spätburgunder
14.09.2021
17.241
7,0
76,1
0,27
2,9
13,5
7,8
3
Solaris
14.09.2021
12.361
3,0
98,3
0,42
3,3
7,2
7,8
4
Pinotin
08.10.2021
14.734
3,4
75,4
0,67
3,2
6,6
4,8
5
Cabernet blanc
28.09.2021
30.734
5,5
66,9
0,12
3,0
11,5
8,4
6
Cabertin
08.10.2021
16.611
3,9
99,4
0,21
3,1
6,3
4,1
7
Muscaris
28.09.2021
19.459
3,8
82,5
0,24
3,2
7,6
6,3
8
VB Cal. 1-22
08.10.2021
13.287
9,4
89,8
0,26
2,9
14,7
7,0
9
Lagrein
01.10.2021
9.704
7,8
74,6
0,21
2,9
13,7
8,0
10
Syrah
11.10.2021
21.773
5,1
65,6
0,12
2,9
10,3
6,3
11
Tempranillo
01.10.2021
12.888
6,1
85,8
0,20
3,0
11,4
7,1
12
Nebbiolo
01.10.2021
15.739
8,2
80,5
0,22
2,8
15,1
9,2
13
Viognier
28.09.2021
14.665
4,9
69,3
0,19
3,0
9,4
6,4
14
Goldmuskateller
18.10.2021
27.784
7,6
64,9
0,27
3,0
11,1
4,5
15
Gänsfüßer
08.10.2021
25.649
4,6
84,8
0,21
2,9
8,8
5,5
16
Rosenmuskateller
28.09.2021
13.116
6,0
77,6
0,22
3,0
12,5
9,2

Ergebnisse 2022 Insgesamt war das Ertragsniveau hoch, dies wurde durch eine späte Lese kompensiert.

Stufe
Bezeichnung
Lese
Ertrag kg/ha
Äpfelsäure
Mostgewicht
Flüchtige Säure
pH-Wert
Mostsäure
Weinsäure
1Riesling
05.10.2022
17.727
2,0
86,1
0,2
3,1
8,4
9,7
2Spätburgunder
05.10.2022
15.455
2,9
84,7
0,0
3,2
7,6
7,2
3Solarisnicht erfasst da vor eigenlicher Reife für ein Projekt geerntet
4Pinotin
05.10.2022
10.214
1,6
95,6
0,1
3,6
4,3
5,4
5Cabernet blanc
05.10.2022
14.812
1,8
89,8
0,1
3,3
6,4
8,2
6Cabertin
05.10.2022
5.711
1,9
106,9
0,1
3,2
6,5
7,2
7Muscaris
05.10.2022
10.227
1,9
103,7
0,3
3,3
5,8
7,7
8VB Cal. 1-22
05.10.2022
14.186
2,8
94,1
0,1
3,2
8,0
7,7
9Lagrein
05.10.2022
6.949
2,9
85,3
0,2
3,4
5,8
6,4
10Syrah
05.10.2022
14.227
3,0
85,4
0,2
3,2
6,6
6,6
11Tempranillo
05.10.2022
15.179
2,6
91,0
0,2
3,4
5,4
6,2
12Nebbiolo
05.10.2022
15.550
3,2
85,1
0,3
3,1
7,8
7,7
13Viognier
06.10.2022
12.361
keine weiteren  Daten erhoben
14Goldmuskateller
06.10.2022
16.242
2,8
74,9
0,2
3,1
5,6
5,4
15Gänsfüßer
05.10.2022
19.048
1,8
81,1
0,2
3,2
5,9
7,0
16Rosenmuskateller
05.10.2022
13.116
1,9
92,6
0,1
3,2
6,8
8,0

Ergebnisse 2023 (die fehlenden Werte wurden nicht erfasst.) Solaris wurde für ein studentisches Projekt bereits Anfang August gelesen, die Mostwerte sind entsprechend unreif.

Ertrag/ha
Äpfelsäure
Mostgewicht
Flüchtige Säure
pH-Wert
Mostsäure
Weinsäure
Stufe
Bezeichnung
Lese
1
Riesling
12.09.2023
11.302
2,8
84
0,34
3,1
9,1
8,9
2
Spätburgunder
15.09.2023
17.822
3,7
84
0,47
3,2
6,9
5,4
3
Solaris
08.08.2023
16.907
60
13,8
4
Pinotin
1
6.792
5
Cabernet blanc
12.09.2023
18.130
2,0
79
0,15
3,2
6,5
7,3
6
Cabertin
1
13.870
7
Muscaris
1
8
VB Cal.1-22
1
24.849
9
Lagrein
1
13.480
10
Syrah
21.09.2023
13.515
3,5
88
0,24
3,3
6,8
5,8
11
Tempranillo
1
17.739
12
Nebbiolo
1
15.088
13
Viognier
21.0.2023
8.063
3,1
81
0,17
3,1
7,0
6,3
14
Goldmuskateller
1
10.754
15
Gänsfüßer
1
17.403
16
Rosenmuskateller
12.09.2023
9.420
2,9
93
0,26
3,4
8,2
8,7



Bemerkungen:


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Download:Internationale Rebsorten.docW-SU-NW-003-2014-2017.XLSW-SU-NW-003-2014-2017.XLSGlockenzehnt 2018.xlsGlockenzehnt 2018.xlsErgebnisse2019.XLSErgebnisse2019.XLS


 
Verantwortlicher: Dr. Joachim Eder E-Mail: joachim.eder@dlr.rlp.deDLR Rheinpfalz (NW)zurück