Portugieser, Blauer


Merkmale:
Triebspitze nur ganz schwach behaart, fast kahl, glänzend gelblich-grün;
Blatt groß, glatt, glänzend grün, 3-(5)-lappig, Blattrand grob gezähnt, junge Blätter mit rötlich-bräunlichem Anflug;
Traube mittel bis groß, konisch, dichtbeerig;
Beere rundlich bis leicht oval, pflaumenblau, beduftet, dünne Beerenhaut, schwache Beerensaftfarbe.

Eigenschaften:
geringe Lageansprüche, große Winter- undSpätfrostanfälligkeit,
empfindlich gegen Peronospora, Oidium, Schwarzfleckenkrankheit und Roten Brenner,
blühfeste, reichtragende Sorte, bis weit über 120 hl/ha möglich,
Mostgewicht um 65° Oechsle.

Wein:
hellroter, frischer, zarter, leichterer Wein, bei höherem Mostgewicht mehr Farbe und Körper.

Verbreitung:
bestockte Rebfläche in Deutschland 4980 ha.

Synoyme:
-

Klonbezeichnung:
Bu 3, Bu 29

175, 1855

N 41, N 43, N 44, N 45, N 47

We II





Klon: Bu 3, Bu 29

Züchter:
Dieter Bungert, Weingut Bungert-Mauer

Anschrift:
Bergstraße 24, 55437 Ockenheim, Tel.: 06725/2616, Fax: 06725/2426,
mailto:weingut@bu-ma.de, http://www.bungert-mauer.de/

Selektionsziele:
Mostgewichtsverbesserung, Farbstoffsteigerung, Verminderung der Krankheitsanfälligkeit bei Botrytis, Steigerung der Holzreife

Selektionsdauer:
1970-1986; nach Grundaufbau kontinuierliche Nachselektion

Ausgangsklonzahl:
31

Sanitärer Status:
Virustest 1986 (Neustadt); Mauketest 1989 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
9,55

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1986-1993
1994-2002
Klon:
Bu 3
Bu 29
Bu 3
Bu 29
Mostgewicht (°Oe)
68
70
69
73
Ertrag (kg/a)
165
176
162
167
Säure (g/l)
6,9
6,8
7,2
6,9
Botrytisbefall (%)
7
6
6
5
Standort:
Ockenheimer Kreuz; lehmiger Sandboden; jede 2. Gasse mit Gräsern begrünt;
Unterlage 5 BB

Besondere Eigenschaften:
Trauben auffallend groß, deutlich geringere Chloroseanfälligkeit, starker Wuchs.
rasche Jungweinentwicklung, nachhaltig im Geschmack, für eine optimale Reife ist der Ausbau im Barrique empfehlenswert.

Anpflanzungsempfehlung:
beste Erfolge mit den Unterlagen 125 AA und 5 BB bei leichten und mittleren Böden, bei schweren Böden auch Binova und SO4.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
bei meiner züchterischen Arbeit kam es mir in erster Linie auf eine gleichmäßige Blaufärbung der Trauben und auf eine Mostgewichtssteigerung an. Werden Doppel- und Kümmertriebe im Frühjahr entfernt, kommt “Luft” in die Laubwand. Die Erträge fallen geringfügig, aber das Mostgewicht steigt. Dies ist von größter Bedeutung, wenn die Trauben zu Rotwein verarbeitet werden (vgl. Leistungsdaten 1994-2002). Maischeerhitzung ist empfehlenswert.

Literatur:
- Schöffling, H., et al.; 1993: Klon-Züchtung bei Weinreben in Deutschland. Waldkircher Verlag, Waldkirch.



Klon: 175, 1855

Züchter:
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück
Dienstsitz Oppenheim

Anschrift:
Wormser Straße 111, 55276 Oppenheim, Tel. 06133/930-175, Fax: 06133/930-103,
mailto:hans-guenther.kissinger@dlr.rlp.de, http://www.dlr-rnh.rlp.de/

Selektionsziele:
Qualitätsförderung durch Mengenbegrenzung, Verbesserung der Holzreife und Winterfrostfestigkeit

Selektionsdauer:
20 Jahre

Ausgangsklonzahl:
-

Sanitärer Status:
Virustest 1994 (Neustadt); Mauketest 1989 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
175
1855
8,88
4,35

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1990-2002
Klon:
175
1855
Mostgewicht (°Oe)
63
64
Ertrag (kg/a)
248
248
Säure (g/l)
10,1
9,9
Standort:
Alzeyer Kapellenberg; tiefgründiger Lehm-Lößboden;
Unterlage 125 AA.

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
der kräftige Wuchs der beiden Klone erfordert schwächere bis mittelstarke Unterlagen bei weiträumiger Pflanzung.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
die überaus hohen Mengenerträge halten die Mostgewichte im Qualitätsweinbereich zurück. Qualitätsfördernde Maßnahmen sind über den Rebschnitt kaum, wohl aber über eine spätere Ertragsregulierung möglich. Mittlerweile stehen drei weitere Klone in Prüfung: PH1, PH2, PH3.

Literatur:
Einzelergebnisse können beim Züchter eingesehen werden.



Klon: N 41, N 43, N 44, N 45, N 47

Züchter:
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz

Anschrift:
Breitenweg 71, 67435 Neustadt an der Weinstraße, Tel.: 06321/6710, Fax: 06321/671222,
mailto:gerd.goetz@dlr.rlp.de, http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de/

Selektionsziele:
Gesundheit, Reife, Ertragssicherheit

Selektionsdauer:
seit 1936

Ausgangsklonzahl:
-

Sanitärer Status:
Klon N 41 - Virustest 1982 (Neustadt); Mauketest ab 1989 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
1,127 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1990-2002
Klon:
N 41
N 43
N 44
N 45
N 47
Mostgewicht (°Oe)
63,3
64,4
67,7
65,2
66,3
Ertrag (kg/a)
233,9
225,3
205,2
221,3
213,1
Säure (g/l)
7,3
7,2
6,9
7,2
7,1
Standort:
Mußbach; Lößboden;
Unterlage 5 BB

Besondere Eigenschaften:
alle Klone sind als Ertrags- und Qualitätstypen einzustufen. N 44 bringt in den Vergleichsanlagen bei etwas geringeren Erträgen höhere Mostgewichte.

Anpflanzungsempfehlung:
begrenzter Anschnitt. Für leichte Böden empfiehlt sich als Unterlage 5 BB, für schwere Böden 125 AA.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
1976 gelangten die Portugieser-Klone von der Kreisrebenveredlungsanstalt in Dirmstein an die SLFA Neustadt und werden von ihr züchterisch weiter bearbeitet. Selektionen aus alten, bisher nicht klonenzüchterisch bearbeiteten, teils wurzelechten Weinbergen, sind in Prüfung.

Literatur:
- Schumann, F., et al.; 1991: Klonenzüchtung an der SLFA Neustadt. Forschung-Schule-Praxis 39, 71-88.
- Diverse Jahresberichte der SLFA Neustadt (heute DLR Rheinpfalz).



Klon: We II

Züchter:
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg

Anschrift:
Traubenplatz 5, 74189 Weinsberg, Tel.: 07134/504188, Fax: 07134/504189,
mailto:rebenzuechtung@lvwo.bwl.de, http://www.lvwo.bwl.de/

Selektionsziele:
Botrytisfestigkeit, höhere Qualitätsleistung; bessere Holzreife

Selektionsdauer:
seit 1934; Eintragung beim Bundessortenamt 1956

Ausgangsklonzahl:
-

Sanitärer Status:
Virustest 1991 (WBI Freiburg)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
0,53

Leistungsdaten:
Mittel aus:
2 Standorten
1979-2003
Mostgewicht (°Oe)
67,2
Ertrag (kg/a)
146,6
Säure (g/l)
8,3
Standort:
Lauffen Langes Gewann; leichter SSW-Hang; sandiger Lehm; Unterlage 5 BB
Weinsberg Schemelsberg; SW-Hang; Keuperverwitterungsboden; Unterlage 5 BB

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
aufgrund der guten Blühfestigkeit wird im Allgemeinen 5 BB als Unterlage empfohlen. In tiefgründigen Böden kann auch SO4 oder Binova verwendet werden.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
wegen der geringen Bedeutung dieser Rebsorte in Württemberg, wird der Klon augenblicklich nur erhaltungszüchterisch bearbeitet.

Literatur:
-- Hill, B.; 1986: 60 Jahre Staatliche Rebenzüchtung und Rebenveredlung in Lauffen a.N. Rebe und Wein 39, 398-403.
- LVWO-Homepage: Veröffentlichungen, Rebsorten/Züchtung.
- LVWO-Klonenbroschüre, Mai 2002.






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