Westerwälder Fuchsweizen

Stand: 03/27/2023

Ein ährenvolles Erbe - historisch & regional



In früheren Zeiten gab es Regionen, da hatte jeder Hof sein eigenes Korn und somit seine eigenen Getreidevarianten und Sorten.
Regional angepasst an Boden und Klima sorgten sie für eine ausreichende Versorgung und Anpassung an die hofeigene Verarbeitung.
Mit der Züchtung ertragsstärkerer Sorten wurden die historischen Sorten zunehmend aus dem landwirtschaftlichen Anbau verdrängt. Vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als es zur Ernährungssicherung zu einem strukturierten und überregionalen Saatguthandel mit ertragsstarken Sorten kam.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen Agrarwissenschaftler allerdings Muster alter Sorten in botanischen Gärten zu sammeln und zu erhalten. So auch den Westerwälder Fuchsweizen.
Damit wurde diese rheinland-pfälzische Sorte vor dem Aussterben bewahrt. Sie ist in der Gendatenbank in Gattersleben verfügbar und wird seit 2012 von Andreas Esch in Salmtal angebaut und vermehrt.

Der Westerwälder Fuchsweizen hat seinen Ursprung im Gebiet Westerwald - Taunus - Wetterau. Er wurde 1841 erstmals nachweisbar als Sorte beschrieben. Heute steht er auf der Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen Deutschlands und ist beim Bundessortenamt als Erhaltungssorte zugelassen.



Anbaueigenschaften


  • begrannter Winterweizen
  • sehr geringer Nährstoffbedarf (ca. 50kg Nmin/ha)
  • zu viel Dünger (organisch/mineralisch) führt zu Halmbruch
  • gute Beikrautunterdrückung durch starke Blattmassebildung in der Jugendentwicklung
  • langstrohig - Wuchshöhe 1,2 - 1,4m
  • geringe Krankheitsanfälligkeit
  • gleichmäßige, farbige Abreife
  • im Vergleich zu anderen historischen Weizensorten gut freidreschend
  • Aussaat 300-400 Körner/qm
  • Ertrag: auf guten Standorten 4-5 t/ha; auf schlechteren Standorten 1,5.2 t/ha
  • gute Eignung für Programme zur Förderung von Ackerwildkräutern (z.B. halbe Saatstärke)






Ein robuster guter Backweizen



Der Westerwälder Fuchsweizen hat einen mäßigen Proteingehalt und ist dennoch sehr gut backfähig.
Sein Brot hat neben einem guten Geschmack und Geruch eine gute Krustenbildung, Elastizität und gleichmäßige Porung.
  • Feuchtklebergehalt 26% im Mittel
  • Protein in Tr. 12% im Mittel
  • Sedimentationswert 25 im Mittel
  • Fallzahl 338 im Mittel
(Quelle: Analysen im Labor Aberham durch das DLR R-N-H 2017-2021)

Das Getreide wird mittlerweile von verschiedenen Betrieben in ganz Rheinland-Pfalz angebaut und ist sowohl als Saatgut, als auch als Verarbeitungsgetreide (Backen, Flocken, Brauen) in konventioneller und ökologischer Qualität verfügbar.

Alle Informationen zum Westerwälder Fuchsweizen gibt es als Video (hier klicken) und als Flyer:

Flyer_Fuchsweizen Druck_.pdf

Die Kontaktvermittlung zu erzeugenden und verarbeitenden Betrieben erfolgt über das DLR R-N-H, Katharina Cypzirsch (Katharina.Cypzirsch@dlr.rlp.de).




Katharina.Cypzirsch@dlr.rlp.de     www.Oekolandbau.rlp.de