Haferflocken einweichen – ja oder nein?

Stand: 06/06/2025
Haferflocken sind ein beliebtes Superfood, das vor allem durch die Zubereitungsvariante „Overnight Oats“ bekannt wurde. Dabei werden die Haferflocken über Nacht in Flüssigkeit eingeweicht und morgens mit verschiedenen Zutaten verzehrt. Im Falle der Overnight-Oats ist das Einweichen der Flocken für die sämige, Porridge artige Konsistenz wichtig.

Sollten Haferflocken grundsätzlich eingeweicht werden?
Es wird häufig empfohlen, Haferflocken vor dem Verzehr mindestens 30 Minuten oder über Nacht einzuweichen. Der Grund dafür ist, dass Haferflocken (wie auch andere Getreideprodukte) Phytinsäure enthalten. Phytinsäure kann die Absorption von Mineralstoffen wie Kalzium oder Eisen beeinträchtigen. Einweichen aktiviert das Enzym Phytase, das die Phytinsäure abbauen und somit die Mineralstoffverwertung verbessern kann.
Allerdings sind handelsübliche, gekaufte Haferflocken gedämpft, wodurch die Phytase bereits inaktiviert ist. Insofern hat das Einweichen der Flocken keinen Einfluss auf die Phytaseaktivität oder die Mineralstoffverwertung.
Selbst gequetschte Haferflocken sind hingegen nicht erhitzt. Einweichen kann die Phytase aktivieren und Mineralstoffverwertung verbessern. Studien zeigen jedoch, dass bei abwechslungsreicher Lebensmittelauswahl die Wirkungen der Phytinsäure auf die Mineralstoffversorgung zu vernachlässigen sind.
Zudem hat Phytinsäure auch positive Effekte, beispielsweise auf den Blutzuckerspiegel.

Fazit
Haferflocken müssen nicht eingeweicht werden. Wer jedoch die weichere Konsistenz bevorzugt oder sie besser verträgt, kann dies ohne Weiteres machen. Bei längerer Einweichzeit, etwa über Nacht, sollten die Flocken im Kühlschrank eingeweicht werden, um einem Risiko der Keimbildung entgegen zu wirken.


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