Am 3. September fand im Rahmen der Grünland-Serie des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Eifel eine Grünlandbegehung auf dem Versuchsfeld in Kyllburgweiler statt. Hier führt das DLR Eifel seit 2005 Wertprüfungen für Gräser, Klee und weitere Futterpflanzen sowie produktionstechnische Versuche durch.

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Die kürzlich ausgesäten Wertprüfungen boten deshalb eine gute Gelegenheit, um auf die Vorzüge und Anbauhinweise der einzelnen Grasarten einzugehen. Vor dem Hintergrund der vergangenen Trockenjahre thematisierte Grünlandberater Tobias Fries vom DLR Eifel dabei auch die Trockentoleranz der Gräser. Vor allem das Knaulgras (Abk.: KL) ist im Stande auch in niederschlagsarmen Zeiten stabile Erträge zu produzieren (siehe Abb. 1), allerdings ist hier bezüglich des Erntetermins Vorsicht geboten. Knaulgräser neigen nach dem Rispenschieben zu Verholzung und damit verbunden zu einer verminderten Futterqualität. Ein zeitiger Mahdtermin ist bei Anbau dieser Art also unabdingbar.
Abbildung 1: Durchschnittliche Erträge der Gräser in den Wertprüfungen an dem Standort Kyllburgweiler
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Als trockentolerant gilt außerdem der Rohrschwingel (Abk.: RSC). Aktuelle Verdauungsversuche bescheinigen den neuen Züchtungen dieser Art hohe Verdaulichkeiten ähnlich dem deutschen Weidelgras (Abk.: DW). Die Futterqualität steigt allerdings zulasten des Ertrags, denn seit 2015 haben die Durchschnittserträge der Wertprüfungen stetig abgenommen. Zu den wertvollen Futtergräsern zählt außerdem das Wiesenlieschgras (Abk.: WL). Neben guten Erträgen bringt das Gras durch das späte Ährenschieben eine hohe Futterqualität in den Grünlandbestand. Hinzu kommt, dass diese Grasart unempfindlich gegen Auswinterung und vielschnittverträglich ist. Werden vom Betrieb jährlich nur 3-4 Schnitte realisiert, kann eine Mischung mit Wiesenschwingel (bspw. Qualitätsstandardmischung G1) eingesetzt werden. Im 7-jährigen Mischungsvergleich des DLR Eifel schnitt diese Mischung überdurchschnittlich ab und ist bei geringerer Schnittfrequenz der G2-Standardmischung mit deutschem Weidelgras als Hauptbestandsbildner vorzuziehen. Zudem wurde auch auf die Gräser Rotschwingel und Wiesenrispe (Abk.: WRP) eingegangen. Diese Grasarten fallen zwar nicht durch hohe Erträge auf, tragen aber zu einer dichteren Grasnarbe und somit indirekt zu höherer Futterqualität bei, da sich unerwünschte Pflanzen wie gemeine Rispe oder der stumpfblättrige Ampfer nicht etablieren können. Die durch die letzten Trockenjahre extrem zunehmende Ampferproblematik wurde bei der Grünlandbegehung ebenfalls thematisiert: Tobias Fries erklärte den Anwesenden worauf geachtet werden muss, um das Grünland nachhaltig ampferfrei zu halten. Dabei spielen vor allem das Entwicklungsstadium des Ampfers und die damit verbundene benetzbare Fläche der Pflanze eine große Rolle (Abb. 2). Zusätzlich wurde mit dem Mittel „Proclova“ ein neues kleeschonendes Grünlandherbizid sowie die sensorgesteuerte Einzelpflanzenbekämpfung mit dem Rumbojet vorgestellt.
Zum Schluss wurde den Anwesenden noch der Carbonat-Test demonstriert, mit dem sich freies Calciumcarbonat nachweisen lässt. Dazu wird der Boden mit einem Spaten entnommen und mit 10%-iger Salzsäure beträufelt. Ist Calciumcarbonat vorhanden, reagiert es mit der Salzsäure und Kohlenstoffdioxid entsteht, was sich in einem Knistern und Schäumen der beträufelten Stelle äußert. Bleibt diese Reaktion aus, liegt im Boden wenig bis kein Calciumcarbonat vor und eine Kalkung ist angebracht.
Abbildung 2: Darstellung des Stärkegehaltes im Verlauf der Entwicklungsstadien einer Ampferpflanze und dem daraus resultierenden Bekämpfungszeitraum
Die Grünlandserie des DLR Eifel wird am Dienstag, den 17. September fortgesetzt. Im Webinar um 20:00 Uhr referiert Christoph Steilen, Grünlandberater am DLR Eifel, zum Thema „Boden kalken und Bodenstruktur bewerten“. Darauf folgt am 01. Oktober ein weiteres Webinar mit Tobias Fries, der über die Etablierung kleinkörnigen Leguminosen im Grünland berichten wird. Abgeschlossen wird die Serie durch Christoph Löffler von der LAZBW Aulendorf, der im Webinar am 15. Oktober auf die Grundsätze der Futterkonservierung eingeht. Dabei steht die Reduktion von Nährstoffverlusten und der Siliermitteleinsatz im Vordergrund. |  |