In der allgemeinen Physik diejenige Wärmemenge, die bei Phasenübergängen von Stoffen abgegeben bzw. aufgenommen wird. In der Meteorologie beschreibt der Begriff latente Wärme ausschließlich die Wärmemenge, die in Wasserdampf als potentielle Energie gespeichert ist und die bei der Kondensation oder Sublimation des Wasserdampfes freigesetzt wird. Wenn sie frei wird, geht sie in fühl- und meßbare Wärme über ("--> Erwärmung durch Kondensation"). Die latente Wärmemenge entspricht exakt der Wärmemenge, die für die Verdunstung von Wasser erforderlich ist. Bei der Verdunstung geht daher fühlbare Wärme in latente Wärme über, wodurch die meßbare Temperatur abnimmt ("Abkühlung durch Verdunstung").
Eine große Rolle spielt die latente Wärme im Rahmen der atmosphärischen Thermodynamik: wird latente Wärme beispielsweise bei Wolkenbildung freigesetzt, so wird dadurch die thermische Schichtung der Atmosphäre modifiziert, was aufgrund des veränderten Temperaturprofils zu einer Änderung der statischen Schichtungsstabilität führt.
Bei adiabatischen Zustandsänderungen wird der Erwärmungseffekt der freiwerdenden latenten Wärme dadurch berücksichtigt, dass man anstelle des statischen trockenadiabatischen Temperaturgradienten den variablen feuchtadiabatischen Temperaturgradienten verwendet. |