Essen gegen das Vergessen: Aktuelle Erkenntnisse zur Ernährung und Demenzprävention

Hintergrund

Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit von kognitiven Einschränkungen und Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Viele Risikofaktoren lassen sich durch Ernährung und Lebensstil beeinflussen – darunter Übergewicht, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Welche Ernährungsformen zeigen Potenzial?

Studien* identifizieren vor allem drei Ernährungsstile, die sich günstig auf die kognitive Gesundheit auswirken:

  • Mediterrane Ernährung
  • DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension = eine Ernährungsweise, die entwickelt wurde, um Bluthochdruck zu senken bzw. vorzubeugen )
  • MIND-Diät (eine Kombination aus Mediterraner Ernährung und DASH)

Diese Kostformen zeichnen sich durch reichlich Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und gesunde Fette aus – und einen geringen Anteil an stark verarbeiteten Lebensmitteln, rotem Fleisch und gesättigten Fetten.

Wichtige Lebensmittel & Nährstoffe

Laut aktueller Forschung können bestimmte Nahrungsmittel und Inhaltsstoffe besonders schützend wirken:

  • Beeren (z. B. Blaubeeren)
  • Grünes (Blatt-)Gemüse
  • Gewürze und Kräuter
  • Getränke wie grüner Tee oder Kaffee
  • Pflanzliche Öle und Omega-3-Fettsäuren (z. B. Leinöl, Walnussöl, Algenöl)
  • Nüsse & Samen

Auch Vitamine und Mikronährstoffe wie B-Vitamine, Vitamin D sowie antioxidative und entzündungshemmende Pflanzenstoffe spielen eine Rolle.

Allerdings zeigt sich: Isolierte Supplemente sind meist weniger wirksam als eine insgesamt gesunde Ernährung.

Empfehlungen für den Lebensstil

Eine ausgewogene Ernährung ist nur ein Baustein der Prävention. Ergänzend sind wichtig:

  • Regelmäßige körperliche Aktivität
  • Geistiges Training und soziale Kontakte
  • Ausreichend guter Schlaf
  • Umgang mit psychischen Belastungen wie z. B. Depressionen

Was lässt sich praktisch empfehlen?

  1. Vollwertige, pflanzenorientierte Ernährung
    Viele Gemüse- und Obstsorten, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und pflanzliche Fette regelmäßig einbauen.
  2. Vermeiden von stark verarbeiteten Lebensmitteln, zuckerreichen Lebensmitteln und übermäßigem Alkoholkonsum
  3. Frische und Vielfalt
    Bunte Auswahl, möglichst frisch und schonend zubereitet – Vielfalt bedeutet unterschiedliche positive Inhaltsstoffe.
  4. Ganzheitlicher Ansatz
    Ernährung, Bewegung, Schlaf und mentale Gesundheit zusammendenken.

Fazit

Die aktuelle Forschung legt nahe: Demenz lässt sich nicht garantiert verhindern, aber das Risiko kann deutlich reduziert werden – vor allem durch eine gesunde, überwiegend pflanzliche Ernährung und einen aktiven, ausgewogenen Lebensstil. Besonders vielversprechend sind die mediterrane, DASH und MIND Ernährung.

Quelle:


Schiele, Julia & Hanslian, Etienne & Scheerbaum, Petra. (2024). Essen gegen das Vergessen: aktuelle Forschung und Ernährungsempfehlungen zur Demenzprävention. Zeitschrift für Komplementärmedizin. 16. 12-17. DOI:10.1055/a-2318-8372

*
Ballarini T, Melo van Lent D, Brunner J et al. Mediterranean diet, Alzheimer disease biomarkers, and brain atrophy in old age. Neurology 2021; 96 (24): e2920–e32. DOI: 10.1212/WNL.0000000000012067
Gardener SL, Rainey-Smith SR. The dietary approaches to stop hypertension (DASH) and mediterranean-DASH intervention for neurodegenerative delay (MIND) diets and brain aging. Factors affecting neurological aging. Amsterdam: Elsevier; 2021: 553–565
Barbaresko J, Lellmann AW, Schmidt A et al. Dietary factors and neurodegenerative disorders: An umbrella review of meta-analyses of prospective studies. Adv Nutr 2020; 11 (5): 1161–1173. DOI: 10.1093/advances/nmaa053







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