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Einmal zu viel und einmal zu wenig – Möglichkeiten der Wassersteuerung im Garten | ||||||||||||
Das „Problem“ Wasser ist in den letzten Jahren immer stärker ins Bewusstsein gerückt: Trocken-heiße Sommer mit gesunkenem Grundwasserspiegel, dann mehrere nasse Monate. Auch Starkregenereignisse gab es mehrfach in den letzten Jahren. Aber auch weit schwächere Regenereignisse können Schäden verursachen.
Gartengestaltung muss daher viel stärker als früher von der „Wasserbewirtschaftung“ her gedacht werden. Das Wasser sollte im Idealfall auf dem Grundstück versickern oder zur späteren Nutzung im Garten gesammelt werden. Damit können Spitzen abgemildert werden, indem man bei Trockenheit Regen- statt Trinkwasser zum Wässern nutzt und bei stärkeren Regenfällen Wasser sammelt bzw. in den Garten leitet und gleichzeitig die Kanalisation entlastet. Auch das Abschwemmen von Erde kann durch eine entsprechende Gartengestaltung verhindert werden. Versiegelung reduzieren: Auf Dachflächen und Pflaster kann nichts bzw. wenig versickern. Daher sollten sie möglichst kleingehalten werden. Autoabstellflächen können auch mit Rasengittersteinen oder -platten befestigt und begrünt werden. Das Gartenhausdach und die Mülltonnenbox mit Dachbegrünung speichern einen Teil des Wassers, wo es später verdunstet bzw. den Pflanzen zur Verfügung steht. Und muss der Gartenweg wirklich gepflastert sein, reichen einige Trittplatten nicht schon aus? Braucht der Sitzplatz im Garten eine Überdachung oder ist eine belaubte Pergola, die ihn beschattet, nicht die bessere Lösung? Und auch Schotter-„gärten“ sind nicht versickerungsfreundlich! Wer möglichst viel Grün um, am und auf dem Haus hat, der hat schon vieles richtig gemacht! Wasser sammeln: Um Gebäudeschäden zu vermeiden sollte Wasser vom Haus weggeleitet werden. Gepflasterte Flächen müssen daher immer vom Gebäude weg etwas Gefälle haben – im Idealfall hin zum Garten. Die Dachentwässerung geschieht meist über Dachrinne und Fallrohr in den Kanal. Das muss nicht sein! Bei einer Gartenneuanlage oder Umgestaltung kann eine Zisterne angelegt werden, in die das Regenwasser läuft. Kleine, preiswerte Wasserspeicher stellen auch die Regentonnen und –tanks dar, die es in vielen verschiedenen Ausführungen gibt. Sie können jederzeit ohne großen Aufwand aufgestellt werden. Auch der Regendieb oder Regenwassersammler ist eine Möglichkeit. Hier wird ein Zwischenstück ins Fallrohr eingesetzt, an das ein Schlauch angeschlossen wird. Damit kann man das Regenwasser eine weiter entfernt stehende Wassertonne oder –noch einfacher- direkt in den Garten leiten, wo es dann der Boden speichert. Erosion vermeiden, Wasser bremsen: Steht das Haus auf einem Hanggrundstück, dann kommt bei einem stärkeren Regen das Wasser auch von dort und zwar schneller, als es versickern kann. Eine Terrassierung quer zum Hang bremst die Fließgeschwindigkeit, gibt dadurch mehr Zeit zum Versickern und verhindert/vermindert das Abschwemmen der Erde, insbesondere, wenn die Terrassenstufen bepflanzt sind. Das muss nicht aufwendig gearbeitet sein. Trockenmauern sind hier zwar eine traditionelle Bauweise, doch es geht auch mit Rundhölzern. Es werden jeweils zwei kurze Rundholzpfähle parallel senkrecht eingesetzt, dazwischen werden Rundholzstangen übereinander gelegt. Dann wird die Terrassenstufe eingeebnet, wozu die Erde aus dem hinteren Teil der Stufe genutzt wird. Verwendet man einheimische Hölzer wie Kastanie oder Robinie und setzt die senkrechten Hölzer in ein Kies- oder Schotterbett, damit sie trocken ohne direkten Erdkontakt stehen, ist das Konstrukt auch ohne Imprägnierung sehr haltbar. Das Holz bekommt man oft preisgünstiger, wenn man direkt beim Förster oder privaten Waldbesitzer anfragt. Die einzelnen Terrassenstufen sollten nicht zu hoch sein, also lieber eine mehr anlegen. Natürlich eignet sich ein solcher Hang nicht mehr zum Mähen, sondern er muss bepflanzt werden. Dazu kann man unter verschiedenen Gehölzen und Staudenbepflanzungen wählen. Er sollte auf jeden Fall dicht bepflanzt sein, denn das gibt Halt und unterdrückt unerwünschten Aufwuchs. Wasser leiten und versickern lassen Nicht immer kommt das Wasser da an, wo man es gebrauchen kann. Eine uralte Form, um Wasser abzuleiten sind Gräben. Sie können ganz flach und breit sein oder eine schmale Rinne, einfach ausgehoben, bewachsen oder gepflastert, gerade oder geschwungen, offen oder (teilweise) abgedeckt: Also ideal, um in jede Gartengestaltung integriert zu werden. Über eine solche Rinne kann z.B. das Regenwasser des Vordaches gezielt in ein Beet geleitet werden. Wird ein wassergebundener Gartenweg so an gelegt, dass er von der Mitte aus zu den Seiten leichtes Gefälle hat, so läuft das Wasser nicht über den gesamten Weg ab, sondern wird nach den Seiten abgeleitet. Ein „Mini-Straßengraben“ rechts und links des Gartenweges ohne Gefälle bzw. mit Ableitung in den Garten kann dann kurzfristig Wasser auffangen, wo es dann in den nächsten Tagen versickern kann. Legt man den Graben mit Gefälle an, kann man Wasser z.B. zu Bäumen und Sträuchern leiten oder zu einer Mulde. Ist letztere etwas tiefer und der Untergrund wenig wasserdurchlässig (Lehmboden oder mit Teichfolie ausgelegt), kann sie als „Sumpfbiotop“ angelegt werden. Dabei kommen Pflanzen zum Einsatz, die aus Auengebieten, die gelegentlich überflutet werden, stammen. Auch flach angelegte Gräben und Mulden können hervorragende Beete für Stauden und Sträucher sein, die mit wechselfeuchten Standorten zurechtkommen. Bei Trockenheit ist es hier immer etwas feuchter als auf den höhergelegenen, trockenen Standorten. Wird eine Ebene, auf der sich die Niederschläge gleichmäßig verteilen, zu einer Fläche mit unterschiedlichen Höhen umgewandelt, schafft man andere Standortverhältnisse. Das bedeutet, dass die Lebensbereiche vielfältiger werden: Neben Bereichen, die schnell abtrocknen liegen feuchtere bis zeitweise sumpfige. Insbesondere bei Böden, die zu Staunässe neigen, können letztere zu Extremstandorten werden. Das muss man bei der Bepflanzung berücksichtigen. Ist es bei leichten Böden sogar sinnvoll, in eine Wassersammelmulde einen Obstbaum zu pflanzen, würde er auf einem Lehmboden an dieser Stelle vermutlich eingehen. Hier sollte man auf einen Baum zurückgreifen, der zeitweise „nasse Füße“ verträgt wie z.B. die Felsenbirne. Wie im Großen so im Kleinen Das Thema Wasser in seinen Extremen wird uns alle in den nächsten Jahren beschäftigen. Das betrifft das Land, die Kommunen, die Landwirte aber auch jeden einzelnen. Im Garten hat jeder die Möglichkeit ganz direkt zur Lösung beizutragen. Wenn man sich dieser Herausforderung stellt, kann sich daraus ein wunderbarer, artenreicher und vielfältiger Garten entwickeln, der sich sehr positiv auf das Kleinklima auswirkt.
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