Was verbirgt sich hinter Bio-Mineralwasser? |
Stand: 12/17/2021 |
In der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung beschreibt der Gesetzgeber unter anderem die Anforderungen an natürliches Mineralwasser. Die Beschreibung „natürlich“ deutet darauf hin, dass Mineralwasser fast unverändert seinen Weg zum Verbraucher findet. Einige Firmen bieten Bio-Mineralwasser an. Was sind Bio-Mineralwässer? Und worin unterscheiden sie sich von herkömmlichen – natürlichen – Mineralwässern? Anforderungen an natürliche Mineralwässer Mineralwasser entsteht aus Regenwasser, das über Jahrzehnte bis Jahrhunderte hinweg durch Gesteinsschichten in die Tiefen sickert, auf diesem Weg gereinigt wird und je nach Art der Böden Mineralstoffe und/ oder Kohlensäure aufnimmt. Hieraus leiten sich die Anforderungen an Mineralwasser ab. So verlangt die Mineral- und Tafelwasser-Verordnung (Verordnung über natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser) unter anderem: Mineralwasser entstammt einem unterirdischen, vor Verunreinigungen geschütztem Wasservorkommen und wird aus natürlichen oder künstlich erschlossenen Quellen gewonnen. Mineralwasser ist von ursprünglicher Reinheit und enthält Mineralien, Spurenelemente oder sonstige Bestandteile, woraus sich gegebenenfalls bestimmte, vor allem ernährungsphysiologische Wirkungen ergeben. Es wird am Quellort abgefüllt und ist amtlich anerkannt. Sind natürliche Mineralwässer nicht auch Bio? Bio wird gerne in Verbindung gebracht mit natürlich oder aus natürlichen Zutaten hergestellt. Das trifft in vollem Maße auch auf „normales“ Mineralwasser zu. Mineralwasser muss weitgehend unverändert, wie es aus den Quellen gewonnen wird, abgefüllt werden. Zulässig sind lediglich der Entzug von Eisen-, Schwefel-, Mangan- oder Arsenverbindungen sofern erforderlich und der Zusatz oder Entzug von Kohlensäure oder Kohlendioxid. Als Bioprodukte gelten Lebensmittel des ökologischen Anbaus. Sie werden nach den Vorschriften der EU-Öko-Verordnung und ggfs. zusätzlich den Regelungen der verschiedenen Bio-Anbauverbände produziert. Die EU-Öko-Verordnung greift nicht bei Mineralwasser und es gibt für Wässer auch kein staatliches Biosiegel. Die besonderen Anforderungen an Bio-Mineralwasser legen die Zertifizierungsstellen eigenständig fest. In Deutschland sind es aktuell zwei Prüfstellen: die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser („Bio-Mineralwasser“) und das SGS INSTITUT FRESENIUS („Premiummineralwasser mit Bio-Qualität“). Laut einem Urteil des Bundesgerichtshofs von 2012 muss ein Bio-Mineralwasser unbehandelt und frei von Zusatzstoffen sein und deutlich niedrige Anteile an Rückständen und Schadstoffen aufweisen. Beide Zertifizierer definieren teilweise deutlich niedrigere Grenzwerte für unerwünschte Stoffe als die Mineral- und Tafelwasser-Verordnung und legen darüber hinaus Grenzwerte fest für Rückstände u.a. von Pflanzenschutzmitteln, Arzneimitteln und Süßstoffen. Zudem werden bestimmte Vorgaben in den Bereichen Umweltschutz und soziales Engagement gemacht. Welchen Nutzen bieten Bio-Mineralwässer? In weiten Bereichen gibt es kaum Unterschiede zwischen Mineralwässern und Bio-Mineralwässern. Die meisten Mineralwässer erreichen ein Gut oder sogar Sehr gut in den jährlich wiederkehrenden Testberichten von Stiftung Warentest oder ÖKO TEST. Das trifft auf das sensorische Urteil gleichermaßen zu wie auf die mikrobiologische Qualität sowie den Gehalt an kritischen Stoffen (z.B. Arsen, Blei, Kadmium, Nitrat u.ä.) und sogenannten oberirdischen Verunreinigungen wie Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, Arzneimitteln oder Süßstoffen. Bei einem geringeren Teil der Proben herkömmlicher Mineralwässer, aber auch in einem Bio-Mineralwasser (Stiftung Warentest 2021), konnten Verunreinigungen mit Abbauprodukten von Pflanzenschutzmitteln oder Süßstoffen nachgewiesen werden. Darüber hinaus müssen von der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser qualifizierte Brunnen jährlich nachweisen, dass sie ihre Quellen schonend bewirtschaften. Die Förderung des ökologischen Landbaus in ihrem Einzugsbereich muss neben verschiedenen anderen Kriterien auf der Agenda stehen. Auch das SGS Institut Fresenius stellt diverse Anforderungen an Wasserschutz, Energie- und Ressourcenmanagement. Im Bereich Soziales werden beispielsweise die Wahrung der Chancengleichheit oder eine regelmäßige Aus- und Weiterbildung vorausgesetzt. (Informationen zu den Anforderungen an Bio-Mineralwasser siehe unten) Einzelne Bio-Mineralwässer gelangen in Einweg-PET-Flaschen oder in besonders gestalteten Einweg-Glasflaschen in den Handel. Verpackung und Transportwege beeinflussen jedoch die Umweltbilanz jedes Mineralwassers. Mehrwegflaschen aus Glas können bis zu 50mal, PET-Mehrwegflaschen bis zu 25mal wieder verwendet werden. Glasflaschen sind schwer, verursachen mehr CO2 als leichte PET-Flaschen, was vor allem auf langen Transportwegen zu Buche schlägt. Laut Umweltbundesamt sollten Mehrwegflaschen aus der Region unabhängig vom Material die erste Wahl bei Verbraucher*innen sein. Fazit Mehrere Faktoren entscheiden über den Kauf eines Mineralwassers. Da sind zum einen der Gehalt an diversen Mineralstoffen und zum anderen der Geschmack des Wassers. Orientierung hinsichtlich eventueller Rückstände bieten Testberichte, z.B. von Stiftung Warentest oder ÖKO TEST. Unter ökologischen Aspekten sollte die Entscheidung immer zu Gunsten eines Wassers in Mehrweg-Einheitsflaschen fallen. Kurze Transportwege sind gleichfalls ein Plus. Zusätzlich kann ein Bio-Mineralwasser durch ein firmeneigenes Nachhaltigkeitskonzept punkten. Unschlagbar in Sachen Klimaschutz ist der Genuss von Trinkwasser aus der Leitung – preiswert und ohne Verpackung und Transport verfügbar. Quellen und weitere Informationen
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