Flamingoblume

Name:

Anthurium = griechische Benennung für den schweifartigen Blütenstand;
scherzerianum = lateinische Fassung vom Namen des österreichischen Pflanzenforschers Karl von Scherzer, der die Anthurie in Guatemala entdeckte.

Wuchsform und Blüte:

Die Anthurie zählt zu den Aronstabgewächsen, die ganz verschieden Wuchsformen, wie Bäume, Sträucher, kriechende Wurzelstöcke oder sogar Lianen, bilden können. Die Flamingoblume bildet keinen Stamm. Ihre dunkelgrünen lanzettförmig geschwungenen Blätter haben lange Stiele. Die derbledrigen Blätter der Pflanze besitzen eine starke Wachsschicht, die in ihrer Heimat Guatemala oder Costa Rica die ungeheuren Regenfälle der Regenwälder abperlen läßt. Die leuchtend roten Hochblätter, die wie Blüten aussehen, werden auf langen Stielen gebildet. Die echten Blüten sitzen an einem gewundenen Kolben. Die Flamingoblumen werden leicht mit den Andreanum-Anthurien verwechselt, die ähnlich aussehen und sich nur durch größere Blätter unterscheiden.

Standort:
Der geeignete Platz für diese Pflanze des tropischen Regenwaldes ist ein geschlossenes Blumenfenster, in dem die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur geregelt sind. Auf jeden Fall muß die Flamingoblume hell - aber nicht in der prallen Sonne - stehen. Die Raumtemperatur darf nie unter 16 °C bis 18 °C herabsinken, weil die Blume zu den wärmeliebenden Pflanzen zählt. Schon kleinere Temperaturabsenkungen unter diesen Werten führen zu Wachstumsstockungen, von denen sie sich nicht mehr erholt.


Flamingoblume Anthurium

Foto: Thal

Pflege:

Die Flamingoblume verlangt ein durchlässiges, humusreiches Topfsubstrat. Mischungen aus Torf, Kiefernborke, Sumpfmoos und organisch-mineralischen Düngern fördern die Wuchsleistung. Die Pflanze wird alle zwei Jahre zu Beginn der Wachstumszeit im Frühjahr, vor dem Erscheinen der Blüten, umgetopft. Flachere Gefäße haben sich bewährt, da die Flamingoblume ein ausgesprochener Flachwurzler ist. Zum Gießen wird abgestandenes kalkfreies Wasser verwendet, das man auch zweimal wöchentlich zum Absprühen der Pflanze benutzt. Ausreichende Luftfeuchtigkeit ist bei dieser Pflanze ein wichtiger Pflegepunkt. Ebenso müssen die Blätter regelmäßig mit einem feuchten Tuch abgewaschen werden, denn nur ein staubfreies Blatt bringt eine volle Wuchsleistung. Eine schwach konzentrierte Volldüngerlösung von einem Gramm Flüssigdünger je Liter Wasser wird während der Frühjahrs- und Sommermonate zweimal im Monat gegeben. In den Wintermonaten düngen wir nicht mehr, und auch die Wassergaben werden eingeschränkt. Die Flamingoblume ist keine pflegeleichte Pflanze. Deshalb treten manchmal auch braune Spitzen auf. Die Ursache liegt häufig darin, daß kein kalkfreies, saures Substrat gewählt wurde. Dann muß die Pflanze schnellstens umgepflanzt werden. Krankheiten treten nur selten auf.

Besonders bei trockener Luft sitzen an der Blattunterseite Spinnmilben oder auch gelegentlich Schildläuse, die mit Pflanzenschutzstäbchen rechtzeitig beseitigt werden können. Die Behandlung wird nach zwei Wochen wiederholt, um die neu ausgeschlüpften Schadtiere zu erfassen.


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