Modellvorhaben Kooperative AUKM | ||||||||
Stand: 11/12/2025 | ||||||||
| Wie sieht die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland aus? Das ist eine Frage, die sich wohl viele Landwirte, hinsichtlich der neuen Förderperiode stellen. In Bezug auf diese Fragestellung testet das Land Rheinland-Pfalz in dem Modellvorhaben „Kooperative EULLa-Maßnahmen – MoKo EULLa“ ein alternatives Konzept, um die Antragstellung zur Teilnahme an EULLa-Förderprogrammen von der betrieblichen auf die regionale Ebene zu heben. Angelehnt an das bereits seit 2016 in den Niederlanden erfolgreich praktizierte „Niederländische Modell“, haben sich in zwei Modellregionen in Rheinland-Pfalz im Jahr 2020, sogenannte „Kooperativen“ gebildet. Hier sind die Landkreise Ahrweiler und Donnersberg als Modellregionen ausgewählt worden. In diesen Kooperativen haben sich jeweils interessierte Landwirte aus der Region zusammengeschlossen um gemeinsam Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) auf ihren Flächen zu planen und umzusetzen. Im Fokus steht neben der Erprobung des kooperativen Ansatzes auch der Natur-, Klima-, und Gewässerschutz sowie die Schaffung von Vernetzungsstrukturen, um eine größtmögliche Biodiversität auf Kreisebene aufbauen zu können. Was sind die Vorteile bei einer Beteiligung in einer Kooperation?
Welche Ziele sollen im Modellvorhaben erreicht werden?
Welche Maßnahmen können durch die Kooperationen umgesetzt werden? Es können AUKM der 2. Säule des Landes RLP gewählt werden:
Die beiden Kooperativen im Überblick Donnersberger Landwirte für Naturschutz e.V.: Rund um den Verein:
Flächenentwicklung der AUKM-Programme der Donnersberger Landwirte für Naturschutz e.V. in den Jahren 2020 bis 2025:
Umweltschutzkooperative RheinAhrEifel e.V.: Rund um den Verein:
Flächenentwicklung der AUKM-Programme der Umweltschutzkooperative RheinAhrEifel e.V. in den Jahren 2020 bis 2025:
Neue Maßnahmen Im Rahmen des Modellvorhabens hatten die Kooperationen die Möglichkeit, neue Ideen für Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen zu entwickeln und zu testen. Hierzu standen ihnen in den Jahren 2024 und 2025 neben den Transaktionskosten auch Projektmittel des MWVLW je Modellegion zur Verfügung. In einem kooperativen Entwicklungsprozess arbeiteten Vorstände und Geschäftsführungen der Kooperativen mit Landwirtschafts- und Naturschutzberatern sowie der Bodenordnung sechs neue Maßnahmen aus, die im Modellvorhaben auf Praxistauglichkeit getestet wurden. Hierbei ließen sich regionale Besonderheiten gezielt berücksichtigen und es sollte eine aktive Mitwirkung, auch bei der Weiterentwicklung der AUKM des Landes RLP, ermöglicht werden. In einem gemeinsamen Prozess wurde im Jahr 2024 die Ausgestaltung der Maßnahmen, die Prämienhöhe sowie die Formulierung der Grundsätze erarbeitet. Die Koordinierungsstelle unterstützte den Prozess der Erarbeitung neuer Maßnahmen. Unter Beteiligung der Gruppe Landwirtschaft und Umwelt des DLR R-N-H wurden bspw. entsprechende Prämien für die erarbeiteten Maßnahmen kalkuliert. Insofern konnte die fachliche Expertise verschiedener Akteure genutzt werden, um folgende Maßnahmen zu konzipieren:
Im Donnersbergkreis wurde bereits im Jahr 2022 in einem ersten Anlauf eine neue Maßnahme zur Anlage von Erosionsschutzstreifen (nach dem Vorbild aus dem F.R.A.N.Z.-Projekt) entwickelt. Dabei können zum Schutz vor Starkregenereignissen auf Ackerflächen Erosionsschutzstreifen angelegt werden. Durch eine ganzjährige Begrünung werden Bodenabschwemmungen und abfließendes Wasser von oberhalbgelegenen Flächen zurückgehalten. Zudem kommt es im Boden von Schutzstreifen zu einer Erhöhung des Porenvolumens im Boden. Dies führt zu einer verbesserten Infiltration und der Wasserrückhalt wird erhöht.
Der Getreideanbau mit weiter Reihe sieht einen Reihenabstand von 20 cm vor. Pflanzenschutzmittel sind nicht erlaubt, gedüngt werden darf nur mit der Hälfte der üblichen Stickstoffmenge. Ziel der Maßnahme ist es, Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit zu fördern, den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln zu senken und den Arbeitsaufwand zu reduzieren. Zwischen den Reihen siedeln sich Ackerwildkräuter an, die Insekten und Vögeln Nahrung bieten. Auch Feldhasen, Lerchen, Wachteln und Rebhühner profitieren. Die Weite Reihe erleichtert die mechanische Unkrautbekämpfung, verbessert das Mikroklima durch schnellere Abtrocknung, senkt Pilzbefall und spart nebenbei noch Saatgut. Die Donnersberger Kooperative testete die Maßnahme zuerst. Es wurde Anfang April 2024 eine Sommergerste ausgesät und Anfang August mit rund 33 dt/ha geerntet – ohne Einsatz von Pflanzenschutz- oder Düngemitteln. Vorfrucht war Ackergras. Die positiven Effekte lichter Bestände und der Verzicht auf chemische Mittel waren deutlich sichtbar. Zwischen den Reihen konnten Ackerwildkräuter wie der Ackergauchheil wachsen. Als Folgefrucht wurde Sommer-Triticale eingesät.
Eine beispielhafte Fläche aus der Kooperation im Kreis Donnersberg zeigte auch im September 2025 noch einen schönen Blühaspekt:
Gewässerrandstreifen waren mit einer Übergangsfrist bis 2024 über die EULLa-Förderung möglich. Danach wurden sie als neue Maßnahme in MoKo weiter beibehalten. Hierbei dient der Gewässerrandstreifen zum einen als Schutz der Oberflächengewässer vor Eintrag von Pflanzenschutzmitteln oder Dünger. Gleichzeitig kann aber durch den Randstreifen auch die Kultur vor Schneckenfraß geschützt werden, die von den feuchteren Fließgewässer-Habitaten in die Kulturfläche einwandern. So kann der Gewässerrandstreifen als Pufferfläche gesehen werden, die in zwei Richtungen wirkt.
Im Kreis Ahrweiler wurde innerhalb des Vereins ein kleines Projekt umgesetzt. Entlang des Laacher Waldes zwischen dem Laacher See und der Ortschaft Glees, hat die Kooperation einen etwa drei Kilometer langen Blühstreifen angelegt. Er verläuft entlang des Waldrandes im FFH-Gebiet „Laacher Wald“ und soll Insekten, Vögeln und Kleinsäugern als Nahrungs- und Schutzhabitat dienen sowie zur Vernetzung von Lebensräumen beitragen. Durch gezielte Ansprache von Landwirten, die ebenfalls Flächen innerhalb des geplanten Streifens bewirtschaften, konnte nicht nur das Band geschlossen werden, sondern es konnten auch zusätzliche Mitglieder gewonnen werden. Da die Region, in der sich der Streifen befindet, durch den Laacher See touristisch hoch frequentiert ist, soll dieser auch dem Zweck der Öffentlichkeitsarbeit dienen. Ab dem Jahr 2023 wurden einige Flächen aufgrund eines Bewirtschafterwechsels wieder in Kultur genommen. Daher gelang es leider nicht das blühende Band für die Zukunft geschlossen zu erhalten.
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