Scheurebe


Merkmale:
Triebspitze rotbraun oder grün, schwach behaart;
Blatt mittelgroß, überwiegend 5-lappig, Rand gezähnt;
Traube mittelgroß dichtbeerig, gedrungen;
Beere rund, grüngelb, mit sortentypischem Bukett.

Eigenschaften:
verlangt mindestens mittlere Lagen,
ansonsten hohe Säure und unreife Art,
auch noch für Kalk- und Mergelböden,
weitgehend chlorosefest, auch für trockene Böden,
insgesamt üppiger Wuchs,
mittlere Winterfrostfestigkeit, Laub ist besonders frostfest,
gegen Peronospora und Oidium anfällig,
Erträge bis 100 hl/ha und mehr.

Wein:
kernig, stahliger Wein, muskatartiges, an schwarze Johannisbeeren erinnerndes Bukett,
Potential bis zu hochfeinen Weinen möglich, dann aber auch überdurchschnittliches Qualitätsniveau, über 80° Oechsle, erforderlich.

Verbreitung:
bestockte Rebfläche in Deutschland 2436 ha.

Synoyme:
-

Klonbezeichnung:
1, 2, 6 Opp

IF 22, IF 55, IF 66

100, 106, 109, 116, 127





Klon: 1, 2, 6 Opp

Züchter:
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück Dienstsitz Oppenheim

Anschrift:
Wormser Straße 111, 55276 Oppenheim, Tel. 06133/930-175, Fax: 06133/930-103,
mailto:hans-guenther.kissinger@dlr.rlp.de, http://www.dlr-rnh.rlp.de/

Selektionsziele:
Klon 1, 2: früher Eintritt der Beerenreife bei spätem Vegetationsabschluss, Verbesserung der Winterfrostfestigkeit
Klon 6 Opp: homogener, vitaler Klon, sortentypisch mit feinem Aroma

Selektionsdauer:
Klon 1, 2: 1970-1981
Klon 6 Opp: 1968-1997

Ausgangsklonzahl:
Klon 1, 2: 18
Klon 6 Opp: 54

Sanitärer Status:
Klon 1, 2: Virustest 1984 (Neustadt); Mauketest 1989 (Neustadt)
Klon 6 Opp: Virustest 1984 (Neustadt); Mauketest 1990 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
5,5 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1986-1996 1)1984-1991 2)
Klon:
1
2
6 Opp
Mostgewicht (°Oe)
84
84
76
Ertrag (kg/a)
135
151
140
Säure (g/l)
9,7
10,0
-
Standort:
1) Alzeyer Römerberg; Kalk-Mergelboden;
Unterlage SO4.
2) Niersteiner Paterberg; tiefgründiger, lehmiger Sand;
Unterlage SO4

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
neben einer weiträumigen Pflanzung gewährleisten die Unterlagen SO4 und Binova bei allen Klonen eine gute Adaptionsleistung. Auf rebmüden Böden ist 5 BB ratsam.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
die große ökologische Streubreite hat die Sorte mit ihren Klonen in fast allen deutschen Anbaugebieten heimisch werden lassen.
Einzelergebnisse sowie Jahresberichte können beim Züchter eingesehen werden.

Literatur:
-



Klon: IF 22, IF 55, IF 66

Züchter:
Kurt Georg Freund

Anschrift:
Friedelsheimer Straße 13, 67098 Bad Dürkheim, Tel.: 06322/4844, Fax: 06322/953449

Selektionsziele:
Mostgewichtssteigerung, Ertragsstabilisierung, Bukettsteigerung

Selektionsdauer:
18 Jahre

Ausgangsklonzahl:
15

Sanitärer Status:
Virus- u. Mauketest 1989/90 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
IF 22
IF 55
IF 66
0,34
0,036
0,15

Leistungsdaten:
Mittel aus:
3 Standorten bzw.
19 Ernten
1984-2002
2 Standorten bzw.
13 Ernten
1984-2002
Klon:
IF 22
IF 55
IF 66
Mostgewicht (°Oe)
86
93
91
Ertrag (kg/a)
127,7
100,1
121,7
Säure (g/l)
9,8
8,5
9,5
Standort:
Dürkheimer Fronhof; Gesteinsverwitterungsboden; jede 2. Gasse begrünt;
Unterlage SO4.

Besondere Eigenschaften:
IF 22 sehr robuster, kräftiger Wuchs; bringt ca. 2 g/l höhere Säure als Vergleichsklon; IF 55 und IF 66 kräftiger robuster Wuchs; IF 66 1,5 -2 g/l Säure weniger als IF 22.
IF 22 liefert besonders fruchtige Weine mit hohen Extraktwerten; IF 55 ist qualitativ führend mit niedrigerem Ertrag und höherem Mostgewicht, typischer Scheurebewein; IF 66 typischer Scheurebewein mit ausdrucksvollem Bukett.

Anpflanzungsempfehlung:
um ausdrucksvolle Weine zu gewinnen sind gute Lagen erforderlich.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
IF 22 besonders geeignet für leichte Böden; IF 55 liefert niedrigere Erträge, dadurch keine Ausdünnung erforderlich; IF 66 für nachhaltigere Böden und für Betriebe, die Weine “trocken” ausbauen (niedrigere Säure).

Literatur:
-Jahresbericht SLFA Neustadt (heute DLR Rheinpfalz) und Ergebnisse des Versuchsweinausbaues aus dem Jahre 1989.



Klon: 100, 106, 109, 116, 127

Züchter:
Carola Waller

Anschrift:
Adelhof, Adelspfad 4, 55270 Bubenheim, Tel. u. Fax: 06130/323,
mailto:carola_waller@yahoo.de

Selektionsziele:
Chlorose- und Blühfestigkeit bei mittlerem Wuchs, Ertragssicherheit bei guter Qualität

Selektionsdauer:
1960-1997; Eintragung beim Bundessortenamt 1987

Ausgangsklonzahl:
27

Sanitärer Status:
Virustest 1980 (Neustadt); Mauketest 1990 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
2,0 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1970-1997
Klon:
100
106
109
116
127
Mostgewicht (°Oe)
88
89
87
88
86
Ertrag (kg/a)
237
240
220
215
230
Säure (g/l)
3,0
11,5
12,1
10,5
12,8
Standort:
Rheinhessen, Pfalz

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
für alle Böden geeignet, gute Ergebnisse mit SO4 und Binova.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
der Klon 127 besitzt eine überdurchschnittlich hohe Blühfestigkeit und sehr gutes Wachstum;
der Klon 106 hat den höchsten Ertrag und die höchsten Mostgewichte;
der Klon 100 bringt qualitativ hervorragende Weine mit herzhafter Säure und ausgeprägtem Bukett.

Literatur:
-



    www.weinbau.rlp.de