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Fauna, Flora und Biodiveristät |
Weinberge haben als langjährige Dauerkulturen nicht nur einen landschaftsprägenden Charakter, sondern auch eine hohe ökonomische Bedeutung. Dies trifft in besonderem Maß auf die Weinbausteillagen des Moseltals zu, da diese aufgrund ihrer topographisch bedingten starken kleinräumigen Strukturierung sowie der warmen und trockenen klimatischen Bedingungen eine höhere Biodiversität aufweisen als Direktzuglagen. Besonders wertvoll sind klein strukturierte Steillagenflächen in zum Teil nicht flurbereinigten Gebieten, da diese besonders viele Übergangsbereiche zwischen weinbaulicher Nutzung und nicht mit Reben bestockten Flächen aufweisen. Magerrasen, begrünten Hangabschnitte, Trockenmauern, Felsnasen, Kleinterrassen sowie im Zuge der Umstrukturierung der Bewirtschaftung entstehende Querbauten in Form von Lauf- und Fahrterrassen vielen Lebewesen einen ungestörten Lebensraum bieten und somit wertvolle Saumbiotope für Flora und Fauna darstellen. Hier finden sich zahlreiche Mikrostandorte für zahlreiche Invertebratenarten und Pflanzen, aber auch für etliche Vertebraten.
Erdhummel (©Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel) Diese Zonen mit besonderer Bedeutung für thermophile Organismen decken sich weitgehend mit den wichtigen Weinanbaugebieten in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Da die Weinberge sich zudem auf die am meisten Wärme begünstigten Lagen erstrecken, überlappen sich diese in großen Bereichen mit den Vorkommen der besonders an Hitze angepassten Arten, den so genannten xerothermophilen Taxa. Diese sind meist besonders spezialisiert und daher stark gefährdet sind. Für den Erhalt der Biodiversität in Deutschland spielt daher ein umweltverträglicher Weinbau eine große Rolle. Aus Sicht des Naturschutzes und der Herausforderungen durch den Klimawandel und dem Rückgang der Artenvielfalt sollten die Anbaumethoden im Weinbau so optimiert werden, dass eine möglichst hohe biologische Vielfalt in den Weinbergen und den unmittelbar an sie angrenzenden Bereichen erhalten und gestützt wird, ohne jedoch durch diese Vielfalt negative Rückwirkungen auf die Weinproduktion zu bewirken. Da der Weinbau für Winzerinnen und Winzer allerdings wirtschaftlich rentabel bleiben muss, erfolgen zwangsläufig notwendige Anpassung der Produktionsbedingungen an ökonomische Erfordernisse, z.B. durch Rebflurbereinigung oder die Aufgabe von schwer zu bewirtschaftenden Steillagenparzellen. Beides stellt ein Risiko für die ansässige und assoziierte Biodiversität in diesen Flächen da, da der Verlust der kleinräumigen Strukturierung sowie eine Verbuschung von brachliegenden Flächen gleichermaßen zu einem Verlust von Lebensraum führt. Elbling Ressourcenanlage in Remich (©Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel) Querterrassen mit begrünten Böschungen haben sich in Versuchen des Projektes als besonders effizient für die Förderung der Biodiversität herausgestellt. Für Wildbienen und Tagfalter konnten deutlich signifikant mehr Arten- und Individuenzahlen nachgewiesen werden, als es in Falllinien der Fall war. Dieser positive Effekt ist vor allem auf die Existenz der blütenreichen und störungsfreien Böschungen zurück zu führen, da diese nicht nur Nahrung für Bestäuber liefern sondern auch störungsfreie Nistmöglichkeiten für Wildbienen darstellen. Besonders der in Rheinlandpfalz und Deutschland vom Aussterben bedrohte Scheckenfalter Melitaea didyma profitiert dabei besonders vom Klima des Moseltals und konnte als eine von acht ermittelten Indikatorarten in den xerothermophilen Querterrassen des Klottel-Treiser Moseltals ermittelt werden.
Apollofalter (©Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel) |
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