Pflanzenschutzmittelliste 2005 für den kontrollierten integrierten Anbau von Obst
(Februar 2005)
Bei Kernobst sind ausschließlich folgende Präparate und Produkte einzusetzen:
Schorf:
Kontaktfungizide: Delan WG, Discus, Dithane Ultra WG, Dithane Neo Tec, Dithane Ultra WP, Euparen M WG, Flint, Kupferoxychlorid-Präparate, Malvin, Merpan 80 WDG, Polyram WG, Schwefel-Präparate, Stroby WG, Dithane Ultra WP
Lokalsystemische Fungizide: Baycor-Spritzpulver, Benocap, Chorus, Scala, Systhane 6 W, Systhane 20 EW, Vision
Schorf/Apfelmehltau: Discus, Flint, Omnex, Stroby WG, Systhane 6 W, Systhane 20 EW, Vision
Apfelmehltau: Bioblatt-Mehltaumittel, Flint, Omnex, Schwefel-Präparate (max. 2 kg/ha u. m Kronenhöhe), Systhane 6 W, Systhane 20 EW, Topas
Fruchtfäule-Erreger: Euparen M WG, Flint, Merpan 80 WDG
Rindenkrankheiten: Kupfer-Präparate, Malvin (G; nur Apfel)
Feuerbrand: Cuprozin WP# (G; Kupfer-Präparate nur vorbeugend, keine Verhinderung von Infektionen), Regalis (G; Sekundärinfektionen)
Obstbaumspinnmilbe: Apollo, Envidor, Kiron, Masai (nur Apfel), Mineralöl-Präparate, Rapsöl-Präparate
Apfelrostmilbe: Apollo#, Envidor, Kiron, Kumulus WG (G), Netzschwefel WG (G) u.a. Schwefel-Präparate
Birnengallmilbe: Envidor#, Kiron (G), Kumulus WG (G)
Frostspanner: Bacillus thur.-Präparate, Mimic, NeemAzal T/S, Pyrethrum-Präparate, Runner, Steward
Eulenraupen-Arten: Mimic, Runner, Steward, XenTari
Apfelwickler: Insegar# , Madex 3, Mimic, RAK 3 + 4 Apfelwickler, Runner, Steward
Fruchtschalenwickler: Capex 2, Insegar, Mimic, Runner, Steward
Apfelbaumglasflügler: --
Wanzen: --
Miniermotten: Calypso, NeemAzal T/S (G)
Schildläuse: Mineralöl-Präparate, Rapsöl-Präparate
Blattlaus-Arten: Calypso, Confidor WG 70 (nur bei Apfel), Metasystox R (0,125 - 0,25 l/ha u. m Kronenhöhe), NeemAzal T/S, Neudosan Neu, Neudosan Neu Blattlausfrei, Pirimor-Granulat
Blutlaus: Pirimor-Granulat
Apfelblütenstecher u. a. Rüsselkäfer: Calypso#, Confidor# (nur bei Apfel)
Apfel- und Birnensägewespe: Calypso#, Metasystox R
Birnengallmücke: Calypso#, Pyreth (G), Spruzit flüssig (G)
Birnenblattsauger: Envidor, Insegar (G)
Regulierung des Fruchtbehangs: Flordimex 420 (bis spätestens 30. Juni)
Regulierung des Triebwachstums: Regalis*
(* gemäß Verweis: Weiterentwicklung der Richtlinien der kontrollierten IP)
Feldmaus: Chlorphacinon-Feldmausköder, Zinkphosphid-Köder
Schermaus: Ratron Schermaus-Riegel (G) u.a. Schermaus-Köder
Unkräuter: Adimitrol WG Neu, Brennessel-Granulat, Cumatol WG, Flexidor (G; ausgenommen Apfel), Fusilade Max (G), Glyphosat-Präparate, Kerb 50 W,
MCPA-Präparate, Rapir WG
Bei Steinobst sind ausschließlich folgende Präparate einzusetzen:
Monilia Spitzendürre: Baycor Spritzpulver*, Systhane 6 W*, Systhane 20 EW (Kirschen; Pflaumen (G), Zwetschen (G) und Pfirsich (G)), Teldor (* nur bei Kirschen)
Monilia-Fruchtfäule: Teldor, Systhane 20 EW (G; nur bei Pflaumen, Zwetschen und Pfirsich)
Bitterfäule bei Kirsche: --
Sprühfleckenkrankheit der Kirsche: Baycor Spritzpulver, Delan WG, Systhane 20 EW (G)
Schrotschuß: Delan WG# (nur bei Kirschen), Dithane Ultra WP#, Kupferoxychlorid-Präparate, Systhane 20 EW (G)
Schorf: Delan WG# (nur bei Kirschen), Dithane Ultra WP, Systhane 20 EW (G; bei Kirschen und Pfirsich, bei Pflaumen und Zwetschen)
Pfirsichmehltau: Systhane 20 EW (G)
Blattbräune der Süßkirsche: Euparen M WG (nur vor der Blüte und nach der Ernte), Systhane 20 EW (G), Systhane 6 W
Narren- oder Taschenkrankheit: Dithane Ultra WG, Dithane Neo Tec, Dithane Ultra WP
Zwetschenrost: Dithane Ultra WP, Dithane Neo Tec, Dithane Ultra WP, Kumulus WG (G), Netzschwefel WG (G), Polyram WG, Systhane 20 EW (G)
Kräuselkrankheit: Euparen M WG, Kupferoxychlorid-Präparate
Valsa-Krankheit: Kupferoxychlorid-Präparate
Spinnmilben: Apollo (nur bei Pflaumen und Zwetschen), Kiron (nur bei Pflaumen und Zwetschen), Mineralöl-Präparate, Rapsöl-Präparate
Gallmilben: Kiron (G; nur bei Pflaumen und Zwetschen), Kumulus WG (G; nur bei Pflaumen und Zwetschen), Netzschwefel WG (G; nur bei Pflaumen und Zwetschen), Micula
Miniermotten: Calypso# (nur bei Sauerkirschen), NeemAzal T/S (G)
Blattläuse: Calypso (nur bei Sauerkirschen; auch G bei Pflaumen und Zwetschen), Metasystox R (nur bei Pflaumen und Zwetschen), Neudosan Neu, Neudosan Neu Blattlausfrei, Pirimor Granulat (Kirschen, Pflaumen und Zwetschen*, Pfirsich*)
(* bei Pflaumen/Zwetschen, Pfirsich nur vor der Blüte und nach der Ernte)
Kirschfruchtfliege: Dimethoat-Präparate
Pflaumenwickler: Insegar
Frostspanner: Bacillus thur.-Präparate, Mimic (G; nur bei Kirschen, Pflaumen und Zwetschen), NeemAzal T/S, Pyrethrum-Präparate
Pflaumensägewespe: Calypso#, Metasystox R (0,25 l/ha und m Kronenhöhe)
Zwetschenschildlaus: Calypso#, Mineralöl-Präparate, Rapsöl-Präparate
Rüsselkäfer: Calypso# (nur bei Sauerkirschen)
Feldmaus: Chlorphacinon-Feldmausköder, Zinkphosphid-Köder
Schermaus: Ratron Schermaus-Riegel (G) u.a. Schermaus-Köder
Unkräuter: Flexidor (G), Fusilade Max (G), Kerb 50 W (Kirschen, Pflaumen/Zwetschen; Pfirsich (G)), MCPA-Präparate, Roundup Ultra (G), Roundup Ultra Max (G)
Erläuterungen:
(G) = Genehmigung nach § 18 a PflSchG
= "zwangsläufig eintretende Zusatzwirkung" (= Nebenwirkung)
Ergänzende Hinweise:
Die genannten Pflanzenschutzmittel können im Rahmen der Indikationszulassung auch gegen andere als die hier aufgeführten Schaderreger eingesetzt werden. Die Genehmigungen nach § 18 b PflSchG sind in dieser Regelung mit einbegriffen. Diese können jedoch nur von Betrieben genutzt werden, die entsprechende Anträge gestellt und bewilligt bekommen haben.
Präparate, die im anerkannten Ökologischen Obstbau erlaubt sind, können grundsätzlich auch im kontrollierten Integrierten Anbau eingesetzt werden.
Ausnahmeregelung:
Bei extremem Auftreten von Krankheiten, Schädlingen oder Unkräutern dürfen in Ausnahmefällen auch andere als die in der "Pflanzenschutzmittelliste für den kontrollierten Integrierten Obstanbau" aufgeführten Präparate angewendet werden, soweit diese für die betreffenden Indikationen ausgewiesen sind. Ausnahmegenehmigungen dürfen nur durch den zuständigen amtlichen Pflanzenschutzdienst oder in Absprache mit ihm erteilt werden.
In solchen Extremsituationen, für deren Schadensregulierung die üblichen Maßnahmen des Integrierten Anbaues nicht ausreichend erscheinen, wendet sich der Betriebsleiter an den zu-ständigen Berater für Integrierten Obstanbau. Bei der Klärung der genauen Schadensursache und des voraussichtlichen Schadensumfanges ist auch zu prüfen, ob das entstandene Problem durch Behandlungen, welche nicht den Prinzipien des Integrierten Anbaues entsprechen, ver-ursacht worden sind.
Der Berater kann dann zur Minderung des Schadens auch solche Präparate empfehlen, die nicht in der IP-Pflanzenschutzmittelliste aufgeführt sind. Der Berater wählt in hoher fachlicher Verantwortung von den gegebenen Bekämpfungsmöglichkeiten die jeweils ökologisch schonendste Maßnahme aus.
Die Ausnahmeregelung beschränkt sich nach Möglichkeit auf Teilflächen. Diese Maßnahme ist vom Berater mit kurzer Begründung zu dokumentieren. Ein Duplikat dieser Aufzeichnung erhält die jeweils in der Region für den kontrollierten Integrierten Anbau von Obst zuständige Institution.
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