Versuchsdatenbank Weinbau


Verbesserung der Wurzelbildung in der Rebschule.

Versuchsnummer:
NW-2004-SU-002



Thema - Ergebnisse

Versuchsfrage:Verbesserung der Wurzelbildung in der Rebschule.

Die Wurzelbildung ist entscheidend für den Verkauf einer Rebe. Die Rebveredlungsbetriebe versuchen deshalb, die Wurzelbildung zu optimieren. Der Anteil an Reben, die in die Kategorie 2. Wahl einzuordnen sind, soll möglichst gering sein, da diese Reben erst nach erneutem Rückverschulen verkauft werden können.


Ergebnisse:Tab. 1:
Anwuchs (%) mit Bewurzelungspräparaten behandelter Pfropfkombinationen 2004.

Variante
Dunkelfelder N100
5BB N101 (2004)
Spätburg.
We M 242 5BB N101 (2004)
Traminer
N21
Binova 1Op (2004)
Ruländer
Fr. 49-207
Binova 1Op (2004)
Portugieser N47
Rici N301 (2004)
Ø
1. Wahl
2.
Wahl
1.
Wahl
2.
Wahl
1.
Wahl
2.
Wahl
1.
Wahl
2.
Wahl
1.
Wahl
2.
Wahl
1.
Wahl
Seradix vor

Packen
91,3
0
87,4
0
93,4
0
67,0
0
83,8
0
84,6
Seradix vor

Ein-
schulen
79,8
0
90,2
0
87,4
0
59,8
0
86,0
0
80,6
Seradix vor

Packen u. Ein-
schulen
88,3
0
82,6
0
86,3
0
62,3
0
92,7
0
82,4
Orange Siegel vor

Packen
81,3
0
83,3
0
88,6
0
66,3
0
86,5
0
81,2
Orange Siegel vor

Ein-
schulen
83,6
0
84,8
0
92,5
0
74,0
0
86,0
0
84,2
Orange Siegel vor

Packen u. Ein-
schulen
82,2
0
81,3
0
90,1
0
58,8
0
83,9
0
79,3
Kontrolle ohne
Behandlung
92,4
0
83,8
0,5
90,6
1,6
64,0
0
90,9
4,6
84,3


Die Versuche im Jahr 2004 wurden mit den Bewurzelungspräparaten Seradix und Orange Siegel durchgeführt. Die Anwendung fand entweder unmittelbar nach dem Veredeln (Variante „vor Packen“), oder vor dem Stecken der Reben in die Rebschule (Variante „vor Einschulen“), oder kombiniert an beiden Terminen statt. Bei den an beiden Terminen mit Orange Siegel behandelten Reben war der Anwuchs in drei der fünf getesteten Pfropfkombinationen verringert. Die Bewurzelung dieser Reben war optisch und messbar verbessert. Dagegen war die Kallusbildung und nachfolgend der Anwuchs verringert.

Die Varianten unterschieden sich im Durchschnitt aller Pfropfkombinationen nur geringfügig. Bei allen Anwendungen zeigte sich, dass genaues Dosieren der Bewurzelungspräparate sich entscheidend auf den Anwuchs auswirkte.

Die Kontrolle erbrachte tendenziell den höchsten Anwuchs, bei einem nur geringen Anteil an Reben der Kategorie 2. Wahl. Dies ist auf die gute Holzreife des Jahres 2003 zurückzuführen.


Tab. 2:
Prozentualer Anwuchs mit Bewurzelungspräparaten behandelter Pfropfkombinationen 2005.

Varianten
Dunkelfelder N100
5BB 11Op
( 2005)
Traminer
N20
Rici N301 (2005)
-
1.Wahl
2. Wahl
-
1.Wahl
2. Wahl
Seradix vor Packen
86,3
1,6
65,4
18,7
Seradix vor Einschulen
72,3
4,6
60,4
17,1
Seradix vor Packen u. Einschulen
81,6
1,6
64,4
17,0
Orange Siegel vor Packen
73,5
9,9
76,2
4,8
Orange Siegel vor Einschulen
78,5
0
60,8
11,6
Orange Siegel vor Packen u. Einschulen
47,0
5,2
72,9
1,7
Germon H vor Packen
90,4
0
78,9
1,7
Germon H vor Einschulen
59,4
0
57,3
4,4
Germon H vor Packen u. Einschulen
16,8
0
47,0
0
Exuberone vor Einschulen 30%
84,1
1,7
69,1
15
Exuberone vor Einschulen 50%
67,3
7,6
62,1
18,2
Exuberone vor Einschulen 70%
73,3
3,1
60,8
10,4
Exuberone vor Einschulen 100%
82,2
3,2
60,2
20,9
Kontrolle ohne Behandlung
87,8
7,4
56,0
27,8
Kontrolle ohne Behandlung
66,6
6,5
65,9
21,8


Die verwendeten Bewurzelungspräparate sind entweder in pulverförmiger oder in flüssiger Formulierung erhältlich. Pulverförmige Präparate haften an feuchten Reben besser, wodurch die Konzentration des Hormons erhöht wird. Vor dem Packen behandelte Reben zeigten nach dem Vortreiben vermehrt Kallusbildung an den Stellen, an denen das Hormon aufgetragen war. Zum Teil bildeten sich dort auch Risse im Holz.
Die Kontrollvarianten 2005 erbrachten bei Dunkelfelder/5BB große Unterschiede im Anwuchs bei moderatem Anteil an Reben der Kategorie 2. Wahl. Dagegen konnte mit der Kombination Traminer/Rici ein nur mäßiger Anwuchs (1. Wahl) bei gleichzeitig hohem Anteil an Reben der Kategorie 2. Wahl erzielt werden.
Durch die Behandlung mit den eingesetzten Bewurzelungspräparaten wurde der Anteil an Reben der Kategorie 2. Wahl bei beiden Pfropfkombination verringert. Dies gilt insbesondere bei Pfropfkombination mit der Unterlage Rici, die genetisch bedingt schlechter bewurzelt. Je nach Einsatzzeitpunkt war der Anwuchs unterschiedlich beeinflusst:
Bei den Mitteln Seradix S2, Orange Siegel und Germon H war der Einsatz ´vor dem Packen´ vorteilig. Es konnte ein hoher Anteil verkaufsfähiger Reben bei geringerem Anteil an Reben der Kategorie 2. Wahl erzielt werden.
Wurzelbonituren bei der Pfropfkombination Traminer/Rici belegten auch bei den Varianten `Orange Siegel vor Packen und Einschulen´, `Germon H vor Einschulen´ und `Germon H vor Packen und Einschulen´ eine bessere Bewurzelung. Bei den Varianten `Germon H vor Einschulen´ und `Germon H vor Packen und Einschulen´ ging die bessere Bewurzelung zu Lasten der Anwuchsrate.
Als Arbeitszeit und Kosten sparend hat sich die Anwendung beim Auspacken der Reben aus den Vortreibkisten erwiesen. Deshalb wurde bei dem flüssigen Bewurzelungshormon Exuberone die Variante ´vor dem Einschulen´ in verschiedenen Konzentrationen getestet. Die 30 prozentige Konzentration erbrachte bei beiden Unterlagen eine hohe Anwuchsrate bei gleichzeitig verringertem Anteil an Reben der Kategorie 2. Wahl.


Bemerkungen:


Veröffentlicht in:Vortrag Mitgliederversammlung Pfälzer Rebenpflanzguterzeuger 01.12.05
Vortrag Badischer Rebveredlertag in Breisach am 10.02.2006


Download:122Rebpflanzgut_199.pdf


 
Verantwortlicher: Matthias Zink E-Mail: matthias.zink@dlr.rlp.deDLR Rheinpfalz (NW)zurück