Ernährung bei Demenz



Broschüre DGE-Praxiswissen „Essen und Trinken bei Demenz“:



Als Unterstützungsmöglichkeit bietet die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in diesem Zusammenhang einen Workshop zum Thema „Gut versorgt bei Demenz“ an. Dieser Workshop wird vom Qualitätszirkel Ernährung RLP e.V. durchgeführt und zeigt praxisorientiert, wie eine dauerhafte Verbesserung der Ernährungssituation unter Berücksichtigung der Erhaltung der Selbstständigkeit und Lebensqualität der Senior*innen mit Demenz erreicht werden kann. Weitere Informationen dazu finden Sie bei der Verbraucherzentrale RP und beim Qualitätszirkel Ernährung RP e. V..



Einfluss von Demenz auf das Ernährungsverhalten und praktische Alltagstipps


Bei der Verpflegung von Demenzkranken ist es wichtig, die Selbständigkeit der Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten und wirklich nur dort zu unterstützen, wo Hilfestellungen notwendig sind. Die Vermittlung des Gefühls, gebraucht zu werden, trägt dabei wesentlich zum Wohlbefinden bei, z.B. durch das Einbeziehen in tägliche Arbeiten, wie das Eindecken und Abräumen der Tische oder dem Kleinschneiden von Lebensmitteln.
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Zahlreiche dementiell bedingte Veränderungen haben Einfluss auf das individuelle Ess- und Trinkverhalten und können die Entstehung einer Mangelernährung begünstigen.


Abnehmende Gedächtnisleistung:
Demenzkranke Menschen können das Essen und Trinken vergessen. Sie erinnern sich nicht mehr an die verzehrten Mahlzeiten, also ob, wann, was oder wie viel gegessen wurde.


Veränderung des Hunger- und Sättigungsgefühls:
Bei Demenz kann das Hunger- und Sättigungsgefühl verloren gehen, wodurch die Betroffenen entweder ständig Hunger haben oder dauerhaft satt sind.


Veränderung der Wahrnehmung:
Demenzkranke Menschen können Speisen und Getränke nicht mehr als solche wahrnehmen, wodurch es zu Gefahrensituationen kommen kann. Lebensmittel werden beispielsweise aufgrund Ihrer Farbe oder Ihres Geschmackes abgelehnt, wohingegen Reinigungsmittel oder Tischdekorationen als Lebensmittel angesehen werden.


Veränderung des Geschmackssinns:
Im Verlauf der Demenzerkrankung kann es zu Veränderungen des Geschmacksinnes kommen, die Appetitlosigkeit und Mangelernährung zur Folge haben können. Saure Lebensmittel werden beispielsweise bei Demenz häufig abgelehnt und süße Speisen bevorzugt.


Auftreten von Schluckstörungen:
Schluckstörungen können bei fortschreitender Erkrankung auftreten und das Essen und Trinken erschweren. Umfassende Informationen dazu finden Sie hier.


Erhöhter Bewegungsdrang und innere Unruhe:
Viele Demenzerkrankte leiden unter einem starken Bewegungsdrang (ständiges Umherlaufen, unruhige Bewegungen oder die Unfähigkeit am Tisch zu sitzen) mit innerer Unruhe. Dies führt entsprechend des Ausmaßes zu einer Erhöhung des Energie- und Flüssigkeitsbedarfes.


Verlust von sozialen und Alltags-Fähigkeiten:
Alltägliche Fähigkeiten wie Einkaufen, Essenszubereitung, der Umgang mit Besteck oder auch ein "angemessenes" Verhalten bei Tisch gehen im Verlauf der Erkrankung verloren. Auch lässt die Sprachfähigkeit und Kommunikation mit anderen immer weiter nach, was zu einer sozialen Isolation oder Depression bei den Betroffenen führen kann.


Diese Veränderungen zeigen, dass im Verlauf der Demenzerkrankung der Unterstützungsgrad beim Essen und Trinken immer größer wird. Durch aufmerksame Beobachtung der Verhaltensweisen kann der Entstehung einer Mangelernährung entgegengewirkt werden und die körperliche Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Betroffenen gesteigert werden.

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Das Ziel bei der Verpflegung von Demenzkranken ist es, eine ausgewogene Ernährung unter Berücksichtigung der individuellen Einschränkungen sicherzustellen. Der Schwerpunkt sollte dabei auf eine ausreichende Energie-, Nährstoff- und Flüssigkeitszufuhr gelegt werden, um die Entstehung einer Mangelernährung zu verhindern. Gleichwohl stellen die Mahlzeiten oftmals auch eine tägliche Beschäftigung für die Betroffenen dar, die sehr wichtig für das seelische Wohlbefinden ist. Regelmäßige Mahlzeiten bieten Sicherheit und Orientierung.
Bei der Zusammenstellung und Darreichungsform der Speisen ist es wichtig, die individuelle Tagesverfassung mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten, da sich das Verhalten und die Fähigkeiten täglich ändern können. Dies stellt hohe Anforderungen an die betreuenden Angehörigen und Pflegekräfte in Einrichtungen.
Die folgenden Aspekte sollen Sie bei der bedarfsgerechten Verpflegung von Senior*innen mit Demenz unterstützen und den Pflegealltag erleichtern.

Essbiografie:



Speisenauswahl:

Fingerfood:
Beispiele für Fingerfood:
Zur Mittagsmahlzeit:

Eat by walking – Essen beim Laufen

Getränke

Anregung der Sinne

Die Anregung aller Sinne kann sich positiv auf den Appetit und die Nahrungsaufnahme von Demenzerkrankten auswirken.




Diese und weiterführende nützliche Informationen im Umgang und der Verpflegung bei Demenz finden Sie auch auf folgenden Seiten und Broschüren:
https://www.fitimalter-dge.de/fuer-pflegende

https://www.wegweiser-demenz.de/
https://www.deutsche-alzheimer.de/
https://www.zqp.de/demenz-herausforderung/
https://www.bzfe.de/fileadmin/resources/import/pdf/eifonline_ernaehrung_bei_demenz.pdf


"Demenz - Anregungen für Partnerinnen und Partner" (ZQP)"Essen und Trinken - Praxistipps für den Pflegealltag" (ZQP)DGE-Praxiswissen „Essen und Trinken bei Demenz“:



seniorenernaehrung@dlr.rlp.de