Rotwein

Der Rotweinanbau war an der Mosel bis zum Ende des 19. Jahrhunderts weit verbreitet, vor allem wurde die Sorte Blauer Spätburgunder angebaut. Durch eine stärkere Nachfrage mit höhere Preisen für den Riesling und schließlich einem Anbauverbot im Jahr 1933 sind die roten Sorten aus den Weinbergen der Mosel verschwunden.

Der Neustart im Rotweinanbau an der Mosel beginnt im Jahr 1986 mit einer Änderung des Weingesetzes. Bis zu diesem Jahr war es den Winzern nicht erlaubt Rotwein im Anbaugebiet Mosel anzubauen. Nur zwei Betriebe verfügen über einen Anbau von roten Sorten, dies im Versuch.

Durch die dann erfolgte Liberalisierung und Freigabe des Anbaus kommt es zu einer raschen Flächenausweitung von roten Sorten. So weist die Statistik für das Jahr 2020 eine Anbaufläche von 808 Hektar, somit 9,3 Prozent der gesamten Anbaufläche aus. Die wichtigsten Sorten sind der Blaue Spätburgunder mit 410 ha und der Dornfelder mit 269 ha. Die restliche Fläche ist mit einer Vielzahl von roten Sorten wie Regent, Schwarzriesling, Sankt Laurent, Frühburgunder, Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und weiteren Sorten bepflanzt. Die sich abzeichnende Klimaveränderung trägt maßgeblich zum gesteigerten Interesse der Winzer an traditionellen roten Rebsorten aus südlicheren Anbauregionen bei.


blauer Spätburgunder

Die Sorte Blauer Spätburgunder ist im Rotweinbereich die deutsche Leitsorte. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass über die Hälfte der mit roten Sorten bepflanzter Fläche mit blauem Spätburgunder bestockt ist. An der Ahr bildet der Blaue Spätburgunder die Leitrebsorte. Mit einem Anteil von 65 %, dies entspricht einer Fläche von 367 Hektar, ist sie mit großem Abstand die am stärksten angebaute Sorte. Die steil abfallenden nach Süden ausgerichteten Rebhänge der Ahr sind die natürlichen Voraussetzungen für ein mediterranes Kleinklima. Dieses hervorragende Klima plus ein steinreicher, mineralischer Boden bildet die Voraussetzung für filigran verspielte aber trotzdem gehaltvolle Rotweine. Die erzeugten Trauben des Blauen Spätburgunders bieten mannigfaltig Möglichkeiten im Ausbau. Es kann aus den reifen roten Trauben ein weißer Wein (blanc de noir), ein roseefarbener Wein oder aber ein Rotwein erzeugt werden. Auch eignet sich der weiße und roseefarbene Grundwein vorzüglich zur Sektbereitung. Der erzeugte Rotwein kann frisch und fruchtig, aber auch dicht und komplex sein. Ein im Ausbau verwendetes Barrique Fass verleiht ihm eine internationale Note.


Dornfelder

Die Rebsorte Dornfelder finden wir noch auf einer Fläche von 269 ha an der Mosel und 9 Hektar an der Ahr. In einem Zeitraum von sechs Jahren hat sich die bestockte Rebfläche an der Mosel um 63 ha verringert. Dornfelder wurde 1955 an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg in Baden-Württemberg aus den Elternsorten Helfensteiner und Heroldrebe gezüchtet. Die Sorte stellt nur geringe Ansprüche an die Lage. Die Trauben sind groß und nicht dicht gepackt. Ohne eine Zurückhaltung im Anbau und wenn notwendig einer gezielte Ausdünnung der Trauben sind sehr hohe Erträge möglich. Diese gehen einher mit einer dann nicht ausreichenden Qualität. Vor allem diese Eigenschaft der Sorte ist für das negative Image als Massenträger verantwortlich. Bei qualitätsbewusstem Anbau können hingegen farbintensive Rotweine von höherer Qualität erzeugt werden.


Regent

Eine besondere Bedeutung kommt auch der Sorte Regent mit einem Flächenanteil von 51 ha zu. Bei dieser Sorte handelt es sich um eine Neuzüchtung des JKI Rebenzüchtung, Geilweilerhof. Sie besitzt eine Widerstandsfestigkeit gegenüber den gefürchteten Pilzkrankheiten Oidium und Peronospora. Diese Resistenzeigenschaften sind für die Winzer von hohem Interesse. Neben den ökologisch wirtschaftenden Betrieben haben auch konventionelle Betriebe diese Vorteile erkannt und die Sorte entsprechend angebaut. Es zeigt sich an dieser Sorte wie hoch das Interesse der Winzerschaft an pilzfesten Reben ist, wenn die Vermarktung der gewonnenen Trauben gesichert ist. Leider liegen bei der Sorte Regent gegen die weitere Pilzkrankheiten wie Botrytis, Pomopsis, Roten Brenner und Schwarzfäule keine Resistenz vor. Die Resistenzlücken, vor allem bei der Schwarzfäule führen zu Problemen im Anbau und einer stetigen Abnahme der bepflanzten Fläche.