Teichpflege (naturnah angelegte Biotope ohne Fischbesatz)

Das Wichtigste vorweg: in einem natürlichen Gewässer regelt sich Vieles von alleine – es braucht oftmals nur Zeit.
Je größer der Teich und das Wasservolumen sind und je fachgerechter die Anlage gebaut ist, desto geringer sind die anfallenden Pflegearbeiten. Die meisten Pflegemaßnahmen zielen darauf ab, Nährstoffe aus dem System zu entnehmen und damit den natürlichen Prozess der Verlandung (Eutrophierung) zu unterbrechen.

Pumpe
- Pumpe nicht mit zu hoher Leistung betreiben – sie verbraucht unnötig viel Strom und zerstört wertvolle Mikroorganismen und Plankton

- Bei Pumpen mit Schmutzfangkorb diesen gelegentlich säubern (durch Herausdrehen und Auswaschen). Die Häufigkeit der Reinigung ist abhängig vom Ansaugsystem.

- Im Winter muss die Pumpe frostfrei gelagert sein, ggf. ausbauen. Tauchpumpen in einem Wasserbehälter lagern. Trocken aufgestellte Pumpen gut reinigen (ausspülen). Verbleibende Schmutzpartikel härten ansonsten über den Winter aus und behindern die Wiederinbetriebnahme der Pumpe.

- Betriebsanleitung des Herstellers beachten.


Skimmer
Der Skimmer dient dazu, Schmutz (Laub, Pflanzenteile etc.) von der Wasseroberfläche abzusaugen. Dieser Schmutz sammelt sich in den Fangsieben des Skimmers, die somit regelmäßig gereinigt werden müssen.
Die Häufigkeit dieser Reinigung ist abhängig vom Laubeintrag, bzw. von der Jahreszeit, im Herbst / Frühjahr unter Umständen täglich! Ist das Fangsieb stark verschmutzt, bekommt die Pumpe nicht genug Wasser, läuft trocken und fällt aus.

Teichrand
Der Teichrand bzw. der Bachrand sollte ein- bis zweimal jährlich kontrolliert werden(z.B. nach dem Winter). Es ist hierbei zu prüfen, ob die Folie noch aufrecht steht oder ob an irgendeiner Stelle Wasser austritt bzw. Oberflächenwasser in den Teich eintritt. So kann Oberboden / organische Masse in die Uferbereiche gelangen und die mitgeführten Nährstoffe belasten das Teichsystem unnötig.

Bepflanzung
- Abgestorbene Gräser / Röhrichte können über den Winter stehen bleiben. Zum einen wirken sie durchaus attraktiv und natürlich, zum Anderen sind diese wichtig für den Teich, da durch die Halme ein Gasaustausch zwischen Wasser und Luft stattfinden kann. Ein Rückschnitt muss im Frühjahr erfolgen. Beim Schneiden alle Pflanzen ca. 5cm über dem Wasserspiegel abschneiden. Die Pflanze ist ansonsten nicht mehr lebensfähig und fault.
- Im Spätsommer Unterwasserpflanzen stark zurückschneiden. Die Grünmasse, in der die Nährstoffe festgelegt sind, wird entfernt. So werden die Nährstoffe dem aquatischen System entzogen.
- Im Herbst werden faulende Pflanzenteile (vor allem im Uferbereich) entfernt.

Der Teich im Winter
Im Winter sind kaum Pflegearbeiten erforderlich.
Abgestorbene Gräser und Pflanzen werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten.
Es ist in keiner Weise von Vorteil, wenn in eine geschlossene Eisdecke Löcher hereinschlagen werden. Dadurch werden nur die Teichbewohner gestört und es besteht die Gefahr, die Dichtungsbahn zu beschädigen.
Eine Nutzung des Teiches zum Schlittschuhlaufen oder Eisstockschießen ist problemlos möglich, ggf. sollte die Folie am Beckenkopf vor Beschädigungen geschützt werden.
Beim Begehen / Bespielen der Eisfläche ist unbedingt die Unfallgefahr zu beachten. Eine Aufsichtsperson sollte „auf dem Festland“ bleiben und entsprechende Rettungshilfen greifbar haben (Rettungsstange, Seil...)

Bodenfilter / Durchströmte mineralische Filter
Werden die Wasserkreisläufe im Winter stillgelegt, bleiben entsprechend auch die Filterkörper unbeschickt. Bei längerem Stillstand kann es zu Rücklösungsprozessen im Bodenkörper kommen, das heißt, festgelegte Nährstoffe werden aufgrund der fehlenden Sauerstoffversorgung wieder frei. Wird der Betrieb nach dem Winter wieder aufgenommen, werden diese rückgelösten Stoffe evt. ausgespült und können in den Wasserkörper gelangen. Hier stehen sie wieder als Nährstoffe zur Verfügung.
Dies kann nach Wiederinbetriebnahme eine Trübung oder Fadenalgenbildung zur Folge haben. Dies kann durch eine Rückspülung des Filters vor Inbetriebnahme vermieden werden.

Folie
Man sollte den natürlichen Schlamm, der sich in einem Teich bildet durch Absaugen entfernen (Herbst oder Frühjahr). Die Häufigkeit richtet sich nach dem Sauberkeitsanspruch der Besitzer und den Einträgen von aussen. Man sollte es jedoch nicht zu häufig durchführen, da einiges an Wasser verloren geht und die biologischen Wechselwirkungen im Teich stark gestört werden.

Algen
Algen gehören in jedes natürliche Gewässer und sind auch aus Garten- und Schwimmteichen nicht zu verbannen. Einige Arten (v.a. bestimmte Fadenalgenarten) sind ein Anzeiger für eine ausgezeichnete Wasserqualität, auch wenn sie ästhetisch nicht immer besonders wertvoll sind. In einem Gewässer erfüllen Algen extrem wichtige Aufgaben: Photosysnthese, dadurch also Sauerstoffproduktion, Nahrungsgrundlage für zahlreiche tierische Lebewesen z.B. Zooplankton.
Auftretende Fadenalgennester sollten entfernt werden. Dadurch werden die Nährstoffe, die in der Grünmasse der Algen festgelegt sind, dem Teich dauerhaft entzogen.

Ursache für übermäßige Algenbildung ist in jedem Falle ein Nährstoffüberschuss – die Nährstoffbilanz des Teiches ist unausgewogen, d.h. es werden mehr Nährstoffe eingetragen als verbraucht werden können. Dieser Eintrag kann erfolgen durch:

- Laub -/ Blüteneintrag
- Mangelhafter Teichrand (Oberflächenwasser dringt in den Teich ein)
- Fischbesatz, vielleicht sogar mit Fütterung
- Zu wenig Nährstoffkonsumenten (z.B. Unterwasserpflanzen)
- BAUFEHLER (nährstoffhaltige Baumaterialien oder Substrate, Oberboden, einlaufendes Fremdwasser, ungeeignetes Füll -/ Nachfüllwasser)

Maßnahmen:
- Fadenalgen entfernen
- Unterwasserpflanzen nachsetzen (Nährstoffkonkurrenz)
- Pflanzenschnitt (Nährstoffentzug durch Entfernen von Biomasse)
- Pflegemaßnahmen (evt. Sedimententfernung)
- Verbesserung der Hydraulik / Filtrierung
- Durchführen einer Wasseranalyse, dadurch kann die Ursache erkannt werden

Vermutlich wird sich das Teichwasser kurz nach der Befüllung grün färben und recht unappetitlich aussehen. Dieser Zustand legt sich aber nach einigen Wochen wieder, wenn die Wasserpflanzen anfangen zu gedeihen und die Nährstoffe aus dem Wasser verbrauchen.
Im Frühjahr, wenn es anfängt warm zu werden, gibt es in jedem natürlichen Gewässer eine Algenblüte. Dies ist normal. Sobald die Bepflanzung nach dem Winter wieder aktiv wird, werden dadurch Nährstoffe konsumiert und das Wasser wird wieder klar.

Laub
Starker Laubeintrag bringt einen hohen Nährstoffeintrag und somit evt. eine starke Algenbildung mit sich. Das Laub wird zersetzt und Nährstoffe werden frei. Gegebenenfalls kann dieser Eintrag durch intensiveren Skimmerbetrieb, durch Abkeschern oder durch das Spannen eines Laubnetzes verringert werden.

Wasseranalysen
Wasseranalysen sind ein wichtiger Bestandteil, um die Entwicklung und Funktion einer Teichanlage zu verfolgen und zu dokumentieren. Diese sollten in jedem Falle durchgeführt werden. Wichtig ist die Bestimmung der relevanten Parameter in einer aussagekräftigen Form. Diese sind mindestens:
- Gesamtphosphor
- Karbonathärte
- Nitrat
- pH-Wert
- Leitfähigkeit

Je nach Nutzung oder Art des Teiches (Schwimmteich, Fischbesatz, Koiteich) können weitere Parameter zur Beurteilung erforderlich sein.

Wasservögel
Viele Tiere werden sich an einem Teich ansiedeln und richten keinen Schaden an, sondern sind ein Anzeichen für das Funktionieren der Anlage und für die gute und gesunde Wasserqualität. Anders verhält es sich mit Wasservögeln, z.B. Enten. Sicherlich ist ein Wildentenpärchen interessant zu beobachten, an einem Teich / Schwimmteich hat es allerdings nichts zu suchen. Es können folgende Probleme auftreten:
- Fraßschäden an Pflanzen
- Nährstoffeintrag durch Ausscheidungen
- Hygienische Beeinträchtigungen
- Zerkarienbefall durch das Zusammentreffen von Schnecken und Enten

Zerkarien entstehen durch das Zusammentreffen von Enten und Schnecken. Diese Zerkarien leben im Wasser und können den Badegast beißen. Die Folge sind stechende Schmerzen und Hautrötungen im Bereich der Bisswunde. Dies ist für einen gesunden Menschen nicht allzu schlimm, jedoch unangenehm.

Autor:
Carsten Schmidt, Landschaftsgärtnermeister, öffentlich bestellter Sachverständiger für Garten- und Landschaftsbau mit Schwerpunkt Schwimmteichanlagen.
info@teichundgarten.de
www.teichundgarten.de


eva.morgenstern@dlr.rlp.de     www.DLR-Rheinpfalz.rlp.de