Aprikose 'Ungarische Beste'

Pfirsich 'Roter Ingelheimer'

Pflaume 'Von Flotows Mirabelle'

Weiteres Steinobst

Neben Kirschen wird in der Mittelrheinregion bis heute auch noch anderes Steinobst angebaut. Insbesondere die bundesweit eher seltenen wärmebedürftigen Obstarten Aprikose und Pfirsich finden in der klimatisch begünstigten Region gute Anbaubedingungen.
Aprikosen sind aufgrund ihrer frühen Blütezeit stark blühfrost-gefährdet und wurden deshalb früher in den wärmsten Bereichen direkt am Rhein gepflanzt. Neben Kestert war auch Oberspay ein berühmter Aprikosenort. Noch in den 1950er Jahren standen hier so viele Aprikosenbäume, dass man bei einem Besuch zur Erntezeit einen feinen Aprikosenduft in der Luft wahrnehmen konnte.
Traditionell ist die 'Kesterter Schafsnase' - die man in anderen Regionen 'Ambrosia' nennt - am Mittelrhein eine der häufigsten Sorten. Leider sind ihre Früchte schorf- und fäulnisempfindlich, weshalb mancher Anbauer die 'Ungarische Beste' bevorzugt, die große, wohlschmeckende Früchte mit roter Backe ausbildet. Auch regionale Sorten entstanden am Mittelrhein. So ist die heute sehr seltene 'Kamper Beste' eine eigene Züchtung der Baumschule Lehnert in Kamp-Bornhofen. Die in der Region am spätesten reifende Sorte ist die 'Ananas', vermutlich eine Regionalsorte mit sehr aromatischen Früchten.
Von der einstigen Pfirsichvielfalt haben heute nur noch wenige Sorten überlebt. Seit langem verbreitet und relativ robust sind die weißfleischigen 'Kernechten' und die rotfleischigen 'Weinbergspfirsiche'. Diese Pfirsiche wurden traditionell aus ihren Fruchtsteinen nachgezogen, wobei man die Nachkommen nach Größe bzw. Rotfleischigkeit der Früchte selektierte. Neben diesen wurde einst eine Vielzahl weiß- und gelbfleischiger Sorten angebaut, wobei die Weißfleischigen i. d. R. gegenüber der gefürchteten Kräuselkrankheit der Blätter robuster als die Gelbfleischigen sind. Einer der am frühesten reifenden weißfleischigen Pfirsiche ist der 'Frühe Rote Ingelheimer', der ursprünglich aus dem angrenzenden Rheinhessen stammt. Später reifen die ertragreichen Sorten 'Madame Rogniat' und 'Rekord aus Alfter'. Von den empfindlicheren gelbfleischigen alten Pfirsichsorten existieren nur noch wenige Bäume. Neben bekannten Sorten wie Dixired oder Red Heaven existieren noch Bäume, die bisher nicht identifiziert werden konnten, vielleicht schlummern hier noch einige Raritäten.
Auch Pflaumen finden sich in der Region in Hausgärten und auf den oberen Rheinterrassen im Streuobst. Den Größenrekord erreichen hier die Sorten 'Schöne aus Löwen' und 'Sultan', die wahre Riesenfrüchte ausbilden. Wer auf Geschmacksintensität Wert legt, dem sei die bereits Ende Juli reifende 'Von Flotows Mirabelle' ans Herz gelegt, die ihrem adeligen Namen durch einen edlen, aprikosenartig anmutenden Geschmack und große Saftigkeit alle Ehre macht. Die regionale von der Baumschule Fischer/Mühlheim-Kärlich in den Handel gebrachte Sorte 'Fischers Frühe' ist heute ebenfalls nur noch selten zu finden. Diese Frühsorte ähnelt der 'Ersinger Frühzwetschge' in ihren Eigenschaften. Für Wildobsthecken und als Naschfrüchte für Kinder ist die 'Erntepflaume' empfehlenswert, die Massen kleiner, runder blauer Früchte trägt.


Lust auf mehr?
Kurze Sortenportraits der Mittelrhein-Steinobstsorten mit ihren wichtigsten Eigenschaften finden Sie unten als Download:

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Empfl-Pflaumen.pdfEmpfl-Pflaumen.pdf
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Empfl-Pfirsiche.pdfEmpfl-Pfirsiche.pdf