neue Rebsorten

Eine aktuelle Entwicklung im Anbau von Rebsorten sind pilztolerante oder pilzfeste Züchtungen. Diese zeichnen sich durch eine mehr oder geringere Pilzfestigkeit gegenüber den wichtigsten Schadpilzen aus. Umgangssprachlich werden diese Sorten meist als PIWI bezeichnet. Jedoch dürfte dieser Begriff bei den Weinkonsumenten erklärungsbedürftig sein. Somit eignet sich die Bezeichnung "neue Rebsorten" besser. In den Weinstatistiken tauchen diese Sorten unter der Bezeichnung "Sonstige Sorten" auf. Die jeweiligen Flächenanteile sind noch gering, haben aber ein starkes Wachstumspotential.

Der große Vorteil im Anbau ist in einem deutlich verringerten Aufwand an Pflanzenschutz zu sehen. Auch wenn der notwendige Pflanzenschutz nicht auf null zurückgeführt werden kann, so kommen viele dieser Sorten mit einer deutlichen Reduzierung aus. Dieses hat natürlich einen direkten ökonomischen Einfluss auf die Produktion sowohl im Zukauf von Pflanzenschutzmittel wie auch im Arbeitsaufwand. Auch ist der positive Effekt auf den geringeren Input an Pflanzenschutzmittel auf die Umwelt als positiv anzusehen. Insbesondere vor dem Hintergrund einer steigenden Sensibilisierung unserer Gesellschaft sind dies gewichtige Gründe über den Anbau dieser Sorten nachzudenken.

Den Weinbaubetrieben steht heute eine größere Auswahl an neuen Sorten zur Verfügung. Sowohl rote- wie auch weiße Züchtungen. Der Rebenmarkt ist hier in einer deutlichen Bewegung.

Ein Schwerpunkt im Anbau dieser Sorten im Anbaugebiet Mosel sind natürlich weiße Traubensorten. Im Anbaugebiet Ahr herrscht ein Interesse an roten Sorten. Diese neuen Reben sollten aber nicht als Ersatz für bestehende traditionelle Rebsorten gesehen werden. Sie sind vielmehr eine gute Ergänzung und können bestehende nicht mehr marktgängige Sorten ersetzen.

Souvignier Gris Traube
Souvignier gris (©Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel)
Im Bereich der Weißweine ist ein hohes Interesse an den Sorten Souvignier gris, Cabernet blanc und Sauvitage festzustellen.

Die Züchtungen Cabernet blanc und Sauvitage wurden in der Schweiz von einem privaten Züchter gekreuzt. Die Resistenzen gegen die gefürchteten Pilzkrankheiten Oidium und Peronospora sind hoch. Die Weine sind vom Stil mit der Sorte Sauvignon blanc vergleichbar, aber nicht rieslingtypisch.

Die Sorte Souvignier gris wurde am Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg gekreuzt. Sie zeichnet sich durch eine hohe Resistenz aus. Bemerkenswert sind die besondere Festigkeit gegenüber der gefürchteten Botrytis und die darauf beruhende lange Verweildauer im Weinberg.

Die Weine werden mit denen der Burgunderweine verglichen.

Am DLR Mosel werden diese neuen Sorten in mehreren Versuchsanlagen bearbeitet und hinsichtlich ihrer weinbaulichen Eignung für die Winzer untersucht. Versuchsweinberge mit roten Sorten sind in Planung.