Deutschlandwetter im Oktober 2016

Stand: 10/28/2016
Seit Messbeginn 1951 war die Sonne im Oktober nur zweimal kraftloser als 2016
Ein außergewöhnlich starkes Hochdruckgebiet blockierte im Oktober 2016 die Zugbahn atlantischer Tiefdruckgebiete nach Osteuropa. Diese blieben so meist über West- oder Mitteleuropa hängen. Während des ganzen Monats konnte damit, von wenigen Ausnahmen abgesehen, wolkenreiche und meist kühle Luft einfließen. Unter dem Strich wird der Oktober in der Bundesrepublik dadurch extrem sonnenscheinarm ausfallen. Er ist zugleich leicht zu kühl und bringt durchschnittliche Niederschlagsummen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse
seiner rund 2 000 Messstationen.

Der Oktober war der erste zu kalte Monat im Jahr 2016
Im Oktober 2016 lag die Durchschnittstemperatur mit 8,6 Grad Celsius (°C) um 0,4 Grad unter der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung -0,6 Grad. Damit war er in Deutschland der erste zu kalte Monat im Jahr 2016. Der Übergang vom warmen Altweibersommerwetter in ungemütlich kühles Herbstwetter war bereits Anfang Oktober zu spüren. So datierte Dresden-Strehlen am 1. den deutschlandweiten Höchstwert mit 24,7 °C; bereits zwei Tage später zeigte das Quecksilber dort nur noch kühle 13,7 °C. In den letzten Tagen der ersten Monatshälfte sanken die Temperaturen in Deutschland unter dem Einfluss des ungewöhnlich starken Skandinavienhochs „Peter“ nachts ge-bietsweise in den Frostbereich: Am 13. registrierte der DWD in Oberstdorf -4,9 °C und damit den bundesweit tiefsten Oktoberwert.
Am Nachmittag des 24. meldete Oberstdorf dagegen mit Unterstützung des Föhns eher sommerliche 23,1 °C.

Niederschlagssoll genau getroffen
Nach den beiden niederschlagsarmen Monaten August und September 2016 wurde im Oktober mit 56 Litern pro Quadratmeter (l/m²) das langjährige Mittel erreicht. Zu Beginn des Monats bescherte der Ausläufer von Tief „Zofia“ den östlichen Bundesländern die lang ersehnten Niederschläge nach der zuvor anhaltenden Trockenheit. Das Tiefdruckgebiet „Danielle“, das sich zum Ende des zweiten und zu Beginn des letzten Oktober-Drittels über Deutschland einnistete, brachte am 20. in Waibstadt, südöstlich von Heidelberg, mit 45,7 l/m² die deutschlandweit größte Tagesmenge. Mit fast 200 l/m² fiel im Harz aufsummiert der meiste Niederschlag. In Ostfriesland wurde mancherorts mit insgesamt nur rund 15 l/m² dagegen das größte Defizit verzeichnet.

Oktober 2016 beim Sonnenschein vor 1974 und 1998 an drittletzter Stelle
Mit rund 60 Stunden erreichte der Monat nur 57 Prozent seines Klimawertes von 109 Stunden und war damit nach 1974 und 1998 der sonnenärmste Oktober seit Beginn der bundesweiten Messungen 1951. Am längsten zeigte sich die Sonne im äußersten Süden Deutschlands mit bis zu 110 Stunden; am wenigsten im Erzgebirge und im Harz mit örtlich nur rund 30 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2016
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Oktober 2016 zählten Schleswig-Holstein (9,5 °C) und Hamburg (9,8 °C) mit jeweils 9,3 °C zu den warmen Bundesländern. Für Schleswig-Holstein registrierte der DWD rund 55 l/m² (73 l/m²) und gut 60 Sonnenstun-den (98 Stunden). Hamburg erreichte mit gerundet 20 l/m² nur 36 Prozent des Nieder-schlagssolls (60 l/m²); die Sonne schien fast 60 Stunden (97 Stunden).

Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen errechneten die Meteorologen 9,0 °C (9,6 °C), nahezu 50 l/m² (56 l/m²) und fast 60 Sonnenstunden (99 Stunden). Bremen zeigte sich mit 9,5 °C (9,8 °C) als das wärmste und mit etwa 15 l/m² als das niederschlagsärmste Bundesland. Diese Niederschlagsmenge entsprach nur 26 Prozent des dortigen Solls (58 l/m²). Für Bremen verzeichnete der DWD knapp 70 Sonnenstunden (98 Stunden). Sowohl das Gebiet mit dem meisten als auch das Gebiet mit dem wenigsten Niederschlag befand sich in Niedersachsen: Während im nordwestlichen Harz fast bis 200 l/m² fielen, waren es in Ostfriesland örtlich weniger als 15 l/m².

Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern betrug die Temperatur 8,7 °C (9,2 °C) und die Niederschlagsmenge über 55 l/m² (42 l/m²). Der Sonnenschein kam mit gut 45 Stunden nur auf 45 Prozent des Solls (105 Stunden). Ständiger Ostwind führte an der vorpommerschen Bucht vor allem ab dem 5. zu erhöhten Wasserständen. In Greifswald-Ladebow weichte das anströmende Wasser einen Deich so sehr auf, dass dieser undicht wurde.

Brandenburg und Berlin: Für Brandenburg notierten die DWD-Experten 8,6 °C (9,3 °C) und etwa 55 l/m² (37 l/m²). Mit wenig mehr als 50 Stunden (110 Stunden) war der Oktober nach 1974 der sonnenärmste seit Beginn der Messungen. Bei einer Mitteltemperatur von 8,9 °C (9,6 °C) zeigte sich Berlin mit gut 40 l/m² (35 l/m²) als ein eher niederschlagsarmes Bundesland. Die Sonne schien rund 55 Stunden (109 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt meldete durchschnittlich 8,9 °C (9,4 °C) und fast 65 l/m² - das entsprach 178 Prozent des Klimawertes (36 l/m²). Mit etwa 45 Stunden erreichte der Oktober 2016 beim Sonnenschein dagegen nur 44 Prozent des Solls (104 Stunden) und war damit der sonnenscheinärmste seit Beginn von Messungen 1951.

Sachsen: Die mittlere Temperatur lag im Oktober 2016 bei 8,3 °C (9,0 °C). Beim Niederschlag ließ Sachsen mit fast 85 l/m², entsprechend 180 Prozent des Solls (47 l/m²), alle anderen Bundesländer hinter sich. Der Sonnenschein summierte sich dagegen auf nur knapp 46 Stunden und kam damit lediglich auf 39 Prozent des Solls (118 Stunden). Dresden-Strehlen meldete am 1. mit 24,7 °C den deutschlandweiten Oktober-Maximalwert.

Thüringen: Thüringen präsentierte sich mit 8,1 °C (8,4 °C) als eine vergleichsweise kühle und mit über 65 l/m² (48 l/m²) als eine niederschlagsreiche Region. Mit nur 45 Stunden war es das sonnenscheinärmste Bundesland. Diese Summe entsprach nur 41 Prozent des Klimawertes (107 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Laut DWD betrug die Durchschnittstemperatur in Nordrhein-Westfalen 9,0 °C (9,9 °C), es fielen etwa 50 l/m² (62 l/m²) und die Sonne schien gut 70 Stunden (107 Stunden).

Hessen: In Hessen errechneten die Meteorologen eine Temperatur von 8,6 °C (8,9 °C) und eine Niederschlagsmenge von rund 55 l/m² (59 l/m²). Die Sonnenscheindauer blieb mit abgerundet 50 Stunden um fast die Hälfe unter ihrem Klimawert von 100 Stunden.

Rheinland-Pfalz: Im Oktober 2016 notierte man für Rheinland-Pfalz 8,6 °C (9,2 °C), abgerundet 60 l/m² (63 l/m²) und mit etwa 65 Sonnenstunden nur 61 Prozent des Solls (105 Stunden).

Saarland: Die Klimaexperten des DWD verbuchten im Saarland eine Mitteltemperatur von 8,7 °C (9,4 °C) und eine Niederschlagsmenge von fast 60 l/m² (77 l/m²). Mit über 80 Stunden (106 Stunden) war es das zweitsonnenscheinreichste Bundesland.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg gehörte im Oktober 2016 mit 8,3 °C (8,7 °C) zu den kühlen und mit gut 65 l/m² (68 l/m²) zu den eher niederschlagsreichen Bundesländern. Die Sonne zeigte sich dort über 80 Stunden (117 Stunden) und damit war Baden-Württemberg mit Abstand
Spitzenreiter. Ein zum Ende des zweiten Drittels und zu Beginn des letzten Drittels quasi stationär über Deutschland liegendes Tiefdruckgebiet brachte am 20. in Waibstadt, südöstlich von Heidelberg, 45,7 l/m² und damit die deutschlandweit größte Tagessumme.

Bayern: Mit durchschnittlich 8,1 °C erreichte Bayern fast den Referenzwert des 30-jährigen Mittels von 8,0 °C; damit war es das kühlste Bundesland. Die Wetterexperten verzeichneten eine Niederschlagsmenge von gut 50 l/m² (61 l/m²) und mit etwa 70 Stunden (118 Stunden) zählte Bayern zu den sonnenscheinreichsten Bundesländern. In Nürnberg-Netzstall konnte der DWD acht Nächte mit Frost registrieren. In der Nacht zum 13. zeigte das Thermometer in Oberstdorf -4,9 °C und damit den bundesweit tiefsten Oktoberwert (ohne Gipfellagen). Am Nachmittag des 24. meldete Oberstdorf dagegen mit der Unterstützung des Föhns eher sommerliche 23,1 °C.




Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



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