Der Weinbau am Mittelrhein


Das Anbaugebiet erstreckt sich an beiden Ufern des Rheins, auf der linken Seite von Trechtingshausen bis Koblenz und auf der rechten Seite von Kaub bis Königswinter am Fuß des Siebengebirges. Die nördlichsten Gemeinden auf der rechten Rheinseite, die den Bereich Siebengebirge bilden, gehören nicht mehr zu Rheinland-Pfalz, sondern zum Bundesland Nordrhein-Westfalen, das hier mit etwa 20 ha über seine einzigen Rebflächen verfügt. Die Rebflächen am Mittelrhein liegen in einer Landschaft, die von Felsen, Burgen und anmutigen Stadt- und Ortskernen gekennzeichnet ist. Neben den Rebflächen in unmittelbarer Nähe des Rheinufers findet man auch in einigen Seitentälern noch bedeutende Rebflächen. Dies gilt z.B. für Bacharach-Steeg, Oberdiebach und Oberheimbach. Im Tal der Lahn, dem größten rechtsrheinischen Zufluss in diesem Bereich, erstrecken sich noch einige Rebflächen 25 km flussaufwärts in Obernhof und Weinähr

Klima und Boden

Klima und Boden sind es, die den Weincharakter am nachhaltigsten prägen. Mit seiner Lage im Rheinischen Schiefergebirge besitzt das Weinanbaugebiet Mittelrhein beste weinbauliche Bedingungen. Tief hat sich der Rhein über Jahrtausende in die Mittelgebirgslandschaft eingegraben. Das Klima ist im zum Teil sehr engen Rheintal stark durch dessen wärmespeichernde Wassermassen geprägt. Mit 40 - 48 Tagen im Jahr, an denen die Temperatur die 25 ° C Grenze erreicht bzw. überschreitet, gehört der Mittelrhein zu den wärmsten Landstrichen Deutschlands. Milde Winter, eine früh einsetzende Vegetation und lange Vegetationsperioden bilden optimale Voraussetzungen für den Weinbau, speziell für den Riesling. Die Durchschnittstemperatur liegt bei knapp 10 ° C und die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge liegt bei ca. 650 mm. Im Durchschnitt der Jahre sind die Monate Juni, Juli und August die niederschlagsreichsten Dies ist gut so, da die Reben in den wasserdurchlässigen Böden der Steilhänge ganz besonders auf die Sommerniederschläge angewiesen sind. Nicht die trockenen, heißen Sommer, sondern warme Sommer mit ausreichenden Niederschlägen bringen hier die großen Jahrgänge. Da die Wasseroberfläche des Rheins als Wärmespeicher für Temperaturausgleich sorgt, gibt es im Engtal des Mittelrheins auch bei extrem niedrigen Temperaturen selten starken Frost.

Böden

Schiefer bestimmt das Bild der Böden am Mittelrhein. Die meist steil terassierten Weinberge scheinen oftmals Schwalbennestern gleich an den Talwänden zu kleben. Ihr steiniger Boden und die schroffen Felsen liegen windgeschützt und werden von der Sonne schnell erwärmt. Beim Boden handelt es sich überwiegend um Schiefer- und Grauwackenverwitterung des Devons. Zwischen Trechtingshausen und Boppard herrscht stahlblauer Schieferboden vor. Hier wächst der Riesling, von dem man sagt, er schmecke typisch rheinisch: mineralisch, mit feinem Duft und rassiger Säure. Die Schichten des unteren Mitteldevons kommen im Raum Braubach - Rhens vor. Nördlich von Koblenz ändert sich der Boden und vulkanische Gesteine kommen hinzu. Die Bims- und Tuffböden sowie Lößablagerungen machen die Weine runder, kräftiger und gehaltvoller.


Weinbau


Der Mittelrhein ist ein kleines Weinanbaugebiet. Es erstreckt sich entlang des Rheinstromes auf einem rund 120 km langen Abschnitt zwischen Bingen und Bonn. Im südlichen Teil wird dieser "Canyon" von den Mittelgebirgen Hunsrück und Taunus, im Norden von Eifel und Westerwald flankiert.

Das Anbaugebiet Niederrhein gliedert sich in 2 Bereiche (Siebengebirge und Loreley), 11 Großlagen und 111 Einzellagen. Die Rebfläche umfasst 440 ha und erstreckt sich zu 85 % in terrassierten Steillagen. Vor allem der Riesling findet hier ideale Bedingungen zum Wachsen und Reifen. Mit 69% der Anbaufläche ist er die Nummer eins unter den Weißweinreben am Mittelrhein.



Strukturen

Von den 207 weinbautreibenden Betrieben des Mittelrheins wirtschaften ca. 26% im Haupterwerb. Diese wiederum bearbeiten ca. 70 % der bestockten Rebfläche.
In den vergangenen Jahren ernteten die Winzer des Mittelrheins jährlich im Durchschnitt ca. 30.000 hl Wein. Hiervon wurden (2006) 22 % über den Weinhandel verkauft. Ca. 75 % haben die Winzer selbst vermarktet, den Rest übernahmen die Winzergenossenschaften und Erzeugergemeinschaften.


Der Mittelrhein spielt im gesamten deutschen Weinmarkt keine allzu große Rolle. Bei 437 ha Ertragsrebfläche und einem durchschnittlichen Hektarertrag von ca. 70 hl / ha in den letzten 10 Jahren ist die erzeugte Menge nicht sehr bedeutend, wohl aber die Qualität. Vom erzeugten Wein des Mittelrheins wird nur eine kleine Menge exportiert. Die Absatzgebiete befinden sich hauptsächlich innerhalb der Bundesrepublik.


karin.rheinschmidt@dlr.rlp.de