Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern

Inhalt:
Ernährung im Alter von 0 - 6 Monaten
Ernährung im Alter von 6 bis 12 Monaten
Ernährung vom ersten bis dritten Lebensjahr
Fazit
Quellen und weitere Information


In keiner anderen Lebensphase ist gesunde und bedarfsgerechte Ernährung so wichtig, wie in der frühen Kindheit. In dieser Zeit lernen die Kinder die Vielfalt der Lebensmittel kennen und entwickeln erste Geschmacksvorlieben. Durch die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren ergibt sich für Erzieher/innen und Hauswirtschaftskräfte in Kindertagesstätten eine besondere Herausforderung mit großer Verantwortung, denn die Kita prägt die Essgewohnheiten maßgeblich mit.

Jedes Kind ist einzigartig in seinem Temperament, seiner Entwicklung und seinem Lerntempo, wie eben auch jedes Kind anders isst. Die Entwicklungsschritte bis zum selbständigen Essen sind jedoch ähnlich.
Das erste Lebensjahr ist der einzige Zeitraum im Leben eines gesunden Menschen, in dem er eine besondere Ernährung benötigt.


Ernährung im Alter von 0 - 6 Monaten

In diesem Alter bekommt das Kind ausschließlich Milchnahrung, entweder in Form von Muttermilch oder industriell hergestellter Säuglingsmilch.

Heutzutage werden in Deutschland über 80 % der Säuglinge nach der Geburt gestillt, knapp die Hälfte davon noch über den 4. Lebensmonat hinaus. Wenn die Mutter nicht stillen kann oder aus anderen Gründen Ihr Kind nicht stillt, bietet die Industrie ein großes Angebot an Ersatzmilchen.


Säuglingsnahrung auf einen Blick

Bezeichnung Charakteristische Merkmale Beurteilung
PRE / HA PRE
Säuglingsanfangsnahrung,
Säuglingsmilchnahrung
  • ist der beste Muttermilchersatz.
  • ist in Konsistenz und Zusammensetzung weitgehend der Muttermilch angeglichen.
  • enthält Milchzucker als einziges Kohlenhydrat.
  • kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden.
  • kann von Geburt an gegeben werden.
uneingeschränkt empfehlenswert
1 / HA 1
Säuglingsanfangsnahrung,
Säuglingsmilchnahrung
  • ist der Muttermilch nur teilweise angeglichen.
  • enthält neben Milchzucker eine kleine Menge Stärke oder Maltodextrin.
  • kann Zuckerarten enthalten.
  • wegen des Stärkegehalts im Abstand von 3 bis 4 Stunden füttern. Meldet sich das Baby vorher, so hat es vermutlich Durst und sollte ungesüßte Getränke erhalten, z.B. lauwarmes Wasser.
möglich, wenn ein Abstand von ca. 3 bis 4 Stunden zwischen den Mahlzeiten eingehalten wird.
2 / HA 2
Folgenahrung, Folgemilch
  • andere Eiweißzusammensetzung und höherer Gehalt an Mineralstoffen als Muttermilch.
  • enthält Milchzucker, Stärke und manchmal andere Zuckerarten, z.T. mit Aromen (z.B. Vanillin).
  • nach dem 6. Lebensmonat geeignet. Umstellen auf Folgenahrung 2 ist möglich, aber nicht notwendig.
  • Trinkmengenangaben des Herstellers und Abstand von 4 Stunden zwischen den Mahlzeiten sollten eingehalten werden.
  • nur als Bestandteil der Beikost, nicht alleinige Kost.
möglich, nicht notwendig
3 HA 3
Folgenahrung,
Folgemilch
  • deutlich höherer Gehalt an Mineralstoffen.
  • enthält Milchzucker, Stärke und teilweise andere Zuckerarten.
  • häufig mit Geschmacksstoffen.
  • frühestens ab dem 10. Monat geeignet.
  • darf nicht nach Bedarf gefüttert werden.
nicht notwendig
Kindermilch
  • süßer als Kuhmilch.
  • enthält Zusätze an Vitaminen, z.T. Geschmacksstoffe, Aromen.
  • Kinder, die lange süße und mit Geschmack oder Aromen versehene Kindermilch trinken, lehnen später oft reine Vollmilch ohne Geschmackszusätze ab.
überflüssig.
Nach dem 1. Lebensjahr kann ein Kind Vollmilch aus der Tasse trinken.
Quelle: Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (Hrsg): Von Anfang an mit Spaß dabei, Stuttgart 2011

Sogenannte HA-Nahrung wurde speziell für Säuglinge mit familiär bedingter Allergieneigung entwickelt. Als allergiegefährdet gelten Kinder, wenn mindestens ein Elternteil eine Allergie entwickelt hat. Nicht gestillte allergiegefährdete Kinder sollten in den ersten sechs Lebensmonaten HA-Nahrung bekommen, so die Empfehlung.
Von Säuglingsnahrung auf pflanzlicher Basis (meist Soja, manchmal Getreide) oder von anderen Tieren (Ziege, Schaf, Stute, Kamel) ist abzuraten. Nur wenn ein Kind gar keine übliche Milchsorte verträgt, kann man in Absprache mit dem Kinderarzt eine Ersatzmilch ausprobieren.


Anforderungen an die Kita

Viele der Säuglinge, die heute in die Kita kommen, werden noch mit Muttermilch gefüttert. Es gibt zwei Möglichkeiten dies zu bewältigen:
  1. Die Mutter kommt zu den Stillzeiten in die Kita, oder
  2. das Kind bekommt in der Kita abgepumpte Milch.
Die Kita sollte für die erste Möglichkeit einen geeigneten ruhigen Raum für Mutter und Kind zur Verfügung stellen. Für Möglichkeit zwei muss eine geeignete Kühl- und Aufbewahrungsmöglichkeit für die abgegebene Muttermilch vorhanden sein.

Information: Empfehlungen zum Umgang mit abgepumpter Muttermilch und mitgebrachter Babynahrung für Kindertagesstätten und Tagesmütter

Wenn die Säuglinge mit Fertigmilch gefüttert werden, sollte in erster Linie die Säuglingsnahrung verwendet werden, die die Eltern mitbringen, denn unterschiedliche Säuglingsmilch belastet den Stoffwechsel des Säuglings unnötigerweise.

Wie man mit den Fertigprodukten umgeht und die Fläschchen richtig zubereitet zeigt folgende Tabelle:

Fläschchen mit Milchpulver richtig zubereiten

Lagerung der Milchpulververpackung Ungeöffnet:
  • trocken, kühl
  • maximal bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum
Geöffnet:
  • Verbrauch innerhalb von 3 Wochen
  • Innenpackung wird mit einem Clip verschlossen und verbleibt im Originalkarton
Wasser Keine Wasserfilter verwenden!
Morgens (besonders nach dem Wochenende) das so genannte Standwasser aus den Leitungen 3 Minuten abfließen lassen; darüber hinaus das Leitungswasser solange ablaufen lassen bis es kalt ist.
Das Wasser auf 30 bis 40 °C erwärmen und die Nahrung zubereiten.
Stilles Mineralwasser „zur Säuglingsernährung geeignet“ Kann nötig sein bei zu hohem Nitrat-, Kupfer-, Blei- oder Urangehalt des Leitungswassers.
Zubereitung nach Angaben auf der jeweiligen Milchpulververpackung
  • mit dem der Packung beiliegenden Dosierlöffel
  • immer frisch!
Quelle: Kleinstkinder in Kita und Tagespflege, Sonderheft Ernährung und Gesundheit. Zeitschrift für die Arbeit mit Kindern unter 3. Verlag Herder, Freiburg.

Wichtig ist, dass man beim Füttern die Hunger- und Sättigungssignale bewusst wahrnimmt. Sättigung zeigt der Säugling meist eindeutig, indem er den Kopf wegdreht, wenn er genug hat. Die Hungersignale als solche zu erkennen ist schon schwieriger. Hier hilft es, den individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes zu kennen. An ihm kann man sich auch für die Mahlzeiten recht gut orientieren. Kinder spüren es, wenn sie Hunger haben oder satt sind, deshalb dürfen sie selbst entscheiden, ob, was und wie viel sie essen möchten.
Während der Eingewöhnungszeit sollte es möglichst nur eine Bezugsperson im Kindergarten geben, die eine emotionale Bindung zum Säugling aufbaut. Diese entwickelt sich durch Berührungen und das regelmäßige Ansprechen z.B. beim Füttern und Windeln. Wünschenswert ist auch eine Begleitung durch die Eltern in den ersten Tagen.


Ernährung im Alter von 6 bis 12 Monaten

Frühestens im 5. Lebensmonat, besser im 6., kann der Speiseplan des Kindes erweitert werden. Meist signalisiert das Baby selbst durch ein Schmatzen, wenn die Großen essen, dass es auch vom Löffel probieren will.
Im Abstand von jeweils einem Monat werden im Speiseplan jetzt drei verschiedene Breisorten nach und nach eingeführt. Sie ersetzen je eine Milchmahlzeit:

Quelle: Forschungsinstitut Kinderernährung (FKE), Dortmund, verändert

Am Anfang stehen einige Probierlöffelchen Gemüse, im Lauf von ein bis zwei Wochen wird der Brei vervollständigt. Das Baby kann sich dabei mit dem Geschmack und der neuen Esstechnik vertraut machen. Manche Kinder lernen sehr schnell, andere brauchen einige Wochen bis sie eine nennenswerte Menge Brei vom Löffel essen können. Jedes Kind darf seine eigene Lerngeschwindigkeit beanspruchen.
Nach und nach wird so das Lebensmittelangebot erweitert und ein späterer Mahlzeitenrhythmus angestrebt.


Anforderungen an die Kita

Ob in der Kita der Brei selber gekocht oder Brei aus dem im Gläschen gefüttert wird, ist von der Organisation in der Kita abhängig.
Gläschen-Produkte können von den Eltern mitgegeben und in der Kita verwendet werden. Von den Eltern vorgekochte und in die Kindertagesstätte mitgebrachte Babynahrung muss vor dem Verzehr auf +70 °C erhitzt werden.


Zubereitung der verschiedenen Breie
Inhalt:
Ernährung im Alter von 0 - 6 Monaten
Ernährung im Alter von 6 bis 12 Monaten
Ernährung vom ersten bis dritten Lebensjahr
Fazit
Quellen und weitere Information


In keiner anderen Lebensphase ist gesunde und bedarfsgerechte Ernährung so wichtig, wie in der frühen Kindheit. In dieser Zeit lernen die Kinder die Vielfalt der Lebensmittel kennen und entwickeln erste Geschmacksvorlieben. Durch die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren ergibt sich für Erzieher/innen und Hauswirtschaftskräfte in Kindertagesstätten eine besondere Herausforderung mit großer Verantwortung, denn die Kita prägt die Essgewohnheiten maßgeblich mit.

Jedes Kind ist einzigartig in seinem Temperament, seiner Entwicklung und seinem Lerntempo, wie eben auch jedes Kind anders isst. Die Entwicklungsschritte bis zum selbständigen Essen sind jedoch ähnlich.
Das erste Lebensjahr ist der einzige Zeitraum im Leben eines gesunden Menschen, in dem er eine besondere Ernährung benötigt.


Ernährung im Alter von 0 - 6 Monaten

In diesem Alter bekommt das Kind ausschließlich Milchnahrung, entweder in Form von Muttermilch oder industriell hergestellter Säuglingsmilch.

Heutzutage werden in Deutschland über 80 % der Säuglinge nach der Geburt gestillt, knapp die Hälfte davon noch über den 4. Lebensmonat hinaus. Wenn die Mutter nicht stillen kann oder aus anderen Gründen Ihr Kind nicht stillt, bietet die Industrie ein großes Angebot an Ersatzmilchen.


Säuglingsnahrung auf einen Blick

Bezeichnung Charakteristische Merkmale Beurteilung
PRE / HA PRE
Säuglingsanfangsnahrung,
Säuglingsmilchnahrung
  • ist der beste Muttermilchersatz.
  • ist in Konsistenz und Zusammensetzung weitgehend der Muttermilch angeglichen.
  • enthält Milchzucker als einziges Kohlenhydrat.
  • kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden.
  • kann von Geburt an gegeben werden.
uneingeschränkt empfehlenswert
1 / HA 1
Säuglingsanfangsnahrung,
Säuglingsmilchnahrung
  • ist der Muttermilch nur teilweise angeglichen.
  • enthält neben Milchzucker eine kleine Menge Stärke oder Maltodextrin.
  • kann Zuckerarten enthalten.
  • wegen des Stärkegehalts im Abstand von 3 bis 4 Stunden füttern. Meldet sich das Baby vorher, so hat es vermutlich Durst und sollte ungesüßte Getränke erhalten, z.B. lauwarmes Wasser.
möglich, wenn ein Abstand von ca. 3 bis 4 Stunden zwischen den Mahlzeiten eingehalten wird.
2 / HA 2
Folgenahrung, Folgemilch
  • andere Eiweißzusammensetzung und höherer Gehalt an Mineralstoffen als Muttermilch.
  • enthält Milchzucker, Stärke und manchmal andere Zuckerarten, z.T. mit Aromen (z.B. Vanillin).
  • nach dem 6. Lebensmonat geeignet. Umstellen auf Folgenahrung 2 ist möglich, aber nicht notwendig.
  • Trinkmengenangaben des Herstellers und Abstand von 4 Stunden zwischen den Mahlzeiten sollten eingehalten werden.
  • nur als Bestandteil der Beikost, nicht alleinige Kost.
möglich, nicht notwendig
3 HA 3
Folgenahrung,
Folgemilch
  • deutlich höherer Gehalt an Mineralstoffen.
  • enthält Milchzucker, Stärke und teilweise andere Zuckerarten.
  • häufig mit Geschmacksstoffen.
  • frühestens ab dem 10. Monat geeignet.
  • darf nicht nach Bedarf gefüttert werden.
nicht notwendig
Kindermilch
  • süßer als Kuhmilch.
  • enthält Zusätze an Vitaminen, z.T. Geschmacksstoffe, Aromen.
  • Kinder, die lange süße und mit Geschmack oder Aromen versehene Kindermilch trinken, lehnen später oft reine Vollmilch ohne Geschmackszusätze ab.
überflüssig.
Nach dem 1. Lebensjahr kann ein Kind Vollmilch aus der Tasse trinken.
Quelle: Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (Hrsg): Von Anfang an mit Spaß dabei, Stuttgart 2011

Sogenannte HA-Nahrung wurde speziell für Säuglinge mit familiär bedingter Allergieneigung entwickelt. Als allergiegefährdet gelten Kinder, wenn mindestens ein Elternteil eine Allergie entwickelt hat. Nicht gestillte allergiegefährdete Kinder sollten in den ersten sechs Lebensmonaten HA-Nahrung bekommen, so die Empfehlung.
Von Säuglingsnahrung auf pflanzlicher Basis (meist Soja, manchmal Getreide) oder von anderen Tieren (Ziege, Schaf, Stute, Kamel) ist abzuraten. Nur wenn ein Kind gar keine übliche Milchsorte verträgt, kann man in Absprache mit dem Kinderarzt eine Ersatzmilch ausprobieren.


Anforderungen an die Kita

Viele der Säuglinge, die heute in die Kita kommen, werden noch mit Muttermilch gefüttert. Es gibt zwei Möglichkeiten dies zu bewältigen:
  1. Die Mutter kommt zu den Stillzeiten in die Kita, oder
  2. das Kind bekommt in der Kita abgepumpte Milch.
Die Kita sollte für die erste Möglichkeit einen geeigneten ruhigen Raum für Mutter und Kind zur Verfügung stellen. Für Möglichkeit zwei muss eine geeignete Kühl- und Aufbewahrungsmöglichkeit für die abgegebene Muttermilch vorhanden sein.

Information: Empfehlungen zum Umgang mit abgepumpter Muttermilch und mitgebrachter Babynahrung für Kindertagesstätten und Tagesmütter

Wenn die Säuglinge mit Fertigmilch gefüttert werden, sollte in erster Linie die Säuglingsnahrung verwendet werden, die die Eltern mitbringen, denn unterschiedliche Säuglingsmilch belastet den Stoffwechsel des Säuglings unnötigerweise.

Wie man mit den Fertigprodukten umgeht und die Fläschchen richtig zubereitet zeigt folgende Tabelle:

Fläschchen mit Milchpulver richtig zubereiten

Lagerung der Milchpulververpackung Ungeöffnet:
  • trocken, kühl
  • maximal bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum
Geöffnet:
  • Verbrauch innerhalb von 3 Wochen
  • Innenpackung wird mit einem Clip verschlossen und verbleibt im Originalkarton
Wasser Keine Wasserfilter verwenden!
Morgens (besonders nach dem Wochenende) das so genannte Standwasser aus den Leitungen 3 Minuten abfließen lassen; darüber hinaus das Leitungswasser solange ablaufen lassen bis es kalt ist.
Das Wasser auf 30 bis 40 °C erwärmen und die Nahrung zubereiten.
Stilles Mineralwasser „zur Säuglingsernährung geeignet“ Kann nötig sein bei zu hohem Nitrat-, Kupfer-, Blei- oder Urangehalt des Leitungswassers.
Zubereitung nach Angaben auf der jeweiligen Milchpulververpackung
  • mit dem der Packung beiliegenden Dosierlöffel
  • immer frisch!
Quelle: Kleinstkinder in Kita und Tagespflege, Sonderheft Ernährung und Gesundheit. Zeitschrift für die Arbeit mit Kindern unter 3. Verlag Herder, Freiburg.

Wichtig ist, dass man beim Füttern die Hunger- und Sättigungssignale bewusst wahrnimmt. Sättigung zeigt der Säugling meist eindeutig, indem er den Kopf wegdreht, wenn er genug hat. Die Hungersignale als solche zu erkennen ist schon schwieriger. Hier hilft es, den individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes zu kennen. An ihm kann man sich auch für die Mahlzeiten recht gut orientieren. Kinder spüren es, wenn sie Hunger haben oder satt sind, deshalb dürfen sie selbst entscheiden, ob, was und wie viel sie essen möchten.
Während der Eingewöhnungszeit sollte es möglichst nur eine Bezugsperson im Kindergarten geben, die eine emotionale Bindung zum Säugling aufbaut. Diese entwickelt sich durch Berührungen und das regelmäßige Ansprechen z.B. beim Füttern und Windeln. Wünschenswert ist auch eine Begleitung durch die Eltern in den ersten Tagen.


Ernährung im Alter von 6 bis 12 Monaten

Frühestens im 5. Lebensmonat, besser im 6., kann der Speiseplan des Kindes erweitert werden. Meist signalisiert das Baby selbst durch ein Schmatzen, wenn die Großen essen, dass es auch vom Löffel probieren will.
Im Abstand von jeweils einem Monat werden im Speiseplan jetzt drei verschiedene Breisorten nach und nach eingeführt. Sie ersetzen je eine Milchmahlzeit:

1. Gemüse - Kartoffel - Fleisch - Brei, ab ca. 5. - 7. Monat
  • 20 g mageres Fleisch von Schwein, Rind, Geflügel oder Lamm in wenig Wasser weichkochen, klein schneiden und pürieren. Ab dem 6. Lebensmonat ist der Eisenbedarf besonders hoch, es stärkt die Immunabwehr und ist wichtig für die geistige und psychomotorische Entwicklung. Eisen aus Fleisch ist besser verwertbar als aus Getreide und Gemüse.
  • 100 g Gemüse: Nährstoffreiche gut verträgliche Arten wie Möhren, Zucchini, Blumenkohl, Broccoli verwenden. Waschen, klein schneiden, zusammen mit den Kartoffeln in wenig Wasser oder der Brühe des zuvor gekochten Fleisches weichdünsten.
  • 50 bis 60 g Kartoffeln schälen, waschen, klein schneiden und mit dem Gemüse dünsten. Das Fleisch zugeben und aufkochen lassen.
  • 1 EL Pflanzenöl, z.B. Rapsöl, unterrühren.
  • 3 - 4 EL Obstsaft oder -püree, z.B. Banane, zugeben, unterrühren bzw. separat geben als Dessert. Obst ist eine gute Vitamin-C-Quelle. Vitamin C fördert die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung.

Gemüse - Kartoffel - Getreide - Brei als vegetarische Variante: Fleisch wird durch Vollkorn-Haferflocken ersetzt.

2. Milch - Getreide - Brei, ab ca. 6. - 8. Monat
  • 200 ml Milch: Vollmilch, pasteurisiert oder H-Milch. Bei allergiegefährdeten Säuglingen auf HA Pre oder HA 1 zurückgreifen.
  • 20 g Vollkorn-Getreideflocken, z.B. Haferflocken oder Grieß, in der Milch aufkochen bzw. das Getreide nach Packungsanweisung einrühren. Für die Zubereitung des Breis mit Säuglingsmilch wird das Getreide in heißes Wasser eingerührt bzw. mit dem Wasser aufgekocht. Nach dem Abkühlen wird die Menge des Pulvers, die der Dosierung für die Säuglingsmilch entspricht, eingerührt. Rohes Getreide ist in den ersten beiden Lebensjahren ungeeignet.
  • 20 g Obstsaft oder -püree unterrühren.

3. Getreide – Obst - Brei, ab ca. 7. - 9. Monat
  • 20 g Vollkorn-Getreideflocken, z.B. Haferflocken oder Grieß mit
  • 90 g Wasser aufkochen
  • 100 g Obstsaft oder -püree zugeben und
  • 5 g Pflanzenöl, z.B. Rapsöl, unterrühren.

Für die Breie möglichst Zutaten aus ökologischem Anbau verwenden.

Abhängig von der Zahnentwicklung sollte im Laufe der Zeit immer weniger püriert werden. Kleine Stückchen regen zum Kauen an.


Hilfen bei der Auswahl von fertiger Babykost

Wenn die Zubereitung der Breie im Kita-Alltag nicht möglich ist, bekommen die Kinder Fertigprodukte.
Kaum eine industriell hergestellte Beikost ist perfekt (Stiftung Warentest 9/2008). Meist ist ein Zusatz von Öl oder Obstsaft erforderlich. Die meisten Gläschen enthalten viel zu früh viel zu viele Zutaten.
„Kindermilch“ und viele breiige Menüs für Kleinkinder sind überflüssig.

Nähere Information zu handelsüblicher Beikost und deren Inhaltsstoffen gibt das Verbraucherfenster Hessen unter www.verbraucherfenster.hessen.de, Babynahrung-Produktsuche.

Am besten sind Gläschen in handlichen Portionsgrößen mit nur vier bis fünf gut verträglichen Zutaten. Die Produkte sollten möglichst frei von geschmacksgebenden oder -verstärkenden Zutaten sowie Nüssen, Schokolade, Kakao oder Aromen sein. So können potentielle Allergieauslöser vermieden werden. Zudem haben Säuglinge einen sehr fein ausgeprägten Geschmackssinn. Dieser wird durch zu intensive Geschmacksreize „überfrachtet“.

Es ist zu beachten, dass in Babykost
  • je eine Gemüsesorte ausreicht,
  • Kartoffeln besser sind als Nudeln oder Reis,
  • weder Zucker noch Salz und Gewürze enthalten sein sollten,
  • 8 bis 10 g Fett enthalten sein müssen (Bei Gläschenkost ohne Fett muss 1 EL Öl, bei Gläschenkost mit Fett muss 1 TL Öl zugeben werden.),
  • Obstsaft zugeben werden sollte,
  • Nahrungsmittel gut verträglich sind (Allergien und Nahrungsunverträglichkeiten der Kinder beachten).


Wichtige Hygieneregeln beim Umgang mit Kleinkindkost:
  • Kindern unter drei Jahren keine wiedererwärmten Speisereste geben (gilt auch für Milchnahrung und Gläschenkost)
  • Aus einem geöffneten Gläschen dürfen nicht mehrere Kinder gleichzeitig gefüttert werden.
  • Nahrung aus frisch geöffnetem Gläschen nach Entnahme der benötigten Portion im Kühlschrank maximal einen Tag lagern.
  • Vorratshaltung der selbsthergestellten Breie ist möglich. Dabei sollte sofort nach der Zubereitung der Brei direkt in altersgerechte Mengen von 200 bis 300 g portioniert, rasch abgekühlt bzw. eingefroren werden. Hierzu eignen sich Behälter wie Breigläschen, Tiefkühldosen oder Tiefkühlbeutel. Eine Rückstellprobe von mindestens 100 g der Gesamtcharge ist empfehlenswert. Sie sollte mit Datum beschriftet und mindestens 10 Tage lang im Gefriergerät gelagert werden.


Ernährung vom ersten bis dritten Lebensjahr

Die Breimahlzeiten gehen allmählich in die übliche Familienkost über. Das Kind beginnt selbständig zu essen und muss nicht mehr gefüttert werden. Es nimmt an gemeinsamen Mahlzeiten teil, wobei eine spezielle Zubereitung oder spezielle Lebensmittel nicht mehr erforderlich sind. Milch ist auch im Alter von ein bis drei Jahren ein wichtiges Lebensmittel als Lieferant von Calcium, Jod, Vitamin B2 und D sowie Protein.
Der Übergang zum „Essen am Tisch“ erfolgt wie die Einführung von Beikost: Schritt für Schritt. Für das Essen sollte auch weiterhin genügend Zeit eingeräumt werden, damit das Kind so viel wie möglich selbst essen und trinken kann.
Ab dem 10. Monat vertragen Kinder fast alles, von stark blähenden Bohnen, Kohl oder Hülsenfrüchten abgesehen. Das Erwachsenenessen sollte an die Bedürfnisse der Kinder angepasst werden, probieren können sie aber schon, was sie möchten.


Besonderheiten der Kleinkindkost
  • Sie ist weich und leicht kau- und essbar oder mit der Gabel zu zerdrücken.
  • Sie ist leicht zu händeln (keine Spaghetti, Bandnudel oder große Salatblätter).
  • Sie ist leicht verträglich und belastet nicht (keine fettreiche Kost, keine unvermahlenen Getreidekörner).
  • Sie enthält keine kleinen harten Lebensmittel (Nüsse, Rosinen, Sonnenblumenkerne, Apfel- und Möhrenstücke, Weintrauben, Johannisbeeren, körniger Reis). Kleinkinder verschlucken sich leicht! Unbeobachtet besteht Erstickungsgefahr.
  • Sie ist nicht stark gesalzen und scharf gewürzt,
  • Sie enthält keinen Honig bis zum Alter von etwa einem Jahr. Honig kann Sporen von Clostridium botulinum enthalten und in seltenen Fällen Säuglingsbotulismus verursachen.

Information: Gesund essen und trinken von Anfang an


Flüssigkeitsbdarf

Der Flüssigkeitsbedarf steigt mit der Einführung der Beikost auf etwa 800 ml im zweiten und dritten Lebensjahr. Die Kinder erhalten jetzt zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch immer wieder etwas zu trinken. Die Kinder sollten bewusst regelmäßig an das Trinken erinnert, und es sollten regelmäßige Trinkpausen eingelegt werden. In der Gruppe gibt es einen festen Standort, an dem Getränke und Trinkgefäße sichtbar und für alle erreichbar aufgestellt sind.

Empfehlenswert sind Trinkwasser, natriumarme stille Mineralwässer, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees und stark verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Milch ist kein Durstlöscher.

Die Trinkmenge eines Kleinkindes ist von verschiedenen Faktoren wie Umgebungstemperatur, Aktivitäten oder Schwitzmenge des Kindes abhängig. Auch hat jedes Kind sein eigenes Flüssigkeitsbedürfnis. So gibt es nur gewisse Empfehlungen, die jedoch von Kind zu Kind stark variieren können ohne unnormal zu sein. Meist fordert das Kind die benötigte Menge.


Umgang mit Süßigkeiten

Durch ältere Geschwisterkinder kommen Kleinkinder schon früh mit Süßigkeiten in Berührung. Sie sollen jetzt lernen, diese Süßigkeiten als etwas Besonderes zu genießen und mit einer kleinen Menge zufrieden zu sein. Es ist wichtig, dass Süßigkeiten nie zum Trost, als Beruhigung oder Belohnung eingesetzt werden. In diesen Situationen ist es hilfreicher, das Kind in den Arm zu nehmen oder mit ihm ein Spiel zu spielen.

Information:
Süßigkeiten und Snacks in der Kinderernährung
Tipps für eine unbeschwerte Ernährungserziehung


Fazit

Unsere Einstellung zum Essen wird schon in den ersten Lebensjahren grundsätzlich geprägt. In der Kita gehören Essen und Trinken zum Tagesablauf und sind selbstverständlich integriert in den Erfahrungsbereich der Kinder. Gutes Essen genießen und mit den anderen Kindern und den Erwachsenen eine fröhliche Tischgemeinschaft erfahren - das ist Lernen fürs Leben. Kinder sind am ehesten für ein ausgewogenes Essen zu begeistern, wenn sie es mit guten Gefühlen und schönen Erinnerungen verbinden. Eine positive Grundeinstellung den Mahlzeiten gegenüber ist die Basis für ein zukünftiges gesundes Ess- und Verbraucherverhalten.


Quellen und weitere Information
  • Kita Bremen (Hrsg.), in Zusammenarbeit mit dem Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS): Essen und Trinken als Qualitätsmerkmale, Juli 2008, im Internet unter www.kita.bremen.de (Zugriff 27.02.2012)
  • Rita Greine, Manuela Rodner: Ernährung und Gesundheit
    "Tim isst wie ein Spatz", Sonderheft Kindergarten heute Tandem, Verlag Herder, Freiburg 6/2010
  • Kleinstkinder in Kita und Tagespflege, Sonderheft Ernährung und Gesundheit. Zeitschrift für die Arbeit mit Kindern unter 3. Verlag Herder, Freiburg, im Internet unter www.kleinstkinder.de
  • Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (Hrsg): Von Anfang an mit Spaß dabei. Essen und Trinken für kleine Kinder, Stuttgart 2011, im Internet unter www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de (Zurgiff 27.02.2012)
  • Heidegret Bosche: Vom Brei zum „Drei-Sterne-Essen“. Ernährungsmedizinische Beraterin DGE, im Internet unter www.wehrfritz.de (Zugriff 30.1.12)
  • Aid-Infodienst (Hrsg.): Das Beste Essen für Kleinkinder. Empfehlungen für die Ernährung von 1-3-Jährigen, Bonn 2010
  • Stiftung Warentest (Hrsg.): Babymenüs, in: test 9/2008, im Internet unter www.test.de (Zugriff 30.01.2012)
  • Öko-Test:
    Babynahrung, Muttermilchersatz hypoallergen, Jahrbuch 2005,
    Babynahrung, Grießbreie Jahrbuch 2006,
    Babynahrung, Muttermilchersatz, HA-Nahrung, Pre und 1, Jahrbuch 2011,
    Babynahrung, therapeutische Säuglingsnahrung, Baby- und Kindersäfte, Jahrbuch 2012,
    Öko-Test Verlag GmbH, Frankfurt am Main
  • Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) (Hrsg.): Ernährungsplan für das erste Lebensjahr, im Internet unter www.fke-do.de (Zugriff 27.02.2012)


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