Birnenunterlagen - keine M9 in Sicht

Stand: 11/24/2004
Birnenunterlagen - keine M9 in Sicht
Autor: Hans-Josef Weber, DLR Rheinpfalz (KOGA) Bad Neuenahr-Ahrweiler

Der Birnenanbau hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Dabei stehen alle Maßnahmen im Vordergrund, die dazu führen, dass früh einsetzende, hohe und gleichmäßige Erträge mit besten Qualitäten erreicht werden. Dazu zählt unter anderem die Auswahl der Unterlage.

Für Birnen gibt es zwei Gruppen von Unterlagen, die in Europa eine Rolle spielen.

Sämlingsunterlagen (Pyrus communis)
Sämlinge haben und hatten nicht nur Nachteile in der Birnenproduktion.

Ihre Vorteile sind:
  • bessere Verträglichkeit mit allen Edelsorten
  • geringe Anfälligkeit auf Kalkchlorose

Die größten Nachteile der Sämlingsunterlagen waren bisher
  • sehr starker Wuchs
  • Tendenz zur Kleinfrüchtigkeit
  • Anfälligkeit gegen Birnenverfall

Ziel neuer Züchtungen war es, neue Unterlagen zu finden, die resistent gegen Feuerbrand sein sollten und einen deutlich schwächeren Wuchs zeigen sollten

OHF-Sämlinge
Die Birnenunterlagen der Serie OHF basieren auf Selektionen, die vor einigen Jahrzehnten erfolgten. Nach massiven Baumverlusten durch Feuerbrand suchte man in den USA bereits seit 1915 nach Sorten und Unterlagen, die widerstandsfähig gegen das Bakterium waren. Zwei erwiesen sich dabei in der Selektion durch “C. Reimer” als resistent gegen Feuerbrand. Die Herkünfte wurden nach den Fundstellen bezeichnet und miteinander gekreuzt. Die Sämlinge bekamen die Bezeichnung OH x F ('Old Home' x 'Farmingdale') . Die folgenden Prüfungen zeigten auch eine große Widerstandsfähigkeit gegenüber Pear decline (= viröses Birnensterben). Die nachfolgende Selektion unter Leitung von “L. Brooks” ergab mehrere Typen unterschiedlicher Wuchsstärke, die als OHF-Birnenunterlagen in den Handel kamen. Die Typen mit dem schwächsten Wachstum OHF 51 und OHF 333 wurden von der Baumschule Delbard als Lizenznehmer für Europa erworben und seit Mitte der 80er Jahre als OHF Delbard 51 Brocklyl und OHF Delbard 333 Brokmal vertrieben. Eine weitere Selektion unter vielen ist die OHF 40 Daygon.

Die damals neuen Unterlagen sollen in der Bewertung angeblich folgende Vorteile haben:
  • Resistent gegen Feuerbrand
  • Resistent gegen virösen Birnenverfall,
  • Widerstandsfähig gegen Kalkchlorosen, die auf reinhessischen Standorten mit pH-Werten deutlich über 7,5 pH, bei Quittenunterlagen immer kritisch waren.
  • Ertrag und Qualität nach den vorhandenen Untersuchungen früh und hoch und vergleichbar mit Quittenunterlagen.
  • Sortenverträglichkeit auch bei mit Quitten unverträglichen Sorten gut.
  • Wuchs nach den vorhandenen Ergebnissen etwa vergleichbar mit Quitte A.

Heute wissen wir, dass nicht alle dieser genannten Vorteile zutreffen. Für Intensivanlagen wachsen diese Unterlagen zu stark, induzieren kleine Früchte und sind sicherlich nicht ganz resistent gegen Birnenverfall

Sämlinge aus Angers
M. Brossier hat aus den Perry-Birnen eine ganze Reihe von Sämlingen ausgelesen. Daraus sind einige schwächer wachsende Birnenunterlagen entstanden. Die schwächste davon soll die RV 139 sein. Andere Unterlagen liegen im Wuchs zwischen Quitte A und RV 139. Die ganze Serie soll ein ebenso gutes Wachstums-Fruchtbarkeitsverhältnis wie Quitte A weisen.

Unterlagenserie “Retaziere” (INRA-Angers)
Bei dieser Unterlagenserie handelt es sich um Selektionen der Herren Thibault und Hermann (Frankreich) aus frei abgeblühten Sämlingen der Sorten 'Old Home' (OH 11, OH 20, OH 33), 'Kirchensaller Mostbirne' (K 14, K 15, K 32), Gellert’s Butterbirne (= Beurrè Hardy) (BH 13, BH 15) und einem unbekannten Sämling.

Das Wachstum dieser Sämlingsselektionen soll vergleichbar sein mit der Quitte C 85-1, einer Provence-Quitte, die der BA 29 ähnelt. Die Ertragsleistung wird mit gut angegeben. Ebenso soll die Verträglichkeit mit den Edelsorten sehr gut sein.

Diese Sämlinge sollten noch an verschiedenen Standorten geprüft werden, um die genannten Vorteile zu überprüfen und eventuelle Nachteile herauszufinden.

BP-Serie
In Südafrika startete A.F. de Wet 1928 mit der Selektion neuer Birnenunterlagen. Daraus entstand die BP-Serie. Die interessantesten sollen die BP1, BP2 und BP3 sein. Nach ersten Versuchen mit Packham’s Triumpf (nach P. von Hussysteen) sind diese Unterlagen für uns nicht brauchbar, da sie viel zu stark wachsen.

Fox-Serie aus Bologna
In Italien wurden ab 1979 frei abgeblühte Sämlinge der Sorten 'Mora di Faenza' und 'Volpina' ausgelesen. Aus der Vielzahl der Selektionen wurden 1997 die Nummern A 28 als Fox 11 und B 21 als Fox 16 geschützt. Die beiden Sämlingsunterlagen sollen eine ähnliche Wuchsstärke wie BA 29 haben. Fox 11 wird etwas stärker als BA 29 eingestuft und soll für Birnenpflanzungen zwischen 2000 und 2500 Bäumen je ha geeignet sein. Die Verträglichkeit mit den Edelsorten ist gut und es gibt eine hohe Toleranz gegenüber freiem Kalk. Fox 16 ist etwas weniger kalktolerant als Fox 11. Auch Fox 16 ist mit den wichtigen Edelsorten verträglich und lässt sich wie auch Fox 11 gut in vitro vermehren.


Pyrodwarf
1980 wurden in Geisenheim durch Prof. Dr. Jacob Kreuzungen zwischen ‘Old Home‘ und ‘Gute Luise‘ gemacht. Aus der Vielzahl der Sämlinge fiel einer besonders auf. Aus der Nr. BU 5 – 18 wurde die Birnenunterlage Pyrodwarf. In ersten Versuchen in Geisenheim mit der Sorte ’Williams Christ‘ zeigt die neue Unterlage gute Ergebnisse. Das Wachstum lag zwischen Quitte A und C, also deutlich unter OHF 333. Pyrodwarf macht keine Wurzelschosser, ist mit allen Sorten verträglich und zeigt keine Chlorose. Die Fruchtbarkeit war höher als auf allen Vergleichskombinationen. Pyrodwarf wäre eine willkommene Bereicherung des Birnenunterlagensortimentes, wenn sich diese Angaben auch auf anderen Standorten bestätigen.

Pillnitzer-Reihe
In den Jahren 1965 – 1971 lief ein Birnenunterlagen-Züchtungsprogramm in Naumburg. Die Züchtungen machte G. Mildenberger. Ein Teil der Sämlinge wurde später durch Prof. M. Fischer in Dresden selektiert. Die Pillnitzer Birnenunterlagen 1 – 7 liegen in ihrem Wachstum zwischen Quitten und Sämlingen. Die verschiedenen Unterlagen sollen Eingang in einen Bundesunterlagenversuch finden.


Quittenunterlagen (Cydonia oblango)
Im modernen Birnenanbau spielen derzeit fast nur Quittenunterlagen eine Rolle.
Neben den bekannten Vorteilen, wie z.B. schwächerer Wuchs mit den Edelsorten, früherer Ertragsbeginn oder größeren Früchten, gibt es aber auch einige Nachteile wie:
  • die Verträglichkeit (Affinität) ist nicht mit allen Sorten gegeben, z.B. mit Kaiser Alexander, Williams u.a. – siehe hierzu Abb 1 (Verträglichkeit von Birnensorten mit Quittenunterlagen). Die Unverträglichkeit zwischen Quittenunterlagen und den Edelsorten kann man sehr schön an den Stammquerschnitten erkennen.



gut:Gellert's Butterbirne
Vereinsdechantsbirne
Pierre Corneille
Old Home
Flemish Beauty
mäßig bis gut:Alexander Lukas
Conference
Condo
Concorde
Gute Luise
Gräfin von Paris
Frühe von Trevoux
Merton Pride
schlecht:Williams Christbirne
Kaiser Alexander (Bosc's)
Clapps Liebling
Bristol Cross
Köstliche von Charneux
Triumph de Vienne
Verdi

Abb 1: Verträglichkeit von Birnensorten mit Quittenunterlagen



  • auf Kalkböden reagierten sie stark mit Chlorose;
  • die Streubreite im Wachstum zwischen den verschiedenen Quittentypen ist zu gering, um eine gute Auswahl für die verschiedensten Bodentypen und Klimabedingungen zu haben;
  • die Standfestigkeit ist nicht immer zufriedenstellend;
  • die Resistenz gegen Winterkälte ist oft gering, wie es sich im Winter 1985 zeigte. Gefährdet sind vor allem Junganlagen. Sie sollen im Winter mit Stroh abgedeckt werden. Quitte C ist am frostgefährdetsten.

Nach der Herkunft der Quitten unterscheiden wir:

Quitte von Angers
Hierzu zählen:
  1. Quitte A: in East Malling selektioniert
  2. Quitte ADAMS: stammt aus Belgien
  3. Quitte SYDO: wurde von der Baumschule Lepage und der Versuchsstation INRA in Angers selektioniert.

Provence Quitten
Diese sollen etwas frosthärter sein als die Quitte von Angers. Eine neuere Selektion aus der Quitte der Provence ist BA 29.

Quitte C:
wurde ebenso in East Malling selektioniert. Diese Unterlage hat kleinere Blätter und lässt sich in keiner der vorhin genannten Gruppen einstufen.


Kurze Beschreibung der wichtigsten Quittenunterlagen

Quitte A
  • leicht vermehrbar über Ableger, eventuell über Stecklinge;
  • mit verträglichen Sorten gute Annahme und guter Austrieb der Edelaugen mit gutem und gleichmäßigem Wachstum.
  • mittleres Wachstum;
  • mittlere Standfestigkeit, besonders in der Jugendphase;
  • guter Fruchtansatz und gute Ertragsleistung;
  • bessere Fruchtgröße als bei Sämlingen und gute Fruchtqualität;
  • ihre Leistungsfähigkeit (Ertrag, Wachstum) ist unter trockenen Bedingungen und auf Chloroseböden schlechter als jene der Quitte von Provence und besser in nördlicheren Zonen als in südlichen, warmen und trockenen Gebieten;
  • anfällig für Virosen.
  • macht viele Wurzelschosser

Quitte Adams
  • In Frankreich wurde 1989 der Klon C 332 in die Vermehrungsliste eingetragen. Es handelt sich dabei um eine Unterlage, die vom belgischen Baumschuler ADAMS aus der Quitte von Angers ausselektioniert wurde.
  • die Vermehrung über Ableger ist mit der Quitte A vergleichbar;
  • die Wuchsstärke liegt zwischen Quitte A und Quitte C z. T. auch über Quitte A. Heute gibt es von Quitte Adams auch virusfreies Material, das stärkeren Wuchs aufweist;
  • die Ertragsleistung ist meist höher als bei den anderen Quitten. Insbesondere liegt 'Vereinsdechant' in den Anfangserträgen bedeutend höher;
  • die Fruchtgröße ist besser als bei den übrigen Quittenunterlagen;
  • macht viele Wurzelschosser

Quitte SYDO
  • gut vermehrbar über Ableger; gibt meist mehr Abrisse als Quitte A
  • das Wachstum der aufveredelten Sorten ist meist etwas kräftiger als bei der Quitte A;
  • mittlere Standfestigkeit;
  • relativ früh einsetzende Erträge mit guten Fruchtgrößen:
  • bezüglich Affinität und Anpassung an Kalk-Böden ist SYDO vergleichbar mit Quitte A.
  • macht wenig Luftwurzeln

Quitte BA29
Ist eine Selektion aus der Quitte von Provence.
  • sehr gute Vermehrung über Ableger
  • Wachstum stärker als von den übrigen Quitten-Unterlagen (ca. 15 – 20 % mehr als Quitte A). Auf guten Boden zu stark wachsend!
  • gute Standfestigkeit;
  • bessere Verträglichkeit mit den Edelsorten als die übrigen Quittenunterlagen;
  • geringere Anfangserträge, dann aber gute Ertragsleistung und gute Fruchtgröße
  • etwas bessere Kalkverträglichkeit gegenüber Quitte A, Adams und Quitte C;
  • passt gut in etwas schwerere Böden.

Quitte C
Die morphologischen Merkmale dieser Quitte unterscheiden sich deutlich von jenen der Quitte A und Quitte der Provence.
Schon im Mutterbeet zeigt sie das schwächste Wachstum der Quitten und die Blätter sind kleiner.
  • leichte Vermehrung über Ableger;
  • schnellere Alterung der Unterlage, was häufig mit höherem Ausfall verbunden ist;
  • auch aufveredelte Sorten wachsen am schwächsten (ca. 10 – 15 % weniger als bei Quitte A);
  • nicht standfest;
  • schneller Ertragsbeginn und sehr gute Ertragsleistung;
  • frühere Reife als auf Quitte A
  • in warmen, trockeneren Klimaten leidet die Quitte C viel schneller und stärker unter Stresswirkung, so dass unter solchen Bedingungen oft geringere Leistung, kleinere Fruchtgröße, schlechtes Wachstum, deutliche Alternanz, somit verstärkt Baumausfälle festzustellen sind.
  • Quitte C ist die frostanfälligste Quittenunterlage

In der Abb. 1: 'Eigenschaften von Birnenunterlagen' sind die wichtigsten Kriterien der derzeitigen Unterlagen zusammengefasst. In der Abb. 2'Anfälligkeiten von Birnenunterlagen' wurde der Versuch unternommen, die verschiedenen Unterlagen hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit und verschiedener Indikatoren zu bewerten.

Kälte-
resistenz
Verträg-
lichkeit
Wuchs-
stärke
Ausläufer-
bildung
Kalkto-
leranz
Produktion
pro Baum
Sämling
gut
5
5
groß
gut
3
OHF-Sämling
gut
5
4
selten
gut
3
Pyrodwarf
mittel
5
3
wenig
gut
4
Provence-Quitte
mäßig
3
3
mittel
schlecht
4
BA 29
mäßig
3
3
mittel
gut
4
Quitte A
mäßig
2-3
2-3
mittel
schlecht
4
Quitte Sydow
mäßig
3
2-3
mittel
schlecht
4
Quitte Adams
gering
3
2
viel
schlecht
4
Quitte C
gering
3
1,5-2
wenig
schlecht
4-5
1 = unbefriedigend 3 = befriedigend 5 = sehr gut, sehr stark
Abb 1: Eigenschaften von Birnenunterlagen
Sorten
Luft- wurzeln
Aus- läufer
Stau- nässe
Kalk
Winter- frost
Phy- tophtora
Wurzel-fäule
Wurzel- kropf
Feuer- brand
Virus
Peardec-line
Blut-
laus
Nema-
toden
Quitte A
o
+
- o
+
o +
-
o
-
+
+
o
-
- o
Quitte Adams
o +
+
- o
+
o +
-
o
-
o +
o
o
-
- o
Quitte C
o +
o
- o
+
o +
-
o
-
+
o
o
-
- o
Qitte Sydo
o
o
-
+
o +
-
o
-
+
o
o
-
- o
Quitte BA 29
o
o
-
o
o +
-
o
-
+
o
o
-
- o
OHF-Gruppe
-
-
o +
-
- o
o
-
o
-
+
- o
o +
+
Sämling
-
- o
o
-
-
o
-
+
+
+
o +
+
+
- = kaum anfällig o = mittel anfällig + = anfällig
Abb. 2: Anfälligkeit von Birnenunterlagen

In Versuchen an der SLVA Ahrweiler wurde der Frage nachgegangen, welche der gängigen Unterlagen für einen modernen Birnenanbau geeignet ist. Hierzu wurden die Sorten 'Willimas Christbirne', 'Conference' M 202 und 'Alexander Lukas' im Herbst 1993 auf den Unterlagen Quitte A, Quitte Adams, Quitte C, Quitte C mit Zwischenveredlung OHF 333, Farold 69 und Farold 40 gepflanzt. Der Pflanzabstand ist einheitlich 3,50 x 1,50 m.

Exemplarisch sollen hier die Zwischenergebnisse bei den Sorten 'Alexander Lukas' und 'Conference' dargestellt worden.

Bei 'Alexander Lukas' brachte die Unterlage Quitte Adams und Farold 40 bisher die höchsten Erträge, gefolgt von Quitte C mit der Zwischenveredlung OHF 333. Quitte A und C liegen auf gleichem Ertragsniveau. Die Unterlagen OHF 333 und Farold 69 fallen deutlich ab. Neben den kg-Erträgen ist das Fruchtgewicht von entscheidender Bedeutung. 'Alexander Lukas'-Früchte sollten ein Mindestgewicht von etwa 180 – 200 g haben. Dies wurde von fast allen Unterlagen erreicht.


Abb 3: Kumulierte Erträge 1996-1999 - 'Alexander Lukas' - Pflanzjahr 1994

Bei der Sorte 'Conference' sind die Anfangserträge bei Quitte Adams und Farold 40 am höchsten. Quitte C mit Zwischenveredlung OHF 333 liegt ertragsmäßig auf gleichem Niveau. Quitte A und C folgen, während OHF 333 und Farold 69 nicht überzeugen können. Die Fruchtgröße war nur bei Quitte A und Adams zufriedenstellend. Auffallend war, dass bei OHF 333 und Farold 69 trotz geringer Erträge und Fruchtzahlen das Fruchtgewicht auch gering war.


Abb 4: Kumulierte Erträge 1996-1999 - 'Conference' - Pflanzjahr 1994

Wenn wir den Stammdurchmesser als ein Maß für die Wuchsstärke betrachten, fällt es auf, dass sowohl bei 'Alexander Lukas' als auch bei 'Conference' die Qittenunterlagen deutlich schwächer waren als die Kombinationen mit den Sämlingsunterlagen der OHF-Serie. Die Kombination Alexander Lukas mit Quitte C bleibt gegenüber der Quitte A und auch Quitte Adams um etwa 10 – 15 % im Wuchs nach 6 Jahren zurück. Gegenüber den OHF-Sämlingen sind dies sogar 30 – 35 % Wuchsreduktion. Ähnlich verhält es sich bei der Sorte 'Conference'.




Abb 5: Stammdurchmesser 'Alexander Lukas' - Unterlagenvergleich




Abb 6: Stammdurchmesser 'Conference' - Unterlagenvergleich

Entscheidend ist es, das Wachstum in Relation zum Ertrag zu sehen. In den Darstellung "Wachstum und Ertrag" (Abb. 7 und 8) sind die kumulierten Erträge in Bezug auf Kronenvolumen und am Stammdurchmesser dargestellt. In Bezug auf den Ertrag je m³ Kronenvolumen stellen sich bei Alexander Lukas besonders die Unterlagen Quitte Adams, C bzw. (mit Zwischenveredlung OHF 333) besonders positiv dar. Die Birnenunterlagen der OHF-Serie fallen deutlich ab. Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn wir den Ertrag auf den cm Stammdurchmesser berechnen. Schlusslicht ist jeweils die Birnenunterlage OHF 333 (Brokmal).

Bei der Sorte 'Conference' liegt die Quitte C deutlich in Front, wenn wir die spezifischen Erträge auf den m³ Kronenvolumen beziehen. Quitte Adams, Quitte C mit Zwischenveredlung und Farold 40 folgen auf den nächsten Plätzen, Schlusslicht ist die Unterlage OHF 333. Sie ist nicht in der Lage, den starken Wuchs in Ertrag umzusetzen.





Abb. 7: Wachstum und Ertrag - 'Alexander Lukas' - 1999


Abb. 8: Wachstum und Ertrag - 'Conference' - 1999

Fazit
Nach den ersten Ergebnissen ist unter den vorgegebenen Standortbedingungen in der Quitte Adams bei den Sorten 'Alexander Lukas' und 'Conference' der Vorzug zu geben. Die relativ fruchtbare Kombination mit Farold 40 ist für Intensivanlagen zu stark wachsend. Für beste Standorte ist Quitte C sicherlich interessant, wobei die Zwischenveredlung besser abschneiden kann. Quitte A wird auch weiterhin für Nachbau oder schwächere Böden als eine Alternative anzusehen sein, zumal sie am stärksten vermehrt und veredelt wird.


hans-josef.weber@dlr.rlp.de     www.Obstbau.rlp.de