Versuchsdatenbank Weinbau


Ertragsreduzierung mit der Oppenheimer Traubenbürste (R.NR)

Versuchsnummer:
OP-2009-SE-003



Thema - Ergebnisse

Versuchsfrage:Die "Oppenheimer Traubenbürste" - Ein arbeitswirtschaftlich interessantes und kostengünstiges mechanisches Verfahren zur Ertragsreduzierung (Riesling, Nackenheimer Rothenberg)


Ergebnisse:Jahr 2011
In diesem Jahr wurde der Drahtabweiser des Gerätes optimiert. Nun ist ein störungsfreier Einsatz der Traubenbürste mit sehr geringem Verschleiß an Bürsten selbst bei Verbleib des unteren Heftdrahtpaares in der Traubenzone möglich. Der Heftdraht in der Traubenzone lässt sich nun sogar als Führung der Traubenbürste an der Laubwand nutzen.
Der Ertrag von 147 kg/ar wurde mit zunehmender Entblätterungsintensität auf 103 kg/ar (maschinelle Entblätterung der Traubenzone) bzw. auf 98 kg/ar (maschinelle Entblätterung mit doppelter Höhe) herabgesetzt. Der Traubenbürsteneinsatz kurz nach der Blüte konnte den Ertrag in Abhängigkeit der Drehzahl auf 72-91 kg/ar reduzieren. Die stärkste Reduzierung wurde innerhalb dieser Ertragsspanne bei höherer Drehzahl, langsamerer Fahrweise (2,7 statt 4,5 km/h) und/oder den späteren Einsatzterminen (etwa Stecknadelkopfgröße der Beeren / etwa bei Erbsendicke bis Traubenschluss) erreicht .
Die Mostgewichte (96 °Oe) konnten durch die maschinelle Entblätterung der Traubenzone auf 98 °Oe und durch die verschiedenen Traubenbürsten-Varianten auf 98-100 °Oe leicht angehoben werden. Die Entblätterung in doppelter Traubenzonenhöhe hatte offensichtlich aufgrund des eher verhaltenen Wuchses der Anlage keine Mostgewichtssteigerung ermöglicht (95 °Oe). Bezüglich der NOPA-Werte und der Gesamt-Phenolgehalte im Ablaufsaft konnte kein plausibler Einfluss der Versuchsvarianten festgestellt werden. Die Mostsäure wurde durch die Entblätterung um etwa 1 g/l vermindert. Die Ausdünnung mit der Traubenbürste hatte einen ähnlichen Effekt, welche aber meist schwächer ausgeprägt war (0,5 - 1 g/l).
Die Botrytisbefallsstärke (29,6%) wurde sowohl durch die Entblätterung (5,4-7,2%) als auch durch die Traubenbürste (9,8-15,2%) deutlich reduziert.

Jahr 2012
Die Kontrolle hatte mit 169 kg/ar den deutlich höchsten Ertrag. Dieser wurde sowohl durch die Entblätterungsvarianten als auch durch die verschiedenen Traubenbürstenvarianten auf 93-108 kg/ar stark reduziert.
Die Mostgewichte (90 °Oe in der Kontrolle) wurde durch die Ertragsreduzierung auf 92-96°Oe angehoben. Die NOPA-Werte im Ablaufsaft lagen bei 94-100 mg/l und wurden durch die Entblätterungsvarianten auf 90 mg/l leicht vermindert. Die Gesamtsäure im Ablaufsaft (8,3-8,6 g/l) war lediglich in der Kontrolle (8,8 g/l) tendenziell erhöht. Bezüglich der Gesamtphenole war kein eindeutiger Einfluss zu erkennen (387-421 mg/l).
Die Botrytisbfallsstärke lag auf einem sehr geringen, nicht praxisrelevantem Nivau. Die höchste Befallsstärke in der Kontrolle (3,7%) wurde sowohl durch die Entblätterung (0,5-1%) als auch durch den Einsatz der Traubenbürste (0,8-1,6%) deutlich reduziert.


Bemerkungen:Veröffentlichungen des Versuchsanstellers (Dr. Bernd Prior) in welche Ergebnisse/Erfahrungen dieses Versuches eingeflossen sind:

Qualität braucht weinbauliche Eingriffe - Qualitätsorientierte Erzeugung für die Fassweinvermarktung
Auszug aus Vortrag anlässlich der 60. Rheinhessischen Agrartage, Pfälzer Bauer, Der Landbote, Heft 6 (6. Februar), 2009, S. 34-36

Kostengünstig gute Trauben produzieren
Die Winzer-Zeitschrift, Heft 5 (März 2009), S. 28-31


OTB - Oppenheimer Traubenbürste: Neue Ergebnissen zur maschinellen Ertragsreduzierung
Das Deutsche Weinmagazin, Heft 11 (29. Mai), 2010, S. 22-26

Arbeitshinweise Mai/Juni 2009: Frühe Entblätterung
Das Deutsche Weinmagazin, Heft 11 (30. Mai), 2009, S. 8-9


Arbeitshinweise Mai/Juni 2010: Frühe Ertragsreduzierung
Das Deutsche Weinmagazin, Heft 11 (29. Mai), 2010, S. 8-9

Neues maschinelles Verfahren zur Ertragsreduzierung auf dem Prüfstand: OTB - Oppenheimer Traubenbürste
Das Deutsche Weinmagazin, Heft 10 (16. Mai), 2009, S. 10-15

Oppenheimer Traubenbürste (OTB) - Ein neues Verfahren zur maschinellen Ertragsreduzierung im Weinbau
Vortrag im Workshop anlässlich der 56. BDO-Fachtagung am 15.3.2011 in Geisenheim
veröffentlicht in "Der Onologe", Heft 4-2011

Oppenheimer Traubenbürste zur maschinellen Ertragsreduzierung
Obstbau & Weinbau - Fachmagazin des Beratungsrings in Südtirol, Heft 4, April 2011, S. 126-129

Reif für die Praxis - Ertragsreduzierung mit der Oppenheimer Traubenbürste
Das Deutsche Weinmagazin, Heft 11 (2. Juni), 2012, S. 10-15

Zeit zum Traubenbürsten - Oppenheimer Traubenbürste ist reif für die Praxis
Pfälzer Bauer, Der Landbote, Heft 25 (22. Juni), 2012, S. 34-38

Gesunde Trauben - Möglichkeiten und Grenzen der Kulturmaßnahmen im Jahr 2013
Das Deutsche Weinmagazin, Heft 16/17 (23. August), 2014, S. 32-36


Reif für die Praxis: "Die Oppenheimer Traubenbürste zur maschinellen Ertragsreduzierung"
Deutsches Weinbau-Jahrbuch 2013 (64. Jahrgang) - Verlag Eugen Ulmer, S. 170 - 179, ISBN 978-3-8001-7783-7




Vorträge des Versuchsanstellers (Dr. Bernd Prior) zu diesem Thema:

Rheinhessische Agrartage in Nieder-Olm 2009 und 2010

Wintertagung am DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach am 28.1.2010

Workshop anlässlich der 56. BDO-Fachtagung in Geisenheim am 15.3.2011

Kolloquium des Internationalen Arbeitskreises für Bodenbewirtschaftung und Qualitätsmanagement im Weinbau vom 4.-7.5.2011 in St. Michael/Eppan, Südtirol

Hochschule Heilbronn am 28.11.2011


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Verantwortlicher: Dr. Bernd Prior E-Mail: bernd.prior@dlr.rlp.deDLR R-N-H (OP)zurück