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Moselabschnitte | |||||||||||||||||||||||
Mit einer Länge von 544 km ist die Mosel einer der größten Nebenflüsse des Rheins. Ihren Ursprung hat die Mosel in der Nähe des französischen Col de Bussang im südlichen Gebiet der Vogesen auf rund 700 Höhenmetern über dem Meeresspiegel. Auf ihrem Weg nach Norden fungiert die Mosel ab Höhe des deutsch-französisch-luxemburgischen Dreiländerecks beziehungsweise ab Höhe des saarländischen Perls und luxemburgischen Schengen als deutsch-luxemburgischer Grenzfluss und tritt schließlich bei Wasserbillig beziehungsweise Igel vollständig in deutsches Terroir über. Der deutsche Teil der Mosel umfasst die letzten 232 km bis zur Mündung in den Rhein am Deutschen Eck in Koblenz. Verlauf der Mosel - Auszug aus dem Gewässernetz des GeoBox Viewers (©Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel)
Charakteristisch für die Mosel ist ihr mäandrierender Flussverlauf im Bereich der Mittel- und Untermosel, der sich tief in das rheinische Schiefergebirge zwischen Eifel und Hunsrück eingräbt – ein stetiger Wechsel von steilen Prall- und teils langgezogenen, zungenartigen Gleithängen, aus denen die zahlreichen, malerisch schön anzusehenden Moselschleifen hervorgehen. Ihre Identität verdankt das Anbaugebiet Mosel vor allem seinen, besonders an Mittel- und Untermosel vorkommenden steilen Schiefersteilhängen, an denen Reben in Spitzenlagen wie dem Ürziger Würzgarten, Graacher Himmelreich, Piesporter Goldtröpfchen, der Trittenheimer Apotheke oder dem terrassengeprägten Winninger Röttgen wachsen und gedeihen. Rekordverdächtig in Sachen steil ist der Bremmer Calmont mit einer beachtlichen Steigung von bis zu 68° (ca. 248 % !). Das gesamte Weinanbaugebiet Mosel umfasst mit seinen sechs Bereichen Moseltor, Obermosel, Saar, Ruwer, Bernkastel und Burg Cochem eine Rebfläche von rund 8680 ha, die von ca. 2800 Weinbaubetrieben in 19 Groß- und über 500 Einzellagen bewirtschaftet werden (2). Die einzigartige Kulturlandschaft der Moselregion spiegelt sich alljährlich im Tourismus wider. Ob erholsame Tage mit fröhlichen Weinproben beim Winzer, die Inanspruchnahme der zahlreichen Rad- und Wanderwege entlang des Flusses, durch die Weinberge oder über die Höhen der angrenzenden Mittelgebirge Eifel und Hunsrück „oberhalb“ der Weinberge bis hin zu romantischen Schiffsfahrten wird Urlaubern und Weinliebhabern einiges geboten. Vor allem das Verständnis von Marketing in Verbindung mit Projekten wie beispielsweise der Regionalinitiative Lebendige Moselweinberge und weitere regionalspezifische Veranstaltungen sollen dem Gast und Weinfreund die Mosel und ihre Winzer näher bringen und die einzigartige Weinkulturlandschaft auch zukunftsperspektivisch schmackhaft machen und nach außen hin verdeutlichen, dass die Menschen im Anbaugebiet Mosel den Weinbau und das Landschaftsbild im Hinblick auf Flora und Fauna schätzen und ein nachhaltiges Miteinander fördern. Nachfolgend sind die einzelnen Flussabschnitte näher beschrieben. ![]() Von der Ortsgemeinde Perl auf deutscher Seite und Schengen auf luxemburgischer Seite reicht die Obermosel, die aufgrund ihrer geografischen Lage auch als südliche Weinmosel bezeichnet wird, mit einer Flusslänge von ca. 41 km bis zur Saarmündung in Konz. Weinbaulich betrachtet untergliedert sich die Obermosel nochmals in die Bereiche Moseltor und Obermosel. Erster stellt die Weinbaufläche der saarländischen Gemeinde Perl mit 126 ha dar. Der Bereich Obermosel umfasst die rheinland-pfälzischen Weinbaugemeinden von Palzem bis zu den Gemeinden Igel und Wasserliesch südwestlich von Trier. Dieser Anbaubereich ist im Gegensatz zur übrigen Mosel nicht durch den Riesling, sondern mit einem Anteil von rund 52 % durch die autochthone Rebsorte Elbling geprägt (Anteil Elbling im gesamten Anbaugebiet 5,5 %) (2). Im Vergleich zu den hochragenden Steilhängen der Mittel- und Untermosel ist die Obermosel eher von einer Hügellandschaft geprägt. Die Böden zeichnen sich weniger durch den für die Mosel typischen Schiefer aus, sondern durch kalkhaltige Böden aus Muschelkalk, Mergel und Keuper. Anstelle der Schieferfelsen, wie beispielsweise dem schiefergeprägten Fährfels in Trittenheim, der auch als einer vieler Mosel-Leuchtpunkte ausgezeichnet wurde (3) und eine wahre touristische Sehenswürdigkeit darstellt, ragen an der Obermosel eher Felsen aus Dolomitgestein aus den Hängen. ![]() An die südliche Weinmosel reiht sich flussabwärts von Konz bis nach Briedel auf einer Länge von etwa 110 km die Mittelmosel an. Die Mittelmosel stellt das „Herzstück“ des deutschen Mosellaufes sowie des Anbaugebietes in Bezug auf die Rebfläche generell dar. Die Weinanbaufläche macht mit gut 5.600 ha den Großteil (ca. 65 %) des gesamten Anbaugebietes aus. Entsprechend der Rebfläche finden sich auch viele bekannte Weinorte, Weinlagen sowie Winzer entlang dieses Moselabschnittes. Charakteristisch für die Mittelmosel ist das ausgeprägt mäandrierende Flussbett, das sich in die steilen Schieferhänge immer weiter „einzugraben“ scheint. Besonders eindrucksvoll präsentieren sich in diesem Zusammenhang die Moselschleifen bei Zell oder Traben-Trarbach. Hier scheint die Mosel die in den Moselschleifen innenliegenden „Halbinseln“ beinahe vom umliegenden rheinischen Schiefergebirge abzuschneiden (siehe Abb. 1). An und auf den Moselbergen der Mittelmosel schmücken ebenfalls mittelalterliche Burgen die Weinlandschaft, wie beispielsweise die Burg Landshut, die über der Stadt Bernkastel-Kues thront. Hier zeigt sich, welch bedeutendes und zu erhaltenes Kulturerbe die Moselregion darstellt. Es liegt an uns allen, dieses im Einklang von Weinbau, Kulturgutpflege, Anwohnern und Tourismus zu pflegen und für die Zukunft zu erhalten. Besonders der Erhalt der Moselsteillagen, die sich an der Mittelmosel oftmals durch jahrhundertealte Terrassenlagen auszeichnen, sind sehr aufwendig zu bewirtschaften und bedürfen aus kultureller Sicht besonderer Aufmerksamkeit und Wertschätzung, insbesondere bei der Akzeptanz eines angemessenen und für die Winzer zufriedenstellenden Weinpreises, der ihre harten Arbeiten entlohnt. Natürlich konnten im Zuge von Flurbereinigungsverfahren bereits viele Rebflächen dahin umstrukturiert werden, dass sie mechanisierbar sind, doch gibt es auch viele Weinberge, die aufgrund ihrer topografischen Gegebenheiten der reinen Handarbeit verschrieben sind. Charakteristisch für die Mittelmosel sind ebenso die schieferhaltigen Böden der Steilhänge, die sich je nach Region und Bodentyp entweder bläulich, grau oder rötlich präsentieren. Gegensätzlich hierzu sind die Böden der gegenüberliegenden Gleithänge meist von jahrtausendealten Ablagerungen an Terrassensedimenten und Mosel-Schwemmsubstanz geprägt. Dass an der Mosel schon lange Weinbau betrieben wird, zeugen auch die an der Mittemosel gefundenen und wieder errichteten römischen Kelteranlagen in Piesport, Brauneberg, Maring-Noviand und Erden. Darüber hinaus erzählen viele Weinschlösser und Villen besonders an der Mittelmosel von einer glanzvollen Vergangenheit des Moselweins um die Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, als Moselweine international betrachtet zu Höchstpreisen gehandelt wurden (5). ![]() Die letzten rund 90 km des Flusslaufes bis zur Mündung in den Rhein in Koblenz bildet die Unter- bzw. Terrassenmosel ab. Das Flusstal wird besonders ab Zell allgemein noch enger als das der Mittelmosel und die Hänge ragen steil hinauf, wodurch die Weinberge augenscheinlich nur noch in Terrassen angelegt sind. Auch hier kommt dem Steillagenweinbau aus kulturlandschaftlicher Sicht besondere Bedeutung zu, da die Bewirtschaftung betriebswirtschaftlich und personell betrachtet immer schwieriger wird und ein weiterer Rückgang der Rebfläche das malerische Landschaftsbild massiv schädigen wird. Ihren Namen verdankt die Terrassenmosel ja gerade dieser Terrassenarchitektur. Besonders eindrucksvoll zeigt sich der Terrassenweinbau im Weinort Winningen kurz vor Koblenz. Auch der bereits erwähnte Bremmer Calmont, der mit bis zu 68° Steigung als steilster Weinberg Europas gilt, ist an der Terrassenmosel zu finden. Die Rebfläche der der Unter- beziehungsweise Terrassenmosel beträgt rund 1200 ha. ![]() Die bereits zu Beginn aufgeführten Nebenflüsse Saar und Ruwer, an denen ebenfalls Weinbau betrieben wird und deren Rebflächen zum Anbaugebiet Mosel zählen, besitzen ihren eigenen Charakter und Scharm. Abgesehen davon, dass die Saar und insbesondere die Ruwer wesentlich kleinere Gewässer als die Mosel sind, die Ruwer gerade mal eine Gesamtlänge von 49 km aufweist, unterscheiden sie sich auch landschaftlich und klimatisch betrachtet von der Mosel. Durch die meist engere Tallage und Seitenzuflüssen aus dem Hunsrück ist es an der Saar, vor allem nachts, meist etwas kühler als im Moseltal. Dadurch ist die Rebenentwicklung derer der Mosel etwas zurück und auch der Reifephase, insbesondere der Rieslingtrauben, kann guten Gewissens mehr Zeit eingeräumt werden. Durch die spätere Reife weisen die Trauben meist höhere Säuregehalte und eine ausgeprägte Aromatik und Kräutrigkeit auf. Die Rebfläche an der Saar liegt bei etwa 790 ha (2) und ist überwiegend durch Riesling-Reben bestockt Noch ausgeprägter ist dieser charakteristische Unterschied an der Ruwer, einem klimatisch noch stärker durch den Hunsrück beeinflussten Zufluss der Mosel. Mertesdorf, Waldrach, Kasel und Eitelsbach sind namenhafte Vertreter von Weinorten der Ruwer. Die rund 180 ha Rebfläche (2) verteilen sich auf den unteren Flusslauf der Ruwer, unter anderem auf die zuvor genannten Orte. |
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