Hundertjähriger Kalender

Eine seit 1721 eingeführte Bezeichnung für vereinfachende Druckausgaben des "Calendarium oeconomicum practicum perpetuum" (lat. immergültiger Hauskalender), der vom Abt Mauritius Knauer (1613-1664) erstellt wurde. Er ließ tägliche Wetterbeobachtungen aus den Jahren 1652 bis 1658 einfließen. Aufbauend auf einem astrologischen und auf Bauernregeln beruhenden System wurden diese zu sieben Witterungsklassen zusammengefaßt. Dabei wurden diese Witterungsklassen von den damals bekannten Planeten und von Sonne und Mond (!!!), regiert und sollten sich in Zyklen von 7 Jahren wiederholen. Die Druckausgaben wurden damals für die Landwirte des Frankenlandes erstellt, um ihnen relevante Daten für die Bestellung des Feldes zu nennen.
Im Jahre 1700 erfolgte dann die Veröffentlichung einer weniger regionalen und auf 100 Jahre ausgedehnten Variante des Kalenders für die Periode von 1701 bis 1801, durch den Arzt Ch. von Hellwig. Diese Schriften bilden die eigentliche Grundlage des danach vielfach reproduzierten und in viele Sprachen der Erde übersetzten Hundertjährigen Kalenders. Selbst heute findet man noch viele der Wetterregeln in Volkskalendern. Folglich kann man ihm einen großen kulturhistorischen Wert beimessen. Selbstredend hat der Hundertjährige Kalender aus meteorologischer Sicht keine Bedeutung für die Wettervorhersage.


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