Apfelallergie

Stand: 08/06/2021
Äpfel führen bei Betroffenen primär zu Symptomen wie Juckreiz und Schwellung im Mund- und Rachenraum (orales Allergiesyndrom). Apfelallergien treten oftmals als Kreuzallergie auf gegen Baumpollen, insbesondere Frühblüher (Birkenpollen). Die Apfelallergie ist häufig mit einer Pfirsich- und Kirschallergie gekoppelt, seltener mit Pflaume, Aprikose und Birne.

Menschen, die auf den Verzehr von Äpfeln aufgrund einer birkenpollenassoziierten Kreuzreaktion reagieren, müssen i.d.R. nicht vollständig auf den Apfelgenuss verzichten:
Die verschiedenen Apfelsorten unterscheiden sich hinsichtlich ihres allergenen Potenzials:
  • Häufig unverträgliche Apfelsorten sind z.B. Golden Delicious, Granny Smith, Jonagold oder Braeburn. Manchmal verträgliche Sorten sind z.B. Topaz, Pink Lady oder Elstar
  • Häufig verträgliche Apfelsorten sind z.B. Santana, roter Boskoop, Berlepsch, Gravensteiner, Wellant, oder Goldparmäne.
Das Hauptallergen des Apfels (Mal d 1) ist instabil gegenüber Wärmebehandlung und Verdauung. Am stärksten ist es in der Schale und im Kerngehäuse vorhanden. Aus diesem Grund verlieren Äpfel zum Teil durch Verarbeitung und Zubereitung ihr allergenes Potential:
  • Geschälte Äpfel sind besser verträglich, weil viele Allergene direkt unter der Schale sind. Wird der geschälte Apfel zusätzlich noch geraspelt, so werden fruchteigene Enzyme aktiviert, die Allergene inaktivieren können. Auch die Zugabe von Säure (Zitronensaft) wirkt sich positiv auf die Verträglichkeit aus.
  • Die Allergenität frischer Äpfel geht durch Erhitzen verloren. Die Verträglichkeit ist jedoch individuell. Apfelkompott, Apfelmus, Apfelsaft und Apfelkuchen werden in der Regel gut vertragen.
  • Auch Lagerung und Reifung haben einen Einfluss auf die Verträglichkeit. Der Allergengehalt steigt während der Lagerung und Reifung an.
  • Einen weiteren Einfluss auf die Verträglichkeit, gerade bei Kreuzallergikern, hat der Pollenflug. So kann es sein, das eine Apfelsorte „aus Omas Garten“ im September gut vertragen wird, der gekaufte Apfel im Januar jedoch zu Beschwerden führt. Dies muss nicht an der Sorte liegen, sondern hat seine Begründung häufig darin, dass zur Zeit der Apfelernte in „Omas Garten“ keine Pollen fliegen.

Weitere, häufig allergen wirkende Proteine in Äpfeln sind die „nicht-spezifischen Lipid-Transfer-Proteine“ (nsLTP). Sie dienen der Pflanze vor allem zur Abwehr von Stressoren, wie Hitze und längere Trockenheit. Bekannt sind die nsLTP vor allem aus mediterranen Ländern. Bedingt durch mehr heiße und trockene Sommer findet man sie jedoch auch immer häufiger in Äpfeln aus mitteleuropäischen Ländern. Bei den nsLTP handelt es sich um hitzestabile und verdauungsresistente Pflanzenproteine. Sie können zu heftigen allergischen Reaktionen führen.


Diagnostik

Es empfiehlt sich ein Prick-Test auf Pollen in Verbindung mit einer Ernährungsanamnese. Sind die Ergebnisse positiv, ist es ratsam eine allergologische Ernährungsfachkraft aufzusuchen. Adressen von Ernährungsberater*innen finden sich beispielsweise auf der Homepage des Deutschen Allergie und Asthmabundes (daab).

Die individuelle Empfindlichkeit sollte durch einen Allergentest geklärt werden. Allergiker mit schwach ausgeprägter Symptomatik können verarbeitete Produkte und allergenarme Apfelsorten oft vertragen!
Es muss hier an der Stelle betont werden, dass ein positiver Test nicht immer eine klinische Relevanz haben muss. Daher sollten Pauschallisten zur Meidung bestimmter Lebensmittel unbedingt gemieden werden. Wenn der ärztliche Befund und die Ernährungsanamnese auf eine Birkenpollenallergie hinweisen und der rohe Apfel der Sorte Golden Delicious nicht vertragen wird, reicht meist ein Auslassversuch dieses Nahrungsmittels und eine dafür geeignete Alternative (z.B. geschälte, allergenarme Apfelsorten) aus.


Quellen und weitere Informationen
  • Deutscher Allergie und Asthmabund e.V. (daab) (Hrsg.): Newsletter Nahrungsmittelunverträglichkeiten des Deutschen Allergie und Asthmabundes e.V. 3-2021, Mönchengladbach 2021
  • Ute Körner, Astrid Schareina: Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten, 2. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2021


Kerstin.Awan@dlr.rlp.de     www,fze.rlp.de/ernaehrungsberatung