Strukturen im Garten planen

Strukturen des Gartens vor der Anlage planen

Juhuu, wir haben einen neuen Garten oder gestalten endlich unseren alten Garten um! Ab in die Gärtnerei und den Wagen mit allem vollgepackt, was gerade blüht?

Das Vergnügen nicht von Dauer!

Um den Garten wirklich zu einem Ort zu machen, an dem Sie sich wohl fühlen und an dem es nach Ihren Vorstellungen grünt und blüht, bedarf es der Klärung einiger grundsätzlicher Punkte.

Begrenzungen, Wege und Plätze bestimmen das Bild des Gartens, diese Strukturen bilden das Rückgrat und den Rahmen und sind das erste Thema, das es bei der Planung zu bedenken gilt, noch bevor man sich für die erste Pflanze entscheidet.

Dieser äußere Rahmen des Garten kann schon ungemein nützlich für die Artenvielfalt und die tierischen Gäste sein und den Garten nicht nur dekorativ aussehen, sondern auch zu einem Ort voller Lebendigkeit werden lassen.

Zu diesen Strukturen zählen beispielsweise:
  • Begrenzungen (Mauern, Zäune, Hecken)
  • Wege
  • Sitzplätze
  • Trockenmauern

Je mehr davon entsiegelt und aus natürlichen und regionalen Materialien gestaltet ist, umso besser!

Zu Strukturen, die direkt als Lebensraum dienen, gehören z.B.
  • Steinhaufen
  • Teich
  • Wasserstellen und Tränken
  • Nisthilfen für Insekten und Vögel


Betrachten wir die einzelnen Strukturen etwas genauer darauf, wie wir sie im Hinblick auf Umwelt- und Artenschutz gestalten können:

Wege und Plätze: Entsiegeln ist das Zauberwort!

Gepflasterte und betonierte Flächen zu entsiegeln, dient nicht nur dem Umweltschutz, sondern auch dem regionalen Wassermanagement. Überall dort, wo Wasser versickern kann, entlastet es die Kanalisation und somit auch Bäche und Flüsse, sollte es stärker regnen. Zudem wird das Wasser in trockenen Sommern vor Ort im Boden benötigt und füllt den Grundwasserspeicher. Entsiegelung kann zudem die Abwassergebühren senken, da diese oft nach Umfang der versiegelten Fläche auf dem Grundstück berechnet werden.

Versiegelte Flächen können durch den Ersatz mit wasserdurchlässigen Bodenbelägen entsiegelt werden. Dazu gehört zum Beispiel: Kies, Sand, Rasengittersteine, Pflasterbeläge mit offenen Fugen etc.

Zäune und Mauern: Durchlässigkeit und Barrierefreiheit!

Indem man die Gartengrenzen öffnet, verbindet man sein Grundstück mit der Umgebung und schafft so ganz einfach eine Biotopvernetzung!
Kein einzelner Garten muss alle Lebensräume bieten, aber in dem man ihn zugänglich macht, kann man z.B. Igeln enorm helfen, ihr Revier zu vergrößern oder Kröten bei der Suche nach Nahrung und Unterschlupf unterstützen.

Oft genügt es, ein Loch in den Maschendrahtzaun zu schneiden, oder ein Stück aus den Zaunbrettern heraus zu nehmen.
Wird ein neuer Zaun errichtet, ist darauf zu achten, dass sehr feste Zäune z.B. nicht ganz bis zum Boden gehen. Am besten verwendet man z.B. Staketenzäune. Diese sind aus nachwachsenden, heimischen Hölzern gefertigt, langlebig, stabil und trotzdem durchlässig für Kleintiere. Auch der gute alte Jägerzaun hat diese Vorteile, sofern er nicht auf einer Sockelmauer sitzt.

Ist der Garten von einer Mauer umgeben, müssen sich andere kreative Lösungen finden. Wenn sich keine Steine herausnehmen lassen, kann man vielleicht eine kleine Treppe bauen, die sie für Tiere überwindbar macht.

Doch die Hecke ist ja bekanntlich der schönste Zaun! Wenn der Platz es zulässt, bietet eine Hecke viele Vorteile gegenüber einem Zaun. Sie ist günstig und pflegeleicht, bietet einen Lebensraum und viele klimatische Vorteile.

Alle stabilen Zäune lassen sich natürlich beranken und begrünen. So wird zusätzlich zur Abgrenzung noch schattiert, der Wind gebremst, Lärm gedämpft und das ganze Mikroklima verbessert. Bei fruchttragenden Kletterpflanzen finden Vögel und andere Tiere Nahrung und Brutplätze.


Welche Materialien und Baustoffe eignen sich für den nachhaltigen Garten:

Grundsätzlich sollten im Hausgarten nur Materialien verwendet werden, die frei von Schadstoffen sind, möglichst kurze Transportwege hinter sich haben und/oder recycelt sind.

So ist regional abgebauter Sandstein vom CO2 Verbrauch immer besser als z.B Beton und dem indischen Sandstein wegen der weiten Transportwege vor zu ziehen.
Auch bei Holz sollte man immer darauf achten, wo es her kommt und ob es aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.

Plastik soll im Garten so wenig wie möglich zu finden sein. Teichfolie aus PVC kann durch umweltfreundliche EPDM Folie ersetzt werden.
Einen Gartenschlauch ohne Plastik zu finden, ist schwer, aber bei Zaunmaterialien, Gießkannen und vielen anderen Gegenständen lassen sich Alternativen finden.
Vor allem die gerade sehr häufig verwendeten Stabmatten-Gitterzäune, in die Plastikstreifen eingezogen werden, sind nicht nur ästhetisch sondern auch ökologisch höchst bedenklich!

Werden Wege und Plätze gepflastert, bitte immer die Fugen offen lassen und nicht mit Epoxidharzen füllen. Sie werden aus Erdöl hergestellt und sind als umweltgefährlich und gewässergefährdend eingestuft (Verbraucherzentrale). Durchlässige Fugen nehmen nicht nur Wasser auf, sondern werden von kleinen trittfesten Pflanzen besiedelt, die wiederum nützliche Insekten anlocken. Sät man eine Saatgutmischung für Fugen und Ritzen erspart man sich das ziehen von eventuell unerwünschten Pflanzen.

Werden Hölzer im Garten verbaut, sollten sie trocken stehen und nicht mit chemischen Holzschutzmitteln und Lacken bearbeitet werden. Diese sind in der Herstellung schon umweltschädlich und verwandeln das natürliche Material Holz zu Sondermüll.

Holz aus Robinie, Lärche und Kastanie ist sehr gut witterungsbeständig und lange haltbar.

Steht der Rahmen, können wir anfangen zu „malen“! Jetzt kommen die Pflanzen: Bunt, vielfältig , angepasst und insektenfreundlich!


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