Physikalische und Biotechnische Abwehrmaßnahmen

Der Schutz von Gartenpflanzen mit biotechnischen Verfahren erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Hierunter versteht man den Einsatz von Fallen (z. B. Leimringe, Gelbtafeln), Duftstoffen (Pheromone) oder mechanische Barrieren wie z. B. Schutznetze oder –vliese.

Oft reichen solche Maßnahmen völlig aus, um Pflanzen vor Schädlingen zu schützen. In vielen Fällen (z. B. Gemüseschädlinge) sind sie auch die einzige Alternative, da keine Pflanzenschutzmittel zugelassen sind. So ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Hobbygärtner diesen umweltfreundlichen Pflanzenschutzes in Ihrem Garten einsetzen.

Bei einer Umfrage der Gartenakademie Rheinland-Pfalz gaben 28 % der Freizeitgärtner an, Fallen (Leimringe, Gelbtafeln etc.) einzusetzen und 20 % Gemüsenetze/-vliese gegen Schädlinge.
Welche Verfahren funktionieren gut und eignen sich besonders für den Einsatz im Garten?


Raupenleimringe und Raupenleime

Raupenleimringe dienen zum Abfangen der flugunfähigen Frostspannerweibchen, welches im Herbst den Baumstamm hoch klettern muss. Hiermit hat man einen sehr guten Schutz vor Fraßschäden im Frühjahr. Das regelmäßige Anlegen von Leimringen sollte eine Standardmaßnahme sein bei Obstbäumen. Die Effektivität ist um ein vielfaches höher, das ganze ist einfach zu handhaben und umweltfreundlich. Leimringe sind viel vorteilhafter als eine Pflanzenschutzspritzung großkroniger Bäume im Frühjahr: Hier fehlt in der Regel die Ausbringtechnik, und wenn man die angefressenen Blätter bemerkt, ist es sowieso zu spät!

Pheromonfallen

Pheromone sind Duftstoffe, mit deren Hilfe sich Insekten orten können. Erhöht man die Konzentration künstlich durch Pheromonfallen, kommen die Geschlechtspartner nicht zueinander, es findet keine Begattung und dem zufolge auch keine Eiablage statt. Solche Fallen bestehen aus dem für uns Menschen nicht wahrnehmbaren Duftstoff und einem beleimten Boden, auf dem die angelockten Tiere kleben bleiben. Diese Fallen dienen zur Überwachung des Fluges von Apfel- und Pflaumenwicklers. Eine Bekämpfung ist mit Pheromonfallen jedoch nicht möglich.

Wellpappe-Fanggürtel

Ab Mitte Juni, wenn die Larven der ersten Generation am Stamm herunter kriechen, können Wellpappe-Fanggürtel um den Stamm angelegt werden. Die Larven verpuppen sich dann in den Röhren der Wellpappe. Mit dieser Maßnahmen kann man die Apfelwicklerpopulation verringern. Wichtig ist aber, den Fanggürtel regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf zu erneuern. Spätestens bis Mitte Juli müssen die Ringe entfernt und vernichtet werden, damit keine neuen Falter schlüpfen können. Viele Untersuchungen haben aber gezeigt, dass ein beträchtlicher Teil der Larven sich in der Krone verpuppt und nicht erfasst werden, ebenso kann ein Zuflug von Nachbarbäumen mit dieser Maßnahme nicht verhindert werden. Deshalb ist der Bekämpfungserfolg dieser Methode eher gering zu bewerten.

Eine der wichtigsten und effizientesten Maßnahmen zur Befallsreduktion ist und bleibt das sofortige und konsequente Absammeln und vernichten vermadeter Früchte ab Juni!

Kulturschutznetze

Material - Abmessungen

Kulturschutznetze, auch Gemüsefliegennetze genannt, sind engmaschige Netze aus dem Kunststoff Polyethylen (PE). Empfehlenswert ist eine Mindestbreite von 2,10 m und einer Länge nicht unter vier Metern. Schmalere Netze sind bei der im Garten üblichen Beetbreite von 1,20 Metern ungeeignet, da sie mit zunehmendem Pflanzenwachstum zu stark spannen. Für größere Kohlarten (Kopf- und Blumenkohl) werden auch größerte Maße angeboten. Bezug: Gartenfachmärkte und Gartencenter oder www.garten-wn.de

Einsatz der Netze

Am besten werden die Gemüsearten direkt nach der Saat oder Pflanzung locker mit dem Netz abgedeckt. Wichtig ist eine gute Befestigung des Netzrandes mit Erde oder Steinen. Auch sehr feinblättrige Gemüsepflanzen heben das Netz mit zunehmendem Wachstum problemlos an, ohne Schaden zu nehmen. Das Netz muss bis kurz vor der Ernte aufliegen, zur Unkrautbekämpfung wird es kurz abgenommen, am Besten früh morgens.

Einsatzmöglichkeiten für Kulturschutznetze

Maschenweite1,35 x 1,35 mm
    0,8 x 0,8 mm
GemüseartenLauchmotte
Kohl- und Rettichfliege, Möhrenfliege
Zwiebelfliege
Schmetterlinge
Bohnenfliege
    Erdflöhe
    Minierfliegen
    (Lauch-, Zwiebel-)
    Blattläuse Befallsminderung bei Weißer Fliege

Darüber hinaus bietet Kulturschutznetze einen vollständigen Schutz gegen Tauben, andere Vögel, Kaninchen, Hasen, Rehe.

Kalkanstrich

Obwohl es in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen ist, sieht man es doch hin und wieder im Garten: das sog. „weißeln“ der Obststämme. Hierdurch schützt man den Stamm vor extremen Temperaturschwankungen, die zu Rissen führen können, welche wiederum Eintrittspforten für allerlei Krankheiten sind (z. B. Kragenfäule, Krebs etc.). Die Ursache liegt in der teilweise beträchtlichen Temperaturdifferenz zwischen der sonnenbeschienenen und der sonnenabgewandeten Seite bei geschlossener Schneedecke, Spannungsrisse sind dann oft die Folge. In kalten, offenen Lagen sollte man deshalb besonders junge Obstbäume vor zu starker Wintersonne schützen. Dazu bestreicht man die Stämme mit einer selbst hergestellten Kalkmilch (1,5 kg Branntkalk auf 10 l Wasser + 600 g Tapetenkleister) oder mit einem gebrauchsfertigen Weißanstrich (z. B. von Neudorff, Dr. Stähler, Spieß-Urania etc.). Die weiße Farbe reflektiert die Sonnenstrahlen, darüber hinaus schützt ein guter Anstrich auch vor Wildverbiß.

            © DLR

© DLR
Pheromonfallen dienen nur der Überwachung
des Fluges, Wellpappering der Verringerung der Apfelwicklerpopulation
Leimring werden gegen Frostspanner eingesetzt

Der Schutz von Gartenpflanzen mit biotechnischen Verfahren erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Hierunter versteht man den Einsatz von Fallen (z. B. Leimringe, Gelbtafeln), Duftstoffen (Pheromone) oder mechanische Barrieren wie z. B. Schutznetze oder –vliese.

Oft reichen solche Maßnahmen völlig aus, um Pflanzen vor Schädlingen zu schützen. In vielen Fällen (z. B. Gemüseschädlinge) sind sie auch die einzige Alternative, da keine Pflanzenschutzmittel zugelassen sind. So ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Hobbygärtner diesen umweltfreundlichen Pflanzenschutzes in Ihrem Garten einsetzen.

Bei einer Umfrage der Gartenakademie Rheinland-Pfalz gaben 28 % der Freizeitgärtner an, Fallen (Leimringe, Gelbtafeln etc.) einzusetzen und 20 % Gemüsenetze/-vliese gegen Schädlinge.
Welche Verfahren funktionieren gut und eignen sich besonders für den Einsatz im Garten?


Raupenleimringe und Raupenleime

Raupenleimringe dienen zum Abfangen der flugunfähigen Frostspannerweibchen, welches im Herbst den Baumstamm hoch klettern muss. Hiermit hat man einen sehr guten Schutz vor Fraßschäden im Frühjahr. Das regelmäßige Anlegen von Leimringen sollte eine Standardmaßnahme sein bei Obstbäumen. Die Effektivität ist um ein vielfaches höher, das ganze ist einfach zu handhaben und umweltfreundlich. Leimringe sind viel vorteilhafter als eine Pflanzenschutzspritzung großkroniger Bäume im Frühjahr: Hier fehlt in der Regel die Ausbringtechnik, und wenn man die angefressenen Blätter bemerkt, ist es sowieso zu spät!

Pheromonfallen

Pheromone sind Duftstoffe, mit deren Hilfe sich Insekten orten können. Erhöht man die Konzentration künstlich durch Pheromonfallen, kommen die Geschlechtspartner nicht zueinander, es findet keine Begattung und dem zufolge auch keine Eiablage statt. Solche Fallen bestehen aus dem für uns Menschen nicht wahrnehmbaren Duftstoff und einem beleimten Boden, auf dem die angelockten Tiere kleben bleiben. Diese Fallen dienen zur Überwachung des Fluges von Apfel- und Pflaumenwicklers. Eine Bekämpfung ist mit Pheromonfallen jedoch nicht möglich.

Wellpappe-Fanggürtel

Ab Mitte Juni, wenn die Larven der ersten Generation am Stamm herunter kriechen, können Wellpappe-Fanggürtel um den Stamm angelegt werden. Die Larven verpuppen sich dann in den Röhren der Wellpappe. Mit dieser Maßnahmen kann man die Apfelwicklerpopulation verringern. Wichtig ist aber, den Fanggürtel regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf zu erneuern. Spätestens bis Mitte Juli müssen die Ringe entfernt und vernichtet werden, damit keine neuen Falter schlüpfen können. Viele Untersuchungen haben aber gezeigt, dass ein beträchtlicher Teil der Larven sich in der Krone verpuppt und nicht erfasst werden, ebenso kann ein Zuflug von Nachbarbäumen mit dieser Maßnahme nicht verhindert werden. Deshalb ist der Bekämpfungserfolg dieser Methode eher gering zu bewerten.

Eine der wichtigsten und effizientesten Maßnahmen zur Befallsreduktion ist und bleibt das sofortige und konsequente Absammeln und vernichten vermadeter Früchte ab Juni!

Kulturschutznetze

Material - Abmessungen

Kulturschutznetze, auch Gemüsefliegennetze genannt, sind engmaschige Netze aus dem Kunststoff Polyethylen (PE). Empfehlenswert ist eine Mindestbreite von 2,10 m und einer Länge nicht unter vier Metern. Schmalere Netze sind bei der im Garten üblichen Beetbreite von 1,20 Metern ungeeignet, da sie mit zunehmendem Pflanzenwachstum zu stark spannen. Für größere Kohlarten (Kopf- und Blumenkohl) werden auch größerte Maße angeboten. Bezug: Gartenfachmärkte und Gartencenter oder www.garten-wn.de

Einsatz der Netze

Am besten werden die Gemüsearten direkt nach der Saat oder Pflanzung locker mit dem Netz abgedeckt. Wichtig ist eine gute Befestigung des Netzrandes mit Erde oder Steinen. Auch sehr feinblättrige Gemüsepflanzen heben das Netz mit zunehmendem Wachstum problemlos an, ohne Schaden zu nehmen. Das Netz muss bis kurz vor der Ernte aufliegen, zur Unkrautbekämpfung wird es kurz abgenommen, am Besten früh morgens.

Einsatzmöglichkeiten für Kulturschutznetze

Maschenweite1,35 x 1,35 mm
    0,8 x 0,8 mm
GemüseartenLauchmotte
Kohl- und Rettichfliege, Möhrenfliege
Zwiebelfliege
Schmetterlinge
Bohnenfliege
    Erdflöhe
    Minierfliegen
    (Lauch-, Zwiebel-)
    Blattläuse Befallsminderung bei Weißer Fliege

Darüber hinaus bietet Kulturschutznetze einen vollständigen Schutz gegen Tauben, andere Vögel, Kaninchen, Hasen, Rehe.

Kalkanstrich

Obwohl es in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen ist, sieht man es doch hin und wieder im Garten: das sog. „weißeln“ der Obststämme. Hierdurch schützt man den Stamm vor extremen Temperaturschwankungen, die zu Rissen führen können, welche wiederum Eintrittspforten für allerlei Krankheiten sind (z. B. Kragenfäule, Krebs etc.). Die Ursache liegt in der teilweise beträchtlichen Temperaturdifferenz zwischen der sonnenbeschienenen und der sonnenabgewandeten Seite bei geschlossener Schneedecke, Spannungsrisse sind dann oft die Folge. In kalten, offenen Lagen sollte man deshalb besonders junge Obstbäume vor zu starker Wintersonne schützen. Dazu bestreicht man die Stämme mit einer selbst hergestellten Kalkmilch (1,5 kg Branntkalk auf 10 l Wasser + 600 g Tapetenkleister) oder mit einem gebrauchsfertigen Weißanstrich (z. B. von Neudorff, Dr. Stähler, Spieß-Urania etc.). Die weiße Farbe reflektiert die Sonnenstrahlen, darüber hinaus schützt ein guter Anstrich auch vor Wildverbiß.



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