Gewässerbelastungen - Oberflächengewässer

Oberflächengewässer befinden sich offen und ungebunden auf der Erdoberfläche wie Seen, Flüsse, Bäche oder noch nicht versickertes Niederschlagswasser. Oftmals sind diese Gewässer durch Schwebstoffe oder gelöste Schadstoffe verschmutzt, da sich in ihnen die Abflüsse der Kanalisationen und die Abflüsse aus Kläranlagen sammeln. So wie das Grundwasser sind die Oberflächengewässer in der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) als Schutzgut eingestuft, wodurch dem Schutz der Oberflächengewässer europaweit eine hohe Priorität zukommt. Der Schutz der Oberflächengewässer wird durch ein Zusammenspiel verschiedener Vorschriften auf europäischer und nationaler Ebene gewährleistet.

Oberflächengewässerzustand in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz zeigt der Gewässerzustandsbericht aus dem Jahr 2010 eine starke Verbesserung der Gewässergüte im Vergleich zu den 80er Jahren. Diese Verbesserung zeigt sich durch eine größere Artenvielfalt bei Kleinstlebewesen und Fischen zeigt. Dennoch weisen in Rheinland-Pfalz rund 70% der Fließgewässer laut den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) keinen guten ökologischen Zustand auf. Hinsichtlich der landwirtschaftlichen Ursachen finden sich in Oberflächengewässern vor allen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und diffuse Einträge von Phosphaten in Regionen mit intensiver ackerbaulicher, gartenbaulicher oder weinbaulicher Nutzung.

Ein Oberflächenwasserkörper (OWK) ist ein einheitlicher und bedeutender Abschnitt z.B. eines Fließgewässers. Von den 350 Oberflächenwasserkörpern in Rheinland-Pfalz wurden bei der Bewertung des ökologischen Zustandes im Jahr 2010 in 61 Wasserkörpern (17,5%) Überschreitungen der Umweltqualitätsnormen von Pflanzenschutzmitteln ermittelt. Hohe Messwerte treten häufig nach wirkstoffspezifischen Anwendungsperioden in Regionen mit intensiver landwirtschaftlicher Flächennutzung auf. Häufig wird der Wirkstoff Glyphosat in hohen Konzentrationen festgestellt, wobei als Ursachen auch nichtlandwirtschaftliche bzw. nicht ordnungsgemäße Anwendungen (Hofflächen, Bürgersteige, Wegränder etc.) vermutet werden.

132 Oberflächenwasserkörper (37%) sind mit Phosphaten aus der Landwirtschaft belastet. Die Phosphatbelastung der Oberflächengewässer resultiert vorrangig aus Kläranlagenabläufen und aus diffusen Einträgen aus der Flächennutzung, wozu die Bodenerosion sowie vermutlich in unterschiedlichem Ausmaß auch der "Zwischenabfluss" (aus oberflächennahem Bodenwasser) beitragen.

Regionale Unterschiede

Regionen mit einer hohen Belastung der Oberflächengewässer liegen insbesondere in der Vorderpfalz, in Rheinhessen und im Maifeld. Dies sind Regionen, mit intensiver ackerbaulicher, gartenbaulicher oder weinbaulicher Nutzung. Häufig wird der Wirkstoff Glyphosat in hohen Konzentrationen festgestellt, wobei als Ursachen auch nichtlandwirtschaftliche bzw. nicht ordnungsgemäße Anwendungen (Hofflächen, Bürgersteige, Wegränder etc.) vermutet werden. Auch aus nicht-landwirtschaftlicher Herkunft, wie durch Biozide in Fassadenfarben, können PSM-Wirkstoffe in Gewässer gelangen.

Weniger landwirtschaftlich intensiv genutzte Regionen, wie im nördlichen Westerwald, im Pfälzer Wald oder in den Grünlandregionen der Eifel, sind dagegen weniger stark durch Pflanzenschutzmittel belastet.

Weitere Informationen
Hier können Sie auf das Geoportal der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz zugreifen:.
http://www.gda-wasser.rlp.de

Den Gewässerzustandsbericht Oberflächengewässer 2016 von Rheinland-Pfalz finden Sie unten bei den Download-Dateien

Und hier geht es zur Seite des UBA: Umweltbundesamt

Phosphat
Die Phosphatbelastung der Oberflächengewässer resultiert vorrangig aus Kläranlagenabläufen und aus diffusen Einträgen aus der Flächennutzung, wozu die Bodenerosion sowie vermutlich in unterschiedlichem Ausmaß auch der "Zwischenabfluss" (aus oberflächennahem Bodenwasser) beitragen.
Insbesondere bei hoher Phosphatversorgung der Böden, wie sie z.B. in älteren Weinbaulagen häufig vorliegt, könnte dem Zwischenabfluss eine große Bedeutung zukommen. Auch wenn auf diesen Wegen nur geringe P-Mengen verfrachtet werden (z.B. 1 kg P/ha), so kann die ökologisch relevante Konzentration in Gewässern (0,1 mg P/l) schnell überschritten werden.

Pflanzenschutzmittel
Rückstände von Pflanzenschutzmitteln finden sich vor allen in Oberflächengewässern bei intensiver ackerbaulicher, gartenbaulicher oder weinbaulicher Nutzung (insbesondere in der Vorderpfalz, in Rheinhessen oder im Maifeld). Hohe Messwerte treten häufig nach wirkstoffspezifischen Anwendungsperioden auf. Vermutlich verursacht die unsachgemäße Reinigung von Pflanzenschutz-Geräten einen großen Anteil dieser Belastungen. Auch Leckagen an PS-Spritzen können zu Rückständen auf versiegelten Flächen führen, die über die Kanalisation abgeführt werden.
Häufig wird der Wirkstoff Glyphosat in hohen Konzentrationen festgestellt, wobei als Ursachen auch nichtlandwirtschaftliche bzw. nicht ordnungsgemäße Anwendungen (Hofflächen, Bürgersteige, Wegränder etc.) vermutet werden.
Auch in Trink- und Mineralwasserbrunnen wurden in größerer Tiefe neben Substanzen nichtlandwirtschaftlicher Herkunft Abbauprodukte von zugelassenen PSM-Wirkstoffen nachgewiesen.
Auch aus nicht-landwirtschaftlicher Herkunft, wie durch Biozide in Fassadenfarben, können PSM-Wirkstoffe in Gewässer gelangen.
Vorrangig sind es drei Lösungsansätze, die zur Reduzierung der Pflanschutzmittleinträge in Oberflächengewässer zu nennen sind:
1. Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln
2. Anwendung der "Guten fachlichen Praxis" bei Umgang und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln - Vermeiden und Reduzieren von Punkt- und diffusen Quellen.
3. Einhaltung der vom BVL individuell festgesetzten Auflagen (Anwendungsbestimmungen, Abstandsauflagen) der einzelnen Pflanzenschutzmittel.
TextPSM-Einträge in Oberflächengewässer und deren Vermeidung.pdfPSM-Einträge im Oberflächengewässer und deren Vermeidung.pdf


Gewässerzustandsbericht Oberflächengewässer 2016.pdfGewässerzustandsbericht Oberflächengewässer 2016.pdf

Friedhelm.Fritsch@DLR.RLP.DE     www.DLR.RLP.de