Transparenz vom Feld bis zur Theke
QS-Prüfzeichen steht für Qualität und Sicherheit bei Lebensmitteln/Überzeugungsarbeit leisten

Vom 20.07.2005
OPPENHEIM/RHEINHESSEN Seit den Vorkommnissen mit BSE ist dem Verbraucher das QS-Siegel als Sicherheit
und Verbraucherschutz signalisierendes Logo bekannt. Das Prüfzeichen wurde auf Lebensmittel generell
ausgeweitet - also auch auf Kern- und Steinobst sowie Beeren.
 
Von Heinrich W. Hamann
Susanne Auhl von der Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obstanbau Rheinland Pfalz im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) ist für einen Beraterring tätig. Ihre Klientel sind Landwirte, die kontrollierten integrierten Anbau betreiben und auf freiwilliger Basis in einem Bündnis für aktiven Verbraucherschutz mitarbeiten. Derzeit sind dies 146 Betriebe, die etwas mehr als 40 Prozent der rheinland-pfälzischen Obstanbaufläche bearbeiten. Sie werden mit Rundbriefen versorgt und erhalten Beratung vor Ort. Die Lagerung von Pflanzenschutzmitteln ist dabei ein wichtiger Punkt. Um den Verbraucherschutz durchgängig zu gestalten, müssen Fruchthandel und Lebensmitteleinzelhandel bei der QS-Systematik mitspielen.


Der Zornheimer Obsthof von Thomas und Gabriele Zimmermann ist einer von derzeit 146
Betrieben in Rheinland-Pfalz, die sich verpflichten, die Kriterien für Qualität und Sicherheit ihrer
Lebensmittel einzuhalten.
Foto: hbz/Michael Bahr
Nach einer 2002 und 2003 von 120 rheinland-pfälzischen Betrieben abgeschlossenen Testreihe stand das Konzept
für die verlässliche, stufenübergreifende Prozess- und Herkunftssicherung bei Erzeugung, Verarbeitung, Transport
und Vermarktung für Obst und Gemüse. Mitte des vergangenen Jahres erreichte die erste nach den Kriterien der
Qualitätssicherung produzierte Ware den Markt - größtenteils noch ohne Prüfzeichen. Seither kann der Verbraucher
jedoch den Produktionsprozess durchgängig vom Feld bis zur Ladentheke nachvollziehen, aber noch leuchtet das
QS-Prüfzeichen bei Obst und Gemüse den Verbrauchern noch längst nicht in allen Auslagen des Einzelhandels ent-
gegen. Während Anbauer und Großmärkte - etwa die VOG in Ingelheim - auf Qualität und Sicherheit ihres Angebotes
setzen, gilt es nach Ansicht von Susanne Auhl im Lebensmitteleinzelhandel noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten,
die Qualität der Ware besonders hervorzuheben. Der Verbraucher könne sich seiner Macht einmal mehr bewusst
werden und die so ausgezeichnete Ware nachfragen. Dazu sei es notwendig, das QS-Zeichen für Obst in diesem
Lebensmittelteilmarkt zu einem bekannten Qualitätssymbol zu entwickeln: "Daran wird gearbeitet."
Seitens der Produktion - die Führung von "Betriebsheften" ist hier wesentlicher Bestandteil des Integrierten Obst-
anbaus und des Qualitätssicherungssystems - sind sieben wesentliche Kriterien einzuhalten und zu dokumentieren,
wozu Eigenkontrollsystem, Dokumentation des Pflanzenschutz- und Düngemitteleinsatzes oder des Zukaufs von
Betriebsmitteln gehören. Der Fruchthandel muss Warenfluss und Herkunftssicherung garantieren und den Umgang
mit der Ware bei Transport, Sortieren, Säuberung und Lagerung dokumentieren. Beim Einzelhandel stehen ein
gesichertes QS-Eigenkontrollsystem, Herkunftssicherung und Rückverfolgbarkeit und Warenpflege durch geschultes
Personal auf der Liste. Die Einhaltung wird in allen die Stufen von unabhängigen Kontrollinstituten überwacht.



Qualitätskriterien:


Produktion:
Verzicht auf Klärschlammanwendung, Nachweis betriebliches Hygienemanagement, Probenrückstandsuntersuchungen, Verpflichtung zu Fortbildung und Beratung

Fruchthandel:
Temperaturvorgaben bei Lagerung nachweisen,
Probenziehung für Rückstandsmonitoring

Lebensmitteleinzelhandel:
Hygienekonzept, Einhaltung der Kühlkette,
Erfüllung von Hygienestandards, Rückstandsmonitoring