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Rapsöl entdecken | |||||||||
Raps hat sich zur Ölpflanze Nummer 1 in Deutschland entwickelt. Im Mai sieht man auch in Rheinland-Pfalz viele Felder mit den leuchtend gelben Rapsblüten. Genutzt wird Raps als Nahrungs- und Futtermittel sowie als nachwachsender Rohstoff für verschiedene technische Zwecke. Seit Ende der 1990er Jahre wurde der Anbau für die Nutzung als Biokraftstoff deutlich ausgeweitet. Dies ist in Deutschland heute auch der Hauptverwendungszweck von Rapsöl. In der Küche überzeugt Rapsöl als wertvolles Speiseöl. Zudem wird es verarbeitet in Margarinen, Brotaufstrichen, Backwaren, Fertiggerichten und Feinkostprodukten. Gesundheitliche Vorteile, hohe Qualität und vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Küche lassen Verbraucher immer öfter zu Rapsöl greifen. War es vor 20 Jahren noch weitgehend unbekannt oder wurde in Pflanzenöl und Pflanzenmargarinen „versteckt“, gehört es heute zu den erfolgreichsten Produkten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Sein Marktanteil an den Speiseölen lag 2011 bei 37,3 Prozent und damit an erster Stelle. Jeder Haushalt hat im Schnitt rund 1,7 Liter Rapsöl konsumiert. Anbau und Ernte Raps gehört botanisch zu den Kreuzblütlern und ist verwandt mit Kohlarten und Senf. Körnerraps wurde bereits im 17. Jahrhundert angebaut, das daraus gewonnene Öl als Lampenöl oder Schmiermittel eingesetzt. Als Nahrungsmittel fand das sogenannte Rüböl nur in Notzeiten Verwendung, denn es hatte einen bitteren Geschmack, der auf den hohen Anteil an Erucasäure zurückzuführen war. Durch Pflanzenzüchtung gelang es in den 1970er Jahren, diese Säure und andere geschmacklich unerwünschte Inhaltsstoffe (z.B. Glucosinolate) zu eliminieren und den Gehalt an wertvoller Ölsäure zu erhöhen.
Ölmühlen haben eine lange Tradition. Schon unsere Vorfahren haben damit aus ölhaltigen Samen, Früchten und Nüssen Öl gewonnen. Die Technik wurde immer weiter entwickelt, perfektioniert und die Ölgewinnung industrialisiert. Wieder aktuell sind kleinere Ölmühlen und Ölmanufakturen, die in traditioneller handwerklicher Arbeit Ölspezialitäten aus regionalem Rapsanbau herstellen. In jedem Fall erfolgt zunächst eine Reinigung und grobe Zerkleinerung der Samen. In einer Glattwalzenmühle werden durch den Anpressdruck die Zellen aufgerissen, das Öl kann dann in verschiedenen Verarbeitungsverfahren gewonnen werden. Entsprechend findet man im Handel: Kalt gepresstes Öl Kalt gepresstes Öl wird aus der gereinigten Rapssaat ausschließlich durch mechanischen Druck und die Bewegung der Samenkörner in sich kontinuierlich drehenden Schneckenpressen gewonnen. Die Reibungswärme darf maximal 40°C betragen. Das Öl wird mehrfach gefiltert und in Flaschen abgefüllt. Eine hohe Qualität der Rohstoffe, sachgerechte Lagerung und eine optimierte Pflanzenölgewinnung sind besonders wichtig, denn Fehler im Prozess verursachen drastische Qualitätseinbußen und können im Nachhinein nicht mehr korrigiert werden Bewertung: Kalt gepresstes Rapsöl enthält alle natürlichen Fettbegleitstoffe. Zu diesen gehört Vitamin E, ein wichtiges Antioxidans. Es schützt das Öl vor der Oxidation, dem Verderb durch Sauerstoff. Im Körper bekämpft es schädliche, krebsauslösende freie Radikale. Weiterhin erwähnenswert ist der sekundäre Pflanzenstoff Lutein, ein für Rapsöl typisches Carotinoid, das ebenfalls antioxidativ ist und sonst vor allem in grünen Blattgemüsen wie Spinat und Grünkohl vorkommt. Kalt gepresstes Rapsöl hat eine intensiv gelbe Farbe, für die der sekundäre Pflanzenstoff Beta-Carotin verantwortlich ist sowie ein nussiges Aroma. Allerdings ist seine Haltbarkeit auf etwa sechs Monate begrenzt. Es sollte nicht stark erhitzt und vorzugsweise für die kalte Küche eingesetzt werden. Zum Schutz des lichtempfindlichen Vitamin E sollten beim Kauf dunkle Flaschen bevorzugt und das Öl anschließend dunkel und kühl gelagert werden. Raffiniertes Öl Um möglichst viel Öl beim ersten Pressvorgang zu gewinnen, wird die zerkleinerte Saat erwärmt, damit das in der Saat enthaltene Öl dünnflüssiger wird und sich besser auspressen lässt. Der erste Teil des Öls wird durch mechanisches Pressen gewonnen. Dabei wird mit Hilfe von Schneckenpressen Druck auf die Saat ausgeübt, wobei Temperaturen um 70 °C entstehen. Bei diesem ersten Pressvorgang lässt sich nicht das gesamte Öl gewinnen, das in der Saat enthalten ist. Der Presskuchen enthält noch etwa sechs bis zwölf Prozent Öl. In einem zweiten Verarbeitungsschritt wird dieser weiter zerkleinert und in einem Extrakteur bis auf einen Restölgehalt von ein bis zwei Prozent weiter entölt. Anschließend werden in mehreren Arbeitsschritten Geruchs-, Geschmacks- und Farbstoffe aus dem Öl entfernt. Raffinierte Öle sind im Handel unter der Bezeichnung „Rapsöl“ oder „Feines Rapsöl“ zu finden. Bewertung: Raffiniertes Öl hat einen wesentlich geringeren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen und fettlöslichen Vitaminen als kalt gepresstes Öl. Die Fettsäurezusammensetzung wird durch die Raffination jedoch nicht verändert. Raffiniertes Rapsöl hat keinen Eigengeschmack, ist geruchsneutral und hellgelb. Vitamin E wird zwecks besserer Haltbarkeit nachträglich wieder zugesetzt. Dieses Öl ist ein „Allrounder“ und kann bis zu Temperaturen von 180°C eingesetzt werden. Seine Haltbarkeit beträgt mindestens ein Jahr. "Olivenöl des Nordens" Rapsöl hat auf Grund seiner Fettsäurezusammensetzung hervorragende ernährungsphysiologische Eigenschaften. Dies hat ihm auch zu dem Beinamen „Olivenöl des Nordens“ verholfen. Tatsächlich zeichnet sich das Öl durch ein besonders günstiges, dem Olivenöl ähnliches Fettsäuremuster aus. Im Vergleich zu allen anderen pflanzlichen Ölen hat Rapsöl den niedrigsten Anteil an gesättigten Fettsäuren und dementsprechend den höchsten Gehalt an ungesättigten Fettsäuren. Abbildung: Vergleich Fettsäuremuster Rapsöl - Olivenöl © Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) | ![]() | ||||||||
Innerhalb von zwei weiteren Monaten entwickeln sich dann Schoten, in denen jeweils etwa 25 kleine schwarzbraune Samenkörner heranreifen. Ab Mitte Juli wird der Raps gedroschen und die Körner in Ölmühlen verarbeitet. Die Ölausbeute ist beachtlich: die Samen haben einen Ölgehalt von 40 Prozent (zum Vergleich: Sojabohne 20 Prozent). Unterm Strich werden für einen Liter Rapsöl etwa 2,3 kg Rapssaat benötigt. | © Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) | ![]() |
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